Guten Morgen,
es muss auch für die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen komisch sein, alle paar Wochen dasselbe Ritual durchzuspielen: Zahlen sammeln, Positionen markieren, Experten anhören und dann aus 16 Standpunkten plus dem der Kanzlerin einen Beschluss formen, den alle mittragen. Ist nötig, beklagt niemand, aber Politik stellen sich die meisten vermutlich anders vor. Ganz abgesehen davon, dass Kritiker manches daran für demokratisch fragwürdig halten.
Vergleichbares gibt es sonst nur bei der UNO - und die ist für karrierebewusste Politiker und Politikerinnen kein Vorbild. Regelmäßig kassiert sie nach schweißtreibenden Verhandlungen kein Lob für die tolle Kompromissfindung, sondern Kritik für den "kleinsten gemeinsamen Nenner". Und das könnte, nach aktuellem Stand, auch der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am Mittwoch drohen.
Denn den Menschen schlägt das Scheibchenartige an der Corona-Bekämpfung aufs Gemüt. Die Zustimmung zum Pandemiekurs von Bund und Ländern sinkt. Gefragt, was sie sich wünschen würden, nennen die Leute - wen wundert’s? - von geöffneten Friseuren und Sportstudios bis zur Vollbetreuung und -beschulung von Kindern und Jugendlichen so ziemlich alles, was sie gerade schmerzlich vermissen.
Helfen könnte der langersehnte Stufenplan von Bund und Ländern: ein Ausblick darauf, wie die Corona-Bekämpfung langfristig und deutschlandweit aussehen soll. Friseurbesuche ab einer Inzidenz unter 50? Offene Schulen und Kitas erst unter 35? Weiß man leider noch nicht, denn zwei Tage vor der Entscheidung gibt es statt eines Vorschlags einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, wie auf der letzten MPK beschlossen, drei unterschiedliche, aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Thüringen. Überschaubarer macht das die Sache nicht. Zumal Bayern und Bremen jetzt schon wissen lassen: alles viel zu kompliziert.
Irgendwer muss daraus nun den gemeinsamen Nenner machen. Wer es auch ist, ist nicht zu beneiden.
Einen schönen Tag und viel Spaß beim Weiterlesen wünscht Ihnen
Shakuntala Banerjee, stellvertretende Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin
Was heute noch wichtig ist
Klarer Corona-Kurs gefordert: Im Kampf gegen Corona gilt Rostock als vorbildlich. Mit Blick auf das Bund-Länder-Treffen am Mittwoch fordert Oberbürgermeister Madsen einen klaren Kurs - für ein Leben mit Corona.
Netanjahu in Israel vor Gericht: Der wegen Korruption angeklagte israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu muss heute vor Gericht erscheinen. Es ist das erste Mal seit Prozessbeginn im Mai vergangenen Jahres, dass der 71-Jährige sowie weitere Angeklagte im Jerusalemer Bezirksgericht wieder bei einer Sitzung anwesend sein müssen.
Das etwas andere Corona-Frühwarnsystem: Durch Corona-Tests werden die Inzidenz-Zahlen in Deutschland erst mit zeitlicher Verzögerung bekannt. Ein neues System, das Abwasserproben untersucht, könnte schnellere Erkenntnisse liefern, berichtet ZDF-Korrespondent Stefan Schlösser.
Winter hat weite Teile Deutschlands im Griff: Dutzende festhängende Lastwagen, eine Befreiungsaktion aus einer Schwebebahn und große Probleme im Bahnverkehr: Ein heftiger Schneesturm hat in Teilen Deutschlands für Verkehrschaos gesorgt. Die Deutsche Bahn rechnet auch heute mit deutlichen Einschränkungen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.291.492 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 9.660 dazu. Insgesamt sind 62.131 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer)
Bisher wurden in Deutschland 3.116.122 Corona-Impfungen verabreicht. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht. (Quelle: RKI)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Ausführlich informiert
Berlin direkt: In der aktuellen Sendung geht es unter anderem um Kritik am Corona-Krisenmanagement. (20 Minuten)
Grafik des Tages
Vor 50 Jahren, am 7. Februar 1971, wurde in der Schweiz das Frauenstimmrecht eingeführt.
Story des Tages
Bislang sind nur wenige Medikamente in Deutschland gegen Corona zugelassen. Doch an Hunderten Wirkstoffen wird aktuell geforscht. Unsere interaktive Story zeigt, wie sie helfen könnten.
Gesagt
Weitere Schlagzeilen
- Tampa Bay gewinnt den Super Bowl: Die Tampa Bay Buccaneers um Star-Quarterback Tom Brady haben Kansas City im Finale der NFL deutlich geschlagen.
- Kerber bei Australien Open ausgeschieden: In Melbourne scheitert die deutsche Tennisspielerin nach einer desolaten Vorstellung gleich in Runde eins.
- FC Bayern bei der Club-WM in Katar: Die Münchener nehmen in Katar Anlauf zum sechsten Titelgewinn in einer Saison.
- 14 Geimpfte positiv auf B.1.1.7 getestet: Trotz Impfung infiziert? Das ist möglich, wie nun 14 Fälle aus einem Alten- und Pflegeheim bei Osnabrück zeigen.
Ausblick in die Woche
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Montag zeigt sich im Norden die Sonne und nur sehr selten gibt es Schneeschauer. Sonst ist der Himmel stark bewölkt, meist sogar bedeckt, und es schneit von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bis nach Sachsen und Franken. Die Intensität lässt im Laufe des Tages nach. Am Oberrhein fällt Schneeregen oder Regen. Der Wind weht an den Küsten stark bis stürmisch, sonst im Norden mäßig aus Ost bis Nordost. Die Höchsttemperatur liegt zwischen minus 11 und minus 1 Grad, im Südwesten zwischen minus 4 und plus 6 Grad mit den höchsten Werten im Breisgau.
Zusammengestellt von Katja Belousova
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Wir möchten unser Briefing für Sie noch nützlicher machen. Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe: Schreiben Sie uns, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!