Guten Morgen,
Heute in zwei Wochen ist Heiligabend. Und jetzt zählt es. Wie voll die Intensivstationen an Weihnachten sind und wie hoch die Todesrate ist, entscheidet sich jetzt. Wie belastet Pflegerinnen und Pfleger die Feiertagsschichten absolvieren und wieviel Sterben das Fest der Familie überschattet, entscheidet sich jetzt, heute, morgen. Welches Risiko die Enkel mit zu Oma und Opa bringen und was das für den Januar und Februar bedeutet, entscheidet sich jetzt, heute, morgen, in den nächsten Tagen.
Was also ist zu tun? Genau. Die Antwort liegt auf der Hand und die Deutschen kennen sie: Herunterfahren. Im heutigen Politbarometer (bei ZDFheute und am Abend im heute-journal) geht die Zahl derer, die die geltenden Regeln für "gerade richtig" halten, zurück, dafür glauben nun deutlich mehr, dass die Maßnahmen "härter ausfallen" müssen. Mehr als 70 Prozent der Befragten befürworten einen harten Shutdown. Und selbst die von der Politik noch immer verheißene Lockerung an Weihnachten hält eine Mehrheit inzwischen für falsch. Ein Stimmungsbild, das eine klare Sprache spricht: Handelt.
Doch während die Wissenschaft ihre "letzte Warnung" (Drosten) ausspricht und die Kanzlerin das Flehen der Experten in einen selten emotionalen Appell übersetzt, ist das große Zögern allgegenwärtig. Die Länder, die besser dastehen, scheuen vor schärferen Maßnahmen zurück.
Sie mögen nicht lernen aus der Lektion, die der sächsische Ministerpräsident Kretschmer gerade erfuhr: Es kann jeden treffen. Noch im September setzte er auf "Eigenverantwortung" seiner Bürger*innen, nun ist Sachsen Hothotspot und Kretschmer muss den harten Lockdown rechtfertigen.
Heute werden wir die Kultusministerkonferenz dabei beobachten können, wie sie sich schwer tut, über frühere und längere Weihnachtsferien zu entscheiden. Die CDU-Kultusministerin aus Baden-Württemberg dreht beim gut gemeinten Versuch, Schulschließungen zu vermeiden, den Spieß sogar um und wehrt ab: Die Wissenschaft sei wohl "nicht ganz auf der Höhe der Zeit". Das ist gewagt. Es wird sich morgen zeigen, wer heute nicht auf der Höhe der Zeit ist.
Bleiben Sie gesund!
Bettina Schausten, stellvertretende ZDF-Chefredakteurin
Was heute noch wichtig ist
RKI zur Corona-Lage: Das Robert-Koch-Institut informiert heute wieder über die Corona-Lage in Deutschland. Das Pressebriefing können Sie live ab 10 Uhr in der ZDFheute-App und auf unserer Website verfolgen.
EU-Gipfel in Brüssel: Die EU-Staats- und Regierungschefs ringen um ein neues Klimaziel für 2030. Zudem beraten sie über das angespannte Verhältnis zur Türkei sowie eine gemeinsame Linie im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Ziel ist auch, den Weg für den EU-Haushaltsrahmen und die Corona-Hilfen nach dem Streit mit Ungarn und Polen frei zu machen.
Innenminister sprechen über pauschalen Abschiebestopp: Die Innenminister von Bund und Ländern beraten über die Verlängerung des Abschiebestopps für Syrien. Die unionsgeführten Länder machten bereits deutlich, dass sie das seit 2012 bestehende generelle Abschiebeverbot in das Bürgerkriegsland nicht noch einmal um ein halbes Jahr verlängern werden. SPD-Minister sträuben sich dagegen.
Skiflug-WM im Planica: Mit dem Wettbewerb in Slowenien steht am Wochenende der erste Höhepunkt einer außergewöhnlichen Saison an. Es wartet eine Grenzerfahrung zwischen Faszination und (Sturz)-Albtraum. Das ZDF überträgt die Titelkämpfe live - im TV und in der Mediathek. Los geht es heute um 16 Uhr mit den Qualifikationssprüngen.
Heute vor 32 Jahren gewann übrigens mit Jan Boklöv erstmals ein Skispringer den Weltcup, der den sogenannten V-Stil bevorzugte und damit die Sportart revolutionierte.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 1.242.606 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 19.000 dazu. Insgesamt sind 20.460 Menschen gestorben. (Quellen: Risklayer, Johns-Hopkins-Universität)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Ausführlich informiert
Trotz Teil-Shutdown hat Deutschland mit 590 Corona-Toten innerhalb eines Tages einen neuen Höchststand erreicht. Wie angespannt ist die Lage in deutschen Krankenhäusern?
Weitere Schlagzeilen
- Verfassungsschutz warnt vor "Querdenkern": Jetzt fordert Nordrhein-Westfalens Innenminister Reul eine Reform des Landfriedensbruchsparagrafen.
- Marburger Bund für härtere Corona-Regeln: Angesichts zunehmend überlasteter Kliniken seien härtere Maßnahmen nötig. Jüngst beschlossene regionale Lockdowns seien zwar schmerzhaft aber alternativlos.
- Haushaltsstreit in der EU: Deutschland handelt Kompromiss mit Ungarn und Polen aus
- Kein Durchbruch beim Brexit-Streit: Auch beim gemeinsamen Late-Night-Dinner konnten sich der britische Premier Johnson und EU-Kommissionschefin von der Leyen nicht einigen.
- Champions League: Gladbach ist im Achtelfinale - ein historischer Moment für die Borussen.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag gibt es im Norden anfangs noch etwas Sprühregen. Auch im Südosten kann es leicht schneien. Entlang des Rheins und am Alpenrand scheint auch mal länger die Sonne. Die Temperatur steigt auf Werte von minus 2 bis plus 5 Grad.
Zusammengestellt von Lukasz Galkowski
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