Guten Morgen,
Bergamo war einmal für seine Schönheit bekannt, Kennern vielleicht auch für seine Polenta, heute aber den meisten wohl als Stadt der dramatischen Triage. Also der Überforderung der Krankenhäuser durch zu viele Corona-Patienten und der dann notwendigen Entscheidung für und gegen Behandlung. Armeen kennen diese Triage seit Jahrhunderten, Militärärzte mussten - bei zu vielen Verletzten gleichzeitig - aussortieren ("trier"), wessen Transport ins Lazarett sich am meisten lohnte. Deutschland war in der zweiten Corona-Welle schon kurz vor dieser Überlastung - und die berüchtigte Omikron-Wand könnte das System vor selbige fahren lassen.
Das Bundesverfassungsgericht entscheidet heute, ob die Politik die Triage gesetzlich regeln muss. Denn neun Behinderte und Menschen mit Vorerkrankungen haben geklagt, in Sorge, dass sie im Krisenfall nicht den Behandlungszuschlag bekämen. Die Debatte ist so intensiv, wie das Dilemma groß ist. Müssten freiwillig Ungeimpfte, die den größten Teil der Corona-Intensivpatienten ausmachen, nicht zurückstehen und die bittere Folge Ihres Handelns tragen?
Das Gesundheitssystem aber kennt kein Schuldprinzip. Extremsportler, Motorradfahrer, ja Übergewichtige und Raucher müssten dann ja ebenfalls anders behandelt werden. Die Solidarität des Gesundheitssystems gilt ohne Unterschied. Soweit der Grundsatz. Was aber, wenn es wirklich nicht für alle reicht? Und darf der Gesetzgeber diese furchtbaren Entscheidungen den Ärzten überlassen, ja zumuten?
Die Antworten könnten schneller gebraucht werden, als die Gesellschaft dazu eine Haltung hat.
Ich wünsche Ihnen schöne Resttage 2021
Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin
Das Bundesverfassungsgericht veröffentlicht heute eine Entscheidung zur Triage in der Corona-Pandemie.
Was heute noch wichtig ist
Was kostet die Arbeitslosigkeit in der Corona-Pandemie? Das hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg untersucht und stellt seine Studienergebnisse heute vor. Nicht nur die Bundesagentur für Arbeit muss Milliardenbeträge schultern, sondern auch der Bund und die Kommunen.
Was wird 2022 teurer werden?: Auch im nächsten Jahr wird der Preisdruck bei vielen Waren vermutlich anhalten. Ein Überblick, in welchen Lebensbereichen man die Inflation besonders im Portemonnaie spüren könnte.
Einen speziellen Blick auf die Preise fürs Pendeln hat meine Kollegin Kathrin Wolff geworfen. Wer schneidet besser ab: das Auto, also der Sprit, oder der ÖPNV?
- Sprit vs. ÖPNV: Wo die Preise stärker steigen
Zuletzt haben viele Pendler über teuren Sprit geklagt. Aber langfristig sind die Preise im ÖPNV stärker gestiegen. Jetzt wird es vielerorts wieder teurer. So sieht's bei Ihnen aus.
Vierschanzentournee startet: Mit der Qualifikation in Oberstdorf beginnt heute die 70. Vierschanzentournee. Es folgen die Stationen Garmisch-Partenkirchen (1. Januar, live im ZDF), Innsbruck (4. Januar, live im ZDF) und Bischofshofen (6. Januar). Karl Geiger will bei der Vierschanzentournee den Bann brechen. Doch der wohl größte Konkurrent Ryoyu Kobayashi ist ebenfalls in Tournee-Form.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 21.080 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 215,6. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Ein Jahr Corona-Impfkampagne (40 Minuten)
Kein Lichtblick
Seychellen, Mauritius, Malediven: Sie sind Bilderbuch-Inseln im Indischen Ozean. Wegen des Klimawandels und der Corona-Pandemie stehen sie jedoch vor großen Herausforderungen.
Weitere Schlagzeilen
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- Schnelle Urteile in Schweinfurt: Bereits am Tag nach Zusammenstößen mit der Polizei bei den Corona-Protesten werden Geld- und Bewährungsstrafen verhängt.
Schnellverfahren - was sind die juristischen Voraussetzungen? Was gilt es zu beachten? Antworten von ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke.
- Aus für Florian Hempel bei der Darts-WM: Der 31-Jährige hat in fünf Sätzen gegen den Australier Raymond Smith verloren.
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Gesagt
Am 28. Dezember 1942 starb der dreimalige Turn-Olympiasieger Alfred Flatow im Konzentrationslager Theresienstadt, in das er wenige Monate zuvor ausgerechnet an seinem 73. Geburtstag zusammen mit seiner Schwester verschleppt worden war. Die NSDAP hatte Flatow zum Austritt aus der Deutschen Turnerschaft gezwungen, es dauerte Jahrzehnte, bis er rehabilitiert war. Mittlerweile gibt es in Berlin eine Flatowallee, eine Flatow-Sporthalle und zwei Stolpersteine vor seinem einstigen Haus in der Landshuter Straße 33. Der Deutsche Turner-Bund verleiht bei seinen Turnfesten eine Flatowmedaille.
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag überwiegen die Wolken. Ganz im Nordosten wird es wohl trocken bleiben. Sonst regnet es immer wieder. Vor allem östlich der Elbe kann es auf gefrorenem Boden gefährlich glatt werden! Bei einem starken, teils auch stürmischen Wind werden 2 bis 13 Grad erreicht.
Zusammengestellt von Katrin Meyer
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