Update am Abend: Ein Jahr im Dauerkrisenmodus

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    Update am Abend:Ein Jahr im Dauerkrisenmodus

    Jan Schneider
    von Jan Schneider
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    was für ein Jahr. In den Geschichtsbüchern wird es wahrscheinlich als Jahr der "Zeitenwende" vermerkt werden, auch wenn man gar nicht so genau gemerkt hat, was da eigentlich gewendet wurde. Definitiv war es aber das Jahr des Dauerstresses: Corona nahm nochmal richtig Anlauf und steigerte sich im Frühjahr von der Welle zur regelrechten Wand mit mehr als 500.000 Neuinfektionen an einem einzelnen Tag.
    Und dann auch noch der Krieg in der Ukraine, der seit dem 24. Februar die täglichen Nachrichten bestimmt und für einige Schrecksekunden gesorgt hat - mein persönlicher Tiefpunkt war die Nachricht, dass Putin die "Abschreckungskräfte" des Landes in Alarmbereitschaft versetzt hat, auch wenn sich das als gar nicht so dramatisch und folgenschwer herausgestellt hat, wie es beim ersten Lesen klang.
    Dieser Dauerstress scheint auch vor der Jugend nicht haltzumachen: Die Zahl der rauchenden Jugendlichen in Deutschland hat sich im laufenden Jahr fast verdoppelt, von 8,7 auf 15,9 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Befragung zum Rauchverhalten. Studienleiter Daniel Kotz von der Universität Düsseldorf vermutet, dass der Dauerstress durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Krisen viele Menschen zur Zigarette greifen lässt.
    Es scheint sich aber auch eine gewisse Widerstandskraft zu bilden. In der halbjährlich durchgeführten Trendstudie "Jugend in Deutschland" klagten zwar weiterhin viele über psychische Belastungen, wie Stress oder Antriebslosigkeit. Der Anteil derjenigen, die lernten, ohne psychische Belastungen mit dem "Dauerkrisenmodus" umzugehen, habe sich leicht vergrößert, heißt es in der Studie.
    Wer das noch nicht schafft, hat mittlerweile auch ganz neue Wege, sich Hilfe zu suchen: Immer mehr Beratungsstellen für Jugendliche mit psychischen Problemen reagieren auf die hohe Nachfrage mit digitalen Hilfsangeboten per Messenger oder Mail.
    Ich wünsche Ihnen, dass Sie die nötige Resilienz finden, um die Dauerkrise selbst gut zu verarbeiten, aber für alle, die das nicht schaffen: Es ist keine Schande, sich in dieser Zeit Hilfe für Seele und Geist zu suchen.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    London sieht russische Luftverteidigung geschwächt: Moskau hat nach britischen Angaben wegen fehlender Abwehrsysteme Probleme bei der Verteidigung des eigenen Luftraums. Das zeige ein Drohnenangriff auf eine russische Militäranlage.
    Neue Welle russischer Luftangriffe: Erneut meldet Kiew massive Luftangriffe auf die Ukraine. Russland versucht seit Wochen die Energieversorgung des Landes zu zerstören und die Bevölkerung so zu demoralisieren.
    "Putin verliert diesen Krieg auf dem Schlachtfeld": Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht Russland auf dem Weg zur militärischen Niederlage. Putin werde den Krieg in der Ukraine verlieren, sagt der Grünen-Politiker.
    Merz fordert Kampfpanzer für die Ukraine: Der Unionsfraktionschef pocht auf die Lieferung moderner Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine. Kanzler Olaf Scholz (SPD) will solche Panzer nicht liefern, solange sie auch von anderen Bündnispartner nicht bereitgestellt werden.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Kein deutscher Konzern unter "Top 100": Die wertvollsten Börsenunternehmen der Welt kommen aus den USA. Unternehmen aus Deutschland und Europa landen erst auf den hinteren Plätzen.
    Gasspeicher verbuchen erneut leichtes Plus: Die Sorge vor leeren Gasspeichern und eiskalten Wohnungen im Winter ist groß gewesen. Doch aktuell verzeichnen die Gasspeicher weiter ein leichtes Plus. Grund: Der warme Winter.
    Deutschland zahlt Rekordbeitrag an EU: Rund 25,1 Milliarden Euro zahlte Deutschland 2021 laut einer Berechnung in den EU-Haushalt ein. So viel wie kein anderes Land. Ein Grund: der Brexit.
    Neue Regierung in Israel bestätigt: Für die Rückkehr an die Macht stützt sich Ministerpräsident Netanjahu auf Rechtsextremisten - gravierende Folgen für Israels Demokratie und die Stabilität in der Region inbegriffen.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

    Weitere Schlagzeilen

    Ein Lichtblick

    Ein Kälteeinbruch in Texas ist auch an Fledermäusen nicht spurlos vorbeigegangen. Zu Hunderten verloren sie an Brücken in Houston ihren Halt und fielen zu Boden. Auf dem Dachboden einer Tierschützerin fanden rund 1.600 fliegende Säugetiere einen wohlig warmen Abhängplatz.

    Kälte in den USA
    :Von Brücken gepurzelte Fledermäuse gerettet

    Hunderte Fledermäuse sind von Brücken in Texas gefallen. Grund sind die kalten Temperaturen dort. Eine Tierschützerin rettete die Säuger und brachte sie auf ihrem Dachboden unter.
    Gerettete Fledermaus in Texas, die von der Kältewelle bedroht ist

    Gesagt

    Es ist wirklich nach wie vor existenzbedrohend, was sich derzeit in der Industrie abspielt.

    Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)

    DGB-Chefin Fahimi hat wegen der hohen Energiepreise vor einer existenzbedrohenden Situation für die deutsche Industrie gewarnt. Die Wirtschaft befürchtet eine Deindustrialisierung.
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    "Undine" lebt in Berlin. Ein kleines Appartement, ein Job als Stadthistorikerin, ein modernes Großstadtleben. Doch als ihr Freund Johannes sie verlässt, bricht eine Welt für sie zusammen. Eine faszinierende Neuinterpretation des Mythos der geheimnisvollen Wasserfrau Undine, die nur durch die Liebe eines Menschen ein irdisches Leben führen und eine Seele erlangen kann: Ein modernes Märchen in einer entzauberten Welt, die Geschichte einer Liebe auf Leben und Tod. (85 min, verfügbar bis 29.01.2023)
    Zoé (Ariane Labed) ist eine Primaballerina, eine der legendären "Étoiles" am Ballett-Ensemble der Pariser Oper. Doch ihr Zenit scheint überschritten, ihre Tage gezählt. Nach einem Sturz kann sie nie wieder ihre Bestform erreichen und dann kommt auch noch neue Konkurrenz ins Spiel. "L'Opéra - Dancing in Paris" ist eine französische Dramaserie, die auch Nicht-Ballett-Fans begeistern kann. (45 min, verfügbar bis 17.01.2023)

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