Guten Abend,
seit gestern Abend wissen wir, dass der Shutdown noch eine Weile weitergeht. Wirklich überraschend ist es nicht, die Angst vor den Auswirkungen durch die Verbreitung der Corona-Mutanten ist bei den Regierenden groß. Ebenso wenig verwundert es, dass von vielen Stellen Kritik an den Beschlüssen laut wird - besonders von denen, die es in erster Linie betrifft. So beklagen etwa die Wirtschaftsverbände, dass ein bundesweit einheitliches Öffnungskonzept und Planungssicherheit fehle.
Heute musste sich Kanzlerin Merkel im Bundestag den Fragen der Abgeordneten stellen. Wie finden die Vertreter der Opposition, was bei dem Bund-Länder-Treffen vereinbart wurde?
- AfD-Fraktionschefin Alice Weidel wertete die von ihr beklagte Umgehung des Parlaments als Verfassungsbruch.
- Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt vermisst in der Corona-Politik einen langfristigen und nachhaltigen Ansatz.
- Auch FDP-Chef Christian Lindner hat die neuen Corona-Beschlüsse scharf kritisiert.
- Der Linke-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch forderte Merkel zu Selbstkritik auf.
Meine Kollegin Kristina Hofmann hat die Debatte im Bundestag zusammengefasst und analysiert:
- Aus Fehlern lernen - oder auch nicht
Wenige Stunden sind die Corona-Beschlüsse alt, da muss sie Kanzlerin Merkel im Bundestag verteidigen. Die Opposition findet vieles falsch. Noch ist keine Zeit fürs Verzeihen.
Skeptisch sind auch die Vertreter der Schulen. Vor allem, weil es keinen einheitlichen bundesweiten Fahrplan für die Öffnungen gibt. Zudem sind die Lehrkräfte - ebenso wie Erzieherinnen und Erzieher - einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Bundesgesundheitsminister Spahn wurde deshalb aufgefordert zu prüfen, ob Lehrkräfte in der Impfverordnung nach vorne gezogen werden könnten. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz Britta Ernst nahm zu beiden Themen im ZDF Stellung:
- Sollten Lehrkräfte früher geimpft werden?
Lehrerinnen und Lehrer beim Impfen vorziehen? Britta Ernst, Chefin der Kultusministerkonferenz, äußert sich zurückhaltend.
Vieles im Corona-Management ist derzeit noch im Fluss. Die Debatten darüber werden uns vermutlich bis zum Abklingen der Pandemie beschäftigen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.315.889 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 8.860 dazu. Insgesamt sind 64.302 Menschen gestorben. (Quellen: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Impeachment-Prozess gegen Trump: Die Senatoren müssen es mit ihrem Gewissen ausmachen, ob sie den Ex-Präsidenten verurteilen. "Donald Trump hat den Abzug betätigt", kommentiert USA-Korrespondent Elmar Theveßen.
Polarluft macht Deutschland weiterhin zu schaffen: Die klirrende Kälte setzt hierzulande weiter vielen Menschen zu. Bahn-Reisende müssen noch mit Behinderungen rechnen.
Fünfte Jahreszeit und Corona: Die heiße Phase der fünften Jahreszeit läuft. Eigentlich. Corona hat der diesjährigen Session einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber die Karnevalisten sind kreativ.
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Grafik des Tages
Kanzlerin Angela Merkel hatte nach dem "Impfgipfel" das Ziel bekräftigt, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot machen zu können. Laut einer Auswertung des Zentralinstituts für die Kassenärtzliche Versorgung (ZI) könnte das bereits bis Mitte August für alle Menschen ab 18 Jahren gelingen, wenn alle in Frage kommenden Impfstoffe zugelassen und geliefert werden. Können weiter nur die bereits zugelassenen drei Impfstoffe eingesetzt werden, würde das bis Mitte September dauern.
Weitere Schlagzeilen
- Commerzbank plant harten Sparkurs: Der neue Chef Manfred Knof will den Konzern wieder nach vorne bringen.
- Romed Baumann gewinnt WM-Silber: Der Routinier war bem Super-G nur 0,07 Sekunden langsamer als der Österreicher Vincent Kriechmayr.
- Freischaffende Künstler leiden unter Shutdown: Warum die freie Kunstszene bei den Corona-Hilfen immer noch benachteiligt wird.
- Erotik-Verleger Larry Flynt ist tot: Wegen bisweilen anstößiger Inhalte seiner Publikationen war er zeitlebens umstritten.
- ICE ausgebremst: Gegner von Coronapolitik stehen unter Verdacht
Gesagt
Streaming-Tipps für den Feierabend
"Wir glauben tatsächlich, dass wir für immer zusammenbleiben", "Man muss nicht nur einen lieben": Ansichten und Hoffnungen von Paaren sind so unterschiedlich wie ihre Beziehungsmodelle. Moderatorin Janin Ullmann spricht mit fünf von ihnen im neuen zweiteiligen ZDFneo-Social-Factual "Wie lange ist für immer?" und möchte genau auf diese Frage eine Antwort finden. (zwei Folgen à 44 Minuten)
Für die Hundefreunde unter Ihnen bestimmt interessant: Die 3sat-Wissenchaftsdoku "Urvertrauen - das Band zwischen Hund und Mensch" thematisiert unsere Beziehung zu den Vierbeinern, die schon seit mehr als 15.000 Jahren anhält. (43 Minuten)
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