Guten Morgen,
mehr als 500 Corona-Tote täglich in Deutschland, mehr als 25.000 Todesfälle seit Ausbruch der Pandemie - Corona setzt ein oft verdrängtes Thema brutal auf die Tagesordnung: den Tod. Sterben, Abschied, Verlust - das ist erst einmal ganz persönlich. Aber der Tod hat auch eine gesellschaftliche Dimension, zumal in Zeiten einer Seuche.
Solange es keinen Impfstoff gibt, kann uns nichts außer unserer eigenen Disziplin vor dem Virus schützen. Auch das beste Gesundheitssystem kann nur die Folgen abmildern - wenn man Glück hat. Aber Corona stellt das elementare Versprechen des modernen Staates in Frage: seinen Bürgerinnen und Bürgern Schutz zu gewähren.
Dass Corona die Welt erobert hat, zeigt auch ein Versagen der Politik. Vor allem in Staaten, wo die Regierenden das Virus ignorieren und die Bevölkerung allein lassen. Corona hat viele Ursachen, oft auch individuelle: Leugnung, Ignoranz, kein Abstand - das ist nicht Querdenken, das ist ein Mangel an Solidarität. Wenn aber die Politik keine Schutzregeln aufstellt, wenn sie zu spät reagiert, die Regeln nicht durchsetzt, dann versagt sie. Der Tod durch Corona ist selten nur Privatsache.
Deshalb müssen wir als Journalisten Mittel finden, den Tod durch Corona in Bilder und Worte zu fassen. Nicht nur mit Berichten von Intensivstationen oder Szenen wie aus Bergamo, als eine schier unendliche Kette von Leichenwagen zum Symbol wurde.
Gerade weil die täglichen Zahlen von immer mehr Toten zu Abstumpfung führen können, versuchen wir, den Opfern ein Gesicht zu geben: zum Beispiel das Gesicht des 20-jährigen Pascal Porstner. Pascal war ein sportlicher junger Mann, der Corona schon überwunden hatte und plötzlich - wie das heute journal berichtet - doch an Herzversagen starb:
Oder das Gesicht des agilen 83-jährigen Stefan Hausleitner, der an Corona erkrankte und von dem sich seine Frau Ruth nicht einmal hat verabschieden können. Auf ZDFheute zeigen wir, wie die Witwe mit ihrer Enkelin Maxi um den Opa und Ehemann trauert:
In beiden Fällen haben die Angehörigen mit uns gesprochen - weil sie sichtbar machen wollten, wie heimtückisch die Seuche ist, wie schnell der Tod kommen kann. Trotz allem Schmerz wollten die Hinterbliebenen auch klar machen, wie widersinnig es ist, Corona zu leugnen. Über den Abschied zu sprechen, bedeutet diesen Angehörigen, dem Schicksal ihrer Liebsten doch noch einen Sinn abzutrotzen.
Bleiben Sie gesund!
Peter Frey, Chefredakteur des ZDF
Was heute noch wichtig ist
Wer ist wann mit der Corona-Impfung dran? Gesundheitsminister Spahn unterzeichnet heute die Impfverordnung, in der das offiziell geregelt wird. Sie beruht auf dem Beschluss der Ständigen Impfkommission, die eine Rangfolge von sechs Gruppen festgelegt hat: zuerst Menschen ab 80, ihre Pflegekräfte und bestimmtes medizinisches Personal, zuletzt alle unter 60 ohne besonderes Risiko. Die Impfungen sollen am 27. Dezember losgehen.
"Der Handel bringt im Lockdown ein Sonderopfer": Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, spricht im ZDFheute-Interview über 250.000 bedrohte Jobs und die Frage, ob die stationären Läden den Online-Trend verschlafen haben.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 1.438.587 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 23.600 dazu. Insgesamt sind 25.165 Menschen gestorben. (Quellen: Risklayer, Johns-Hopkins-Universität)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Corona-Hotspot Altenheim - wie kann man Bewohnerinnen und Bewohner besser schützen? (31 Minuten)
maybrit illner: Corona verzeiht keine Fehler - was kommt nach dem Shutdown? (63 Minuten)
Zahl des Tages
3,5 Prozent: So hoch ist nach UN-Angaben der Anteil der Menschen weltweit, die nicht mehr in dem Land leben, in dem sie geboren wurden. Es sind so viele wie nie zuvor. Zum internationalen Tag der Migranten berichtet ZDF-Korrespondentin Anne Arend von den Kanarischen Inseln. Sie sind in diesem Jahr wieder zu einem Flüchtlings-Hotspot geworden - und zugleich eines der wenigen noch zugänglichen Urlaubsziele in Europa für Deutsche.
Weitere Schlagzeilen
- Keine Abriegelung von Corona-Hotspots in Sachsen: Laut Ministerpräsident Kretschmer stehen solche Maßnahmen derzeit nicht zur Debatte
- 2020 - ein Jahr zum Einrahmen für die Bayern: Einen Weltfußballer und einen Welttorhüter hat der FC Bayern in seinen Reihen - nun will er eine Ära prägen
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- Guttenberg sieht sich als Opfer im Wirecard-Skandal: Vor dem Bundestag-Untersuchungsausschuss beteuert der Berater und frühere Wirtschaftsminister seine Unschuld.
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So wird das Wetter heute
Am Freitag bleibt es rund um Mosel und Main meist trüb. Auch im Südosten kann sich länger Nebel halten. Sonst scheint häufig die Sonne. Die Temperatur steigt auf Werte von 4 bis 12 Grad.
Zusammengestellt von Kathrin Wolff
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