Guten Abend,
in Deutschland liegt Corona-Impfstoff auf Halde. Sie fragen jetzt vielleicht: Wie bitte?! Mussten sich die Bundesregierung und die EU kürzlich nicht gegen Kritik wehren, bei der Impfstoffbeschaffung versagt zu haben? Das stimmt, aber nur zum Teil. Denn Impfstoff ist nicht gleich Impfstoff.
Während die Produkte der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna noch rar sind und deshalb Produktionskapazitäten ausgebaut werden müssen, melden die Bundesländer, dass bisher nur ein Bruchteil der gelieferten Dosen von Astrazeneca verimpft worden ist. Der Vektorimpfstoff ist in der EU bisher nur für Personen zugelassen, die nicht älter als 65 Jahre alt sind.
Das Vakzin von Astrazeneca ist Studien zufolge weniger wirksam als die mRNA-Impfstoffe von Bionech/Pfizer und Moderna. Zudem gibt es Hinweise auf eine schwächere Wirksamkeit bei der südafrikanischen Virus-Variante. Experten wie Christian Drosten halten grundsätzliche Vorbehalte gegen den Impfstoff zwar für unbegründet:
Martin Stürmer äußert sich ähnlich:
sagte er im ZDF-Interview.
Dennoch äußern Berufsverbände, die jetzt oder bald geimpft werden sollen, Bedenken und fordern mehr Informationen über Wirksamkeit oder mögliche Nebenwirkungen. Mein Kollege Nils Metzger hat zu diesem Thema mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, gesprochen.
Währenddessen breitet sich in Deutschland die britische Variante des Coronavirus aus. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn liegt der Anteil der als ansteckender geltenden britischen Variante bei 22 Prozent, zusammen mit der südafrikanischen machen sie 23 Prozent aus.
Die gute Nachricht aus Brüssel: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte heute einen Aktionsplan im Kampf gegen die Varianten mit entsprechender Finanzierung vor. Dazu äußert sich ZDF-Brüssel-Korrespondentin Anne Gellinek:
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.356.235 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 7.250 dazu. Insgesamt sind 66.909 Menschen gestorben. (Quellen: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Politischer Aschermittwoch digital: Den Tag nach Fastnacht nutzen Politiker unterschiedlicher Couleur traditionell, um ihre Rivalen rhetorisch abzukanzeln und sich dabei den Beifall der tobenden Menge im Saal abzuholen. In diesem Jahr wirkte die Tradition bescheiden: Aus bekanntem Grund fanden die Veranstaltungen des Politischen Aschermittwochs in diesem Jahr digital statt.
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Weitere Schlagzeilen
- Drei Viertel der Deutschen fast immer online: Das Smartphone dominiert mittlerweile große Teil der Freizeit von Menschen in Deutschland.
- Appetit auf Bio steigt und steigt: In der Corona-Krise achten noch mehr Menschen auf gesunde Ernährung.
- Dutzende Schüler in Nigeria entführt: Eine Sprecherin der Regierung des Bundesstaats Niger sprach von einer Massenentführung nach der Erstürmung einer weiterführenden Schule.
- Arnd Peiffer gewinnt Silber: Der deutsche Biathlet hat den Bann bei der WM in Pokljuka gebrochen.
- Nadal scheidet bei Australian Open aus: Der Spanier unterlag in einem Tennis-Krimi über fünf Sätze dem Griechen Stefanos Tsitsipas.
Ein Lichtblick
Zahl des Tages
60,4 Millionen: Mit so vielen Wahlberechtigten rechnen die Behörden in Deutschland bei der Bundestagswahl am 26. September. Dabei handelt es sich um 31,2 Millionen Frauen und 29,2 Millionen Männer, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit werde die Zahl der Wahlberechtigten voraussichtlich geringer als bei der Bundestagswahl 2017 mit rund 61,7 Millionen Wahlberechtigten sein. Als Grund für den Rückgang nannte das Statistische Bundesamt die demografische Entwicklung. Demnach starben seit 2017 mehr Deutsche, als seither Menschen volljährig wurden und damit ins wahlberechtigte Alter kamen.
Gesagt
Streaming-Tipps für den Feierabend
Fernsehfilm der Woche: Als sein junger Kollege Milan Filipovic (Edin Hasanovic) bei ihrem letzten gemeinsamen Einsatz erschossen wird, droht der ausgebuffte Polizeirat Fredo Schulz (Armin Rohde) erneut dem Alkohol zu verfallen. Die dritte Folge des Fernsehfilms der Woche "Der gute Bulle" mit dem Titel "Nur Tote reden nicht" ist aktuell in der ZDF-Mediathek zu sehen.
Geschichte und Verbrechen: Kriminalfälle aus einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen geraten war: 1945 standen die Menschen in Deutschland vor den Trümmern des Zweiten Weltkrieges und der Nazi-Herrschaft - ein besetztes Land, moralisch am Boden und noch ohne neue Ordnung. Wie sich Kriminelle dieses Chaos in den Jahren 1945 bis 1949 zunutze machten, schildern zwei neue Dokumentationen von ZDFInfo über "Spektakuläre Kriminalfälle der Nachkriegszeit".
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