Guten Morgen,
heute ist wieder so ein Tag der Entscheidung, von denen wir seit Ausbruch der Pandemie schon einige gehabt haben. Wieder trifft sich Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen, um über weitere Corona-Maßnahmen zu beraten. Es könnten neue, harte Einschnitte kommen. Im Raum stehen landesweite Ausgangssperren, FFP2-Masken-Pflicht in der Bahn und Homeoffice-Pflicht.
Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Mir fällt es immer schwerer, dazu eine Meinung zu haben. Die Corona-Lage ist komplex: hohe Infektionszahlen (die jedoch gerade wieder sinken), schleppender Impfbeginn, große Sorgen wegen der Virus-Mutationen. Gleichzeitig Existenzängste vieler Bürgerinnen und Bürgern sowie Warnungen der Wirtschaft vor fatalen Folgen des Shutdowns.
Am Ende geht es doch nur um Vertrauen. Vertrauen in die Expertise der Wissenschaft. Und Vertrauen in die Politik, die auf Grundlage der Wissenschaft gute Entscheidungen treffen soll. Aber Vertrauen muss sich die Politik immer wieder neu erarbeiten. Dazu muss die Bundesregierung offen und zugewandt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren und Entscheidungen transparent machen.
Das aber passiert nicht genug. So wie Bundeskanzlerin Merkel während ihrer ganzen Kanzlerschaft nicht gut mit ihrem Volk kommuniziert hat, tut sie es auch in der Corona-Krise nicht. Bei vielen bleiben doch nur zwei große Merkel-Momente während der Pandemie in Erinnerung: Merkels Fernsehansprache im März und ihr emotionaler Auftritt im Bundestag im Dezember. Das ist zu wenig.
Wenn Bundes- und Landesregierungen trotz sinkender Zahlen härtere Maßnahmen, womöglich einen Lockdown beschließen - als Vorbeugung gegen die Mutationen -, dann müssen diese Entscheidungen nicht nur referiert, sondern auch richtig gut erklärt werden. Kopf und Herz ansprechen. Die Menschen abholen und mitnehmen. Auch darum geht es heute, in diesem schwierigen Moment der Corona-Krise.
Bleiben Sie gesund!
Andreas Wunn, Leiter und Moderator von ZDF-Morgenmagazin und ZDF-Mittagsmagazin
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Shutdown dauert wohl noch bis Mitte Februar
Verlängerung der Maßnahmen, Vorgaben zu FFP2-Masken und Homeoffice: Das zeichnet sich vor dem morgigen Corona-Gipfel ab. Die Akademie Lepoldina macht noch drastischere Vorschläge.
Was heute noch wichtig ist
Ungarn-Spiel als Nagelprobe für das DHB-Team: Deutschlands Handballer wollen bei der WM mit einem Erfolg im abschließenden Vorrundenspiel gegen Ungarn den Gruppensieg klarmachen und sich eine gute Ausgangsposition für die Hauptrunde schaffen. Nach dem lockeren 43:14-Auftaktsieg gegen Uruguay und der coronabedingten Absage des Spiels gegen Kap Verde steht die DHB-Auswahl vor ihrem ersten Härtetest. Das ZDF überträgt ab 20.30 Uhr live.
Pandemie in Entwicklungsländern: Industrienationen kaufen die knappen Corona-Impfungen auf. Arme Länder gehen derzeit leer aus. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Impfung selbst der Ärmsten nicht am Preis scheitert", sagt Thomas Pogge, Professor für Philosophie und internationale Angelegenheiten an der Yale University, im ZDF-Interview.
Mutationen machen der Politik Sorgen: Die Infektionszahlen sinken und trotzdem wird wieder über weitere Verschärfungen der Corona-Regeln spekuliert. Grund dafür sind Mutationen, die das Virus verändert haben.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.059.475 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 17.170 dazu. Insgesamt sind 48.105 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Gesagt
Heute vor 20 Jahren - an seinem letzten Amtstag als US-Präsident - hat Bill Clinton eingeräumt, wissentlich falsche, irreführende und ausweichende Angaben zur Lewinsky-Affäre gemacht zu haben. Im Gegenzug zu diesem schriftlichen Eingeständnis erklärte sich Sonderstaatsanwalt Robert Ray bereit, seine Ermittlungen gegen Clinton in der Lewinsky-Affäre einzustellen.
Weitere Schlagzeilen
- Trump will Einreisestopp aus Europa aufheben - Biden widerspricht
- Studieren in Corona-Zeiten birgt viele Probleme: Die Pandemie wirbelt das Hochschulstudium von Millionen junger Menschen durcheinander.
- Guatemala: Militär geht gegen Migranten vor. Polizei und Armee haben in Guatemala eine Gruppe von Hunderten Migraten aufgelöst. Der Flüchtlings-Treck war offenbar auf dem Weg in die USA.
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag ist der Himmel meist bedeckt, von Westen her breitet sich Regen aus. In der Mitte und im Osten fällt anfangs noch Schnee, teils mit erhöhter Glättegefahr. Trocken mit etwas Sonne ist es nur ganz im Süden. Der Südwestwind frischt stark auf. An der Nordsee und auf den Bergen gibt es stürmische Böen. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 2 und 10 Grad.
Zusammengestellt von Lukasz Galkowski
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