Guten Morgen,
heute schaut alles auf die EMA, die Europäische Arzneimittelbehörde. Sie wird den Corona-Impfstoff von Astrazeneca neu bewerten, den sie eigentlich längst zugelassen hatte. Wenn sie ihr Okay gibt, wie gestern auch schon die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, dann wird Deutschland dem folgen.
Darauf hofft die Bundesregierung, allen voran ihr Gesundheitsminister Jens Spahn. Obwohl er selbst es war, der das Weiterimpfen mit dem umstrittenen Stoff kurzerhand verboten hat. Denn wenn ein Staat Impfzentren einrichte und das Impfen dringend empfehle, dann müsse alles sauber laufen, argumentierte Spahn und sah keine andere Wahl als: Impfstopp. Weil Fachleute in ganz Europa gewarnt hatten vor Nebenwirkungen.
Die Nebenwirkungen für Spahn selbst sind: massiver Ansehensverlust. Dieselben Nebenwirkungen hat das Astra-Vakzin, wie auch immer die EMA heute entscheiden wird. Selbst wenn nun nach dem Stopp wieder ein Go gegeben wird, so bleiben doch Kratzer im Lack.
Sollten deshalb die Astrazeneca-Dosen in den Kühlschränken liegen bleiben, weil die Deutschen sie ablehnen, dann droht dem ganzen Land Schaden. Konkret: unserer Wirtschaft. Die steht eigentlich noch erstaunlich gut da. Die Wirtschaftsweisen - wie der vierköpfige Sachverständigenrat heißt, der die Bundesregierung berät - hat seine Konjunkturprognose zwar etwas gesenkt, erwartet aber noch immer Wachstum. Über drei Prozent werde das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr zulegen, weil die Industrie wieder volle Auftragsbücher habe.
Aber: "Jede Verzögerung des Impfens wird schädlich für die Wirtschaft sein", sagte mir die Wirtschaftsweise Prof. Monika Schnitzer im heute journal update. Jeder weiß, dass Ungeimpfte sich anstecken können und das Virus dann weiterhin nur durch Shutdowns in Schach gehalten werden könnte. "Wenn wir jetzt beispielsweise ein Vierteljahr länger einen Lockdown oder Shutdown haben müssten, dann würde das die Wachstumsprognose reduzieren um einen Prozentpunkt", erläuterte Professor Schnitzer ihre Berechnung.
Aber ihre Wachstumsprognose ging offenbar vom ungebremsten Weiterimpfen aus, wie die Ökonomin zugibt: "Aktuell rechnen wir damit, dass wir Astrazeneca nur für ein paar Tage aussetzen und dann wieder anfangen zu impfen."
Was zeigt: Heute schaut alles auf die EMA. Wir auch, um Ihnen dann zu berichten.
Darauf freut sich in jedem Fall
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
Was heute noch wichtig ist
Neues Missbrauchsgutachten für Erzbistum Köln: Was gab es an sexualisierter Gewalt und Missbrauch durch Kirchenpersonal im Erzbistum zwischen 1975 und 2018? Das soll nun ein zweites Gutachten aufklären. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki ist seit Monaten in der Kritik, weil er ein erstes Gutachten nicht veröffentlichte.
Verfolgen Sie ein ZDFheute live ab 9:40 Uhr, welches die Pressekonferenz des Strafrechtlers und Gutachters Björn Gercke live zeigt und die Aussagen einordnet.
Corona-Ansprache von Kanzlerin Merkel vor einem Jahr: "Das Coronavirus ändert das Leben in unserem Land dramatisch" - so begann Angela Merkel (CDU) ihre Ansprache. Im Vergleich zu heute waren die Fallzahlen vor einem Jahr niedrig. Wie sich unser Blick verändert hat.
BGH verhandelt Klage um Mieterhöhungen: Für die Mieter einer Wohnanlage in München-Pasing geht es um viel Geld. Kurz vor einer Gesetzesänderung wurde ihnen eine Mieterhöhung wegen Modernisierungen angekündigt - obwohl diese erst ein halbes Jahr später begannen. Der Bundesgerichtshof verhandelt die Musterfeststellungsklage.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.610.808 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 10.580 dazu. Insgesamt sind 74.683 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer). Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Hohe Corona-Infektionszahlen - Was läuft falsch, Herr Kretschmer? (43 Minuten)
Weitere Schlagzeilen
- Sputnik V: Ost-Länderchefs werben für russischen Impfstoff
- EU-Flüchtlingspakt: Hilfsorganisationen fordern Kurswechsel
- Rutte gewinnt Parlamentswahl in den Niederlanden: Der Ministerpräsident würde nach dem Sieg seine vierte Amtszeit antreten.
- B 1.1.7. nimmt überhand in Deutschland: Laut RKI beträgt der Anteil der Mutante 72 Prozent der Corona-Neuinfektionen.
- CSU versinkt tief im Maskenskandal: Der Fall wird auch für Parteichef Markus Söder zur Belastungsprobe.
- Türkei fordert neuen Flüchtlingspakt mit der EU: Fünf Jahre sind seit dem ersten Abkommen vergangen.
- Rekord für den FC Bayern: Die Münchener sind nach einem 2:1-Sieg über Lazio Rom zum 19. Mal im Viertelfinale der Champions League
Zahl des Tages
853.000.000 kg - so viel Elektro- und Elektronikgeräte wurden 2018 in Deutschland entsorgt, wie das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltrecyclingtages mitteilte. Das sind rund 10,3 Kilogramm pro Kopf - ein Anstieg von 200 Gramm im Vergleich zu 2017.
ZDFzoom zum "Kampf dem Elektroschrott":
Ein Lichtblick
Irgendwann wird es vermutlich auch Elektroschrott. Aber vor 90 Jahren war es ein echter Fortschritt - der erste Elektrorasierer kam auf den Markt. Der ehemalige US-Soldat Jacob Schick hatte jahrelang getüftelt. In den 1910er Jahren war er in Alaska stationiert und hatte - der Legende nach - keine Lust, jeden Tag bei Minusgraden im vereisten See das Wasser für seine Nassrasur zu schöpfen. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete Schick eine Firma und brachte seinen strombetriebenen Bartschneider am 18.3.1931 in New York City in die Geschäfte.
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag zeigt sich im Norden und Südwesten öfters die Sonne. Sonst überwiegen die Wolken und es gibt wieder einige Regen- und Schneeschauer. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 und 8 Grad.
Zusammengestellt von Katrin Meyer
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