Guten Abend,
sollen Geboosterte von der Testpflicht befreit werden? Darüber beraten zur Stunde die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder zusammen mit dem Ressortchef im Bund, Karl Lauterbach. Bayern hat heute als weiteres Bundesland Erleichterungen für Menschen mit einer Auffrischungsimpfung bei der 2G-plus-Regelung beschlossen, nun könnten sie auch bundesweit kommen.
Doch wäre das auch sinnvoll? Darüber gibt es keinen Konsens. Viele Experten warnen mit Blick auf die neue Corona-Variante Omikron eindringlich vor möglichen Lockerungen. "Was für eine irrsinnige Idee in der aktuellen Lage", schimpft etwa die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek:
Ähnlich sieht es auch der Immunologe Carsten Watzl: "Eine solche Maßnahme würde dazu beitragen, dass die Omikron-Welle sogar früher kommt."
Die Politik verspricht sich von der Maßnahme einen größeren Anreiz fürs Boostern, um auf genau diese mögliche Welle vorbereitet zu sein. Doch die Linken-Fraktion etwa sieht diese Vorgehensweise kritisch: Es sei richtig, Anreize für das Impfen zu schaffen, sagte Fraktionschefin Amira Mohamed Ali, aber "der falsche Weg ist, Anreize dafür zu schaffen, dass man sich nicht testen lässt".
Fakt ist, dass beim Boostern Tempo ohne Limit nötig ist. Bisher haben etwa ein Viertel aller Menschen in Deutschland eine Auffrischungsdosis erhalten. Bis zum selbstgesetzten Ziel der Bundesregierung, bis Jahresende 30 Millionen Booster zu verabreichen, fehlt noch knapp ein Drittel. Die Rechnung könnte aufgehen: So meldet das Robert-Koch-Institut heute, dass am Montag rund 600.000 Booster verabreicht wurden. Offenbar ist also die eigene Gesundheit für viele Menschen Anreiz genug, sich impfen zu lassen. Wie lange dieser Trend aber anhält, ist unklar. Und selbst bei 30 Millionen Geboosterten könnte Omikron noch viele Schwachstellen treffen.
Eine Entscheidung der Minister zu möglichen Erleichterungen für Geboosterte wird in den nächsten Stunden erwartet. Wir halten Sie auf unseren Kanälen selbstverständlich auf dem Laufenden.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 30.823 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 375,0. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 72,7 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 69,7 Prozent sind vollständig geimpft, 24,7 Prozent haben eine Auffrischung erhalten. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Union will gegen Ampel-Nachtragsetat klagen: Die Unionsfraktion hat eine Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegen den Nachtragshaushalt der Ampel-Koalition angekündigt. CDU und CSU wollten das Budget "rechtlich überprüfen" lassen und "Normenkontrollklage" einreichen, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.
Familienministerin wirbt für Kinder-Impfungen: Obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) derzeit keine generelle Impfempfehlung für Kinder abgegeben hat, wirbt die neue Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) für eine Impfung gegen das Coronavirus. Ihre eigenen Kinder werde sie auch "auf jeden Fall" impfen lassen, sagte Spiegel im ZDF.
Vorletzter Hinrunden-Spieltag der Fußball-Bundesliga: Zum Auftakt des 16. Spieltages tritt der FC Bayern München um 18.30 Uhr beim VfB Stuttgart an und kann bereits heute die Herbstmeisterschaft perfekt machen. Anschließend will der VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln seine jüngste Niederlagenserie beenden, Mainz 05 empfängt Hertha BSC, der Tabellenvorletzte Arminia Bielefeld braucht gegen Aufsteiger VfL Bochum dringend Punkte (alle Spiele 20.30 Uhr). Bei Mainz 05 harmonieren die Angreifer Jonathan Burkardt und Karim Onisiwo prächtig. Sie sind Symbolfiguren des Aufschwungs unter Trainer Bo Svensson.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
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Weitere Schlagzeilen
- Ifo senkt Konjunktur-Ausblick deutlich ab: Corona und Lieferengpässe bremsen die Wirtschaft "spürbar" aus.
- 18 Jahre Haft für Tichanowskajas Mann Sergej: Dem belarussischen Blogger wurde Organisation von Massenunruhen vorgeworfen.
- Goldener Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres geht an Rewe-Produkt: Die Supermarkt-Kette bietet in seinen Läden ein "klimaneutrales" Hähnchenbrustfilet an.
- China verschärft Import von Lebensmitteln: Europäische Hersteller fürchten um ihren Marktzugang.
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- Verkehrsminister Wissing kündigt Tempo beim Ausbau der E-Ladesäulen an: Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, müsse der Verkehrssektor "einen Riesenbeitrag" leisten.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Neues Format: In der Mediathek und im ZDFheute-Kanal auf Youtube startet "Kontext" - dort liefern Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin, und "funk"-Reporterin Aminata Belli in zirka 15-minütigen Video-Beiträgen Hintergründe zu aktuellen Debatten. Im Auftaktvideo, geht es darum, welche Fragen sich aus dem Flutdrama im Ahrtal mit Blick auf die aktuellen klima- und umweltpolitischen Diskussionen ergeben. Theo Koll liefert dazu viele relevante Hintergrundinformationen. Los geht es heute um 17 Uhr - zu sehen ist Kontext alle drei Wochen in der Mediathek und auf Youtube.
Geschichtsdoku: Vor 150 Jahren wurden die Deutschen zum ersten Mal in einem Nationalstaat geeint. Die Reichsgründung 1871 im Spiegelsaal von Schloss Versailles markiert eine entscheidende Zäsur in der deutschen Geschichte. Zum Ende des Jubiläumsjahres zeigt das ZDF um 20.15 Uhr das Politdrama "Kaiserspiel – Bismarcks Reichsgründung in Versailles". In der Mediathek steht die Doku bereits zur Verfügung.
Reportage: Alle drei Protagonistinnen und Protagonisten der "37°"-Reportage "Da kannst du einpacken – Verkäufer*innen im Einsatz" haben höchstens 1.300 Euro netto im Monat zur Verfügung. Sie arbeiten zum Beispiel als Bäckereifachverkäuferin an der Supermarktkasse oder im Modehaus und das oft bis zur Erschöpfung und dennoch mit großem Engagement. Ist der Knochenjob trotzdem noch ihr Traumberuf? Autorin Tina Radke-Gerlach taucht in Deutschlands Einkaufswelt ein und begleitet Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten. Die "37°"-Sendung wird heute um 22.15 Uhr im TV ausgestrahlt und ist bereits in der Mediathek abrufbar.
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