Guten Abend,
kürzlich wollte ich mich zum vierten Mal gegen Corona impfen lassen. Ich hatte eine Weile gezögert, aber letztlich passt die Empfehlung von Karl Lauterbach auf mich: Ich will einen "ruhigen Sommer" haben. Mit dem Argument riet der Gesundheitsminister allen Erwachsenen mehrmals, über einen zweiten Booster nachzudenken - danach sei man für einige Monate besser vor Corona geschützt.
Tatsächlich macht mir die Infektion keine großen Sorgen - dass sie mir den Sommerurlaub vermasseln könnte, allerdings schon. Ich sehe gerade, wie sich im Bekanntenkreis einer nach dem anderen ansteckt, viele davon kurz vor oder während der Ferien. Und ich habe eine Flugreise gebucht.
Die Ärztin im Impfzentrum überzeugt das allerdings nicht. Vierte Corona-Impfung mit Anfang 40, ohne Vorerkrankungen, "das ist schwierig", sagt sie. Denn die Stiko empfiehlt den zweiten Booster aktuell nur für über 70-Jährige, Risikopatienten und medizinisches Personal. Ich verweise auf den Gesundheitsminister, sie grummelt mit Blick auf die Einwilligungserklärung: "Der Lauterbach unterschreibt das hier nicht."
Ich weiß, dass mein Impfwunsch eine Minderheitenentscheidung ist. Gerade mal 2,5 Prozent der 18- bis 59-Jährigen haben sich bisher den zweiten Booster spritzen lassen. Wenn ich Freunden davon erzähle, schütteln sie den Kopf und sagen: "Trag doch Maske in den zwei Wochen vor dem Urlaub."
Das habe ich vor - aber eben auch oft erlebt, dass das nicht reicht. Die Impfärztin merkt, dass ich mich nicht so leicht umstimmen lasse. Es tut ihr leid, mich einfach wegzuschicken und so holt sie ihre Kollegin aus dem Nachbarraum dazu (außer mir ist zu der Zeit sowieso niemand in der Impfstraße). Die erlöst uns, indem sie fragt, ob ich Kontakt zu Risikopatienten oder pflegebedürftige Angehörige habe. Die habe ich tatsächlich. Und so endet mein Besuch im Impfzentrum mit der Luxusfrage: "Was hätten Sie denn gerne?"
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Russland verstärkt offenbar Truppen in Süd-Ukraine: Einem hochrangigen Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge unternimmt Russland eine "massive Verlegung" in Richtung der drei südlichen Regionen Cherson, Melitopol und Saporischja. Laut dem britischen Geheimdienst droht Moskaus Truppen dort ein schwerer Rückschlag: Demnach könnten durch die ukrainische Gegenoffensive auf die besetzte Stadt Cherson russische Truppen vom Gros ihrer Armee abgeschnitten werden.
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Im Livestream
ZDFheute live: Wie russische Saboteure Widerstand gegen den Ukraine-Krieg leisten - ab 19:30 Uhr.
Was darüber hinaus wichtig ist
Umlage macht Gas ab Oktober noch mal teurer: Sie soll verhindern, dass Versorger pleitegehen. Die genaue Höhe steht noch nicht fest, aber Wirtschaftsminister Habeck rechnet mit "einigen Hundert Euro pro Haushalt".
Inflationsrate auch im Juli leicht gesunken: Das Statistische Bundesamt schätzt die Teuerung auf 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit stiegen die Preise um 0,1 Prozentpunkte weniger als im Juni und um 0,4 Punkte weniger als im Mai. Das dürfte aber auch an Sondereffekten wie Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket liegen.
Was macht Alexandra Popp so besonders? Mit ihren beiden Treffern hat sie die DFB-Frauen ins EM-Finale geschossen. Die Kapitänin verkörpert wie keine andere die besondere Mentalität dieser Gemeinschaft.
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- Bahn macht wieder Gewinn: Das liegt an steigenden Reisenden-Zahlen, vor allem aber an der Logistik-Tochter Schenker.
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Zahl des Tages
31 - so viele Faxgeräte besitzt das Kanzleramt nach einem Bericht der "Rheinischen Post" noch. Das sind im Regierungsvergleich gar nicht viele - das Innenministerium meldet 1.969.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Für Fans skandinavischer Krimis sind zwei Highlights wieder online:
- Kommissar Carl Mørck und sein Assistent Assad sollen im Sonderdezernat Q unaufgeklärte Fälle lösen. Zwei der Bestseller-Verfilmungen von Jussi Adler-Olsen sind schon in der Mediathek, die dritte läuft heute Abend um 22:26 Uhr auf 3sat und ist anschließend auch online. (Videos verfügbar bis mindestens 2. August, jeweils von 22 bis 6 Uhr oder nach Altersfreigabe jederzeit.)
- Ebenfalls wieder online ist die dritte Staffel von "Die Brücke - Transit in den Tod". Saga Norén hat einen brillanten Verstand, aber kein Gespür für Gefühle - die Figur der Ermittlerin ist ebenso interessant wie die grenzüberschreitenden Fälle, die sie zu lösen hat. (Fünf Folgen von je 113 Minuten, bis Februar 2023 in der Mediathek, teilweise vor 22 Uhr Altersprüfung nötig.)
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