Guten Abend,
Karl Lauterbach ist ausgebildeter Vorbeugemediziner. Wenn er Erfolg hat, erkennt er Risiken, warnt vor ihnen - und verhindert so Schlimmeres.
In der Pandemie hat der SPD-Politiker seinen Beruf zur Berufung gemacht. In den ersten Wellen hat Lauterbach bei jeder Gelegenheit erklärt, gewarnt, gefordert. Und wurde damit so populär, dass Olaf Scholz bei der Wahl seines Gesundheitsministers keine mehr hatte.
Als solcher informiert Lauterbach nun freitags mit RKI-Chef Lothar Wieler über die aktuelle Corona-Lage. Auch heute wieder. Die zentrale Botschaft des Gesundheitsministers: Deutschland habe die Omikron-Welle bislang "gut unter Kontrolle". Womit wir wieder bei der Prävention wären - und der Frage, wie viel Vorbeugemediziner noch im Gesundheitsminister Lauterbach steckt.
Antwort-Möglichkeiten gibt es viele. Gut wäre nur eine: Der Vorbeugemediziner ist noch da, es ist nicht nur bislang alles "gut unter Kontrolle" - das bleibt auch so.
Das Interessante an der Vorbeugemedizin ist, dass sich oft erst rückblickend sagen lässt, ob Maßnahmen ausreichend waren - oder ob es andere gebraucht hätte. Eine ungute Ahnung gibt es aber schon jetzt. Der täglich wachsende Höchstwert bei der Inzidenz, die mangelhaften Testkapazitäten, zu viele Ungeimpfte in vulnerablen Gruppen, Verläufe die "milder", aber deswegen nicht harmlos sind - das macht wenig Hoffnung.
Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis beobachtet bereits einen "Omikron-Effekt". Zwar sei die Hospitalisierungsrate derzeit noch "akzeptabel". Trotzdem zeigten sich die hohen Inzidenzen nun auch in den Kliniken. Es zeige sich eine "Seitwärtsbewegung bei den Neuaufnahmen, hin zu einem Trend, dass es jetzt wieder leicht hochgeht".
Es ist ein Moment, wie für einen Vorbeugemediziner geschaffen; ein Zeitpunkt für mehr Prävention, um Kontrolle zu garantieren. Aber kann und will der Gesundheitsminister Lauterbach das? Seinem heute gesetzten Ziel käme die Bundesregierung so jedenfalls näher:
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 190.148 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.073. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 75,7 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 73,8 Prozent sind zweimal, 52,2 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Parteichef Meuthen verlässt die AfD: Der langjährige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen kehrt der Partei den Rücken. Teile der AfD stünden seiner Meinung nach "nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung", sagte er dem ARD-Hauptstadtstudio und erklärte: "Ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge."
USA beantragen Sitzung des UN-Sicherheitsrats: Im Ukraine-Konflikt mit Russland haben die USA eine öffentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. US-Präsident Joe Biden warnt die Ukraine unterdessen vor einem möglichen Einmarsch russischer Truppen im Februar.
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Grafik des Tages
Deutschland erholt sich vom Corona-Tief. Laut Finanzministerium nahm der Staat 761 Milliarden Euro Steuern ein - ein Zuwachs von mehr als elf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Weitere Schlagzeilen
- Expertin zur Inflation: Kein "Grund zur Entwarnung"
- Prozessbeginn Grünes Gewölbe: Mitglieder des Remmo-Clans vor Gericht
- Weniger Falschgeld im Umlauf: Corona bremst Blüten aus
- Eberl verlässt Gladbach: "Keine Kraft mehr"
Ein Lichtblick
Im ZDF-Interview mahnt der Bonner Virologe Hendrik Streeck, angesichts der aktuellen Infektionszahlen noch einmal "aufzupassen". Es gehe darum, jetzt die Zeit bis zur Trendumkehr zu überbrücken. Dann komme das Frühjahr, "dann werden wir auch sinkende Fallzahlen haben und es wird ein guter Sommer wieder werden".
Streaming-Tipps für Ihr Wochenende
Erinnern: Am Donnerstag war Holocaust-Gedenktag. Die Erinnerung an den Holocaust ist die zentrale Säule der deutschen Erinnerungskultur. Aber wie steht es um sie? Und wie wollen wir in Zukunft an den Holocaust erinnern?
aspekte trifft die Urenkelin eines Nazi-Henkers, testet die Möglichkeit, virtuell mit Zeitzeugen zu sprechen - und fragt, inwiefern Zugewanderte sich mit der deutschen Geschichte und der daraus resultierenden Verantwortung auseinandersetzen müssen. [Kein Genozid wie jeder andere - wie wollen wir uns an den Holocaust erinnern? Um 21 Uhr in der Mediathek, um 23:30 Uhr im ZDF]
Satire: Welke und Böhmermann sind zurück. In der Mediathek können Sie die heute show und das ZDF Magazin Royale bereits jetzt schauen - im TV startet das Satire-Programm heute um 22:30 Uhr.
Sport: Ski Alpin, Skispringen, Nordische Kombination: Das Wochenende steht im ZDF ganz im Zeichen des Wintersports. Verfolgen Sie die Wettbewerbe am Samstag von 11:23 Uhr bis 18:05 Uhr in Mediathek und TV, am Sonntag von 11:18 bis 17 Uhr. Außerdem online im Livestream: das Finale der Handball-EM der Männer, am Sonntag live ab 18 Uhr.
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Kevin Schubert und das gesamte ZDFheute-Team
Kevin Schubert ist Redakteur und Reporter bei ZDFheute.
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