Guten Abend,
er habe seinem Nachfolger "ein bestelltes Feld übergeben", erklärte Jens Spahn am 7. Dezember in seinem letzten "heute journal"-Interview als Gesundheitsminister. "Wir haben Impfstoff bereitgestellt für die nächsten Wochen, dass die Impfziele erreicht werden", erklärte der CDU-Politiker damals.
Nun muss Spahns Nachfolger Karl Lauterbach von der SPD plötzlich feststellen: Für das erste Quartal 2022 gibt es zu wenig Impfstoff.
"Schwer irritierend" nannte Lauterbachs Parteikollege, der Arbeitsminister Hubertus Heil, diese Nachricht heute im ZDF.
Die Union weist hingegen jede Schuld von sich. Der CDU-Abgeordnete Tino Sorge bezeichnet Lauterbachs Aussage als "durchsichtiges politisches Manöver" gegen seine Partei und zweifelt daran, dass es diesen Mangel wirklich gibt.
Unabhängig davon, wer nun Recht hat: Das Schreckgespenst des "Impfstoffmangels" geht wieder um. Erinnerungen ans Frühjahr werden wach, als Impfwillige lange auf einen Termin für ihre erste Dosis warten mussten. In der aktuellen Situation wäre das besonders ungünstig: Omikron steht vor der Tür - da ist Eile beim Impfen geboten.
Das weiß auch Bundeskanzler Olaf Scholz. In seiner heutigen Regierungserklärung, die meine Kollegin Kristina Hofmann analysiert, stilisierte er das Impfen als wichtigste Waffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie. "Wir werden diesen Kampf gewinnen", sagte Scholz. Das kann er nur mit einem üppig bestellten Impfstoff-Feld.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 51.301 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 353,0. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 72,8 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 69,8 Prozent sind vollständig geimpft, 25,9 Prozent haben eine Auffrischung erhalten. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Lebenslange Haft im Prozess um Tiergartenmord: Nach der Ermordung eines Georgiers tschetschenischer Abstammung muss ein Russe lebenslang in Haft. Die Richter betonten: Der Auftrag für den Mord sei aus Russland gekommen. Das Urteil sorgt für weitere diplomatische Spannungen zwischen Moskau und Berlin.
Urteil zu NSU-Helfer André E. rechtskräftig: Der Mammutprozess um die rechtsextreme NSU-Terrorserie ist rechtskräftig abgeschlossen. Der Bundesgerichtshof wies Revisionen zurück - und bestätigte die Strafe gegen André E., der 2018 zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verurteilt wurde. Clara Labus ordnet das Urteil ein.
Wie schlimm wird Omikron? Die Corona-Variante Omikron ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Das könnte sich aber rasant ändern, meinen Experten. Maßnahmen müssten jetzt schon getroffen werden. Jan Schneider berichtet.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
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Grafik des Tages
Weitere Schlagzeilen
- AFD-Politiker fällt im Innenausschuss durch: Martin Hess ist nicht zum Vorsitzenden des Bundestagsausschusses gewählt worden
- Razzia wegen Mordplänen gegen Kretschmer: Das LKA Sachsen durchsuchte in Dresden mehrere Objekte. Im ZDF bezeichnete Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) die Razzia als "Schlag gegen den Rechtsextremismus".
- Afghanistan führt Liste der Länder in Not an: Unter den Taliban hat sich die Lage der Bevölkerung in Afghanistan dramatisch verschlechtert, so die Hilfsorganisation IRC.
- Jeder fünfte Hartz-IV-Empfänger stockt auf: Das betrifft laut einer Studie vor allem Alleinerziehende, Menschen in Minijobs oder im Niedriglohn-Sektor.
- Raumsonde berührt erstmals die Sonne: Erstmals ist ein Raumschiff in die äußere Atmosphäre der Sonne eingedrungen.
Ein Lichtblick
Jedes Jahr veranstaltet der Entertainer Frank Zander ein Weihnachtsessen für Bedürftige. Neben dem Weihnachtsessen bietet er in diesem Corona-Winter auch eine Impfaktion für die Obdachlosen an:
Gesagt
In seiner Regierungserklärung thematisierte Olaf Scholz auch die Gefahr durch extremistische Gegner der Corona-Maßnahmen - und sage ihnen den Kampf an.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Wie ergeht es jemandem, der seinen Job verliert an eine Künstliche Intelligenz verliert, weil dies günstiger und effizienter ist? Diese Frage stellen sich Anwälte aktuell eigentlich kaum. Aber wie lange noch? Im Film "KI - Die letzte Erfindung" steht Anwalt Tom (Daniel Donskoy) genau vor diesem Problem: Nachdem seine Arbeit plötzlich von einer KI gemacht wird, geht er auf Spurensuche - und trifft auf eine alte Bekannte. Das Dokudrama ist heute Abend ab 20.15 Uhr in der ZDF-Mediathek zu sehen und ab 23.15 Uhr im ZDF. (90 Minuten)
O.J. Simpson, so heißt es, sei der erste Afroamerikaner gewesen, der wegen seiner Hautfarbe freigesprochen statt verurteilt wurde. Der Prozess rund um die Ermordung seiner Ex-Frau Nicole Brown wurde zu einem der größten medialen Ereignisse der US-Geschichte. 1995 wurde der Football-Star Simpson freigesprochen - um später doch noch wegen eines Raubüberfalls hinter Gittern zu landen. Gerade erst wurde der mittlerweile 74-Jährige vorzeitig aus der Bewährung entlassen. Die großartige Doku-Serie "O.J. Simpson - Made in America" geht dieser besonderen amerikanischen Geschichte auf den Grund. (5 Folgen, je 90 bis 97 Minuten)
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