Guten Abend,
testen, testen, testen: Ein- bis zweimal pro Woche prüfen, ob man sich mit Corona infiziert hat, gilt als wichtiges Mittel im Kampf gegen die dritte Welle. Es gibt kostenlose Bürgertests, Tests in Betrieben und an Schulen - teils sind sie dort sogar Pflicht. Nur bei den Kitas hat sich bisher wenig getan. Ausgerechnet dort, wo auch Maske tragen und Abstand halten weitgehend ausfallen.
Natürlich lässt sich nicht jede Zweijährige widerstandslos ein Wattestäbchen in die Nase schieben. Doch viele Eltern wünschen sich zumindest ein Testangebot, wie meine Kollegin Alica Jung recherchiert hat. "Für mich ist es ein systematisches Problem, dass Kinder nicht mitgedacht werden", sagt Zarah Abendschön-Sawall, die sich mit anderen Eltern zur #initiativefamilien zusammengeschlossen hat.
In der dritten Welle steigen die Inzidenzen bei Kindern stark an. Das Land Berlin reagierte darauf mit einer altbekannten Methode: Seit heute sind die Kitas wieder dicht, es gibt nur noch Notbetreuung.
Wie Selbsttests für Kita-Kinder funktionieren könnten, zeigt ein Modellprojekt in Osnabrück - mehr im Video.
Wie es mit den Schulen weitergeht, ist auch umstritten. Zur Stunde beraten die Kultusminister darüber. Die Lehrerverband fordert bundeseinheitliche Regeln. Doch die sind für Schulen genauso wenig in Sicht wie in der gesamten Corona-Politik. Die Forderung (unter anderem von Kanzlerin Angela Merkel, CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder) nach einem kurzen, harten Lockdown lehnte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) heute im ZDF-Morgenmagazin als "kurzatmigen Aktionismus" ab. In seinem Bundesland sänken die Infektionszahlen, die Lage in den Krankenhäusern sei "entspannt".
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.930.438 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 14.040 dazu. Insgesamt sind 78.319 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Mehr Kompetenzen für den Bund in der Corona-Politik? Eine Gruppe Unionsabgeordneter will, dass das Infektionsschutzgesetz geändert wird, um bundesweit einheitlich gegen die Pandemie vorzugehen. Warum der Vorstoß kaum Chancen hat, erklärt unsere Hauptstadtkorrespondentin Kristina Hofmann.
Stiko gegen größeren Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert, die zweite Dosis später zu spritzen, um schneller mehr Menschen gegen Corona impfen zu können. Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, spricht sich im ZDF-Interview dagegen aus: Die Datenlage sei zu schlecht.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Ein Lichtblick
Mit dem Einstieg der Hausärzte ist die Zahl der Corona-Impfungen in die Höhe geschnellt: Gestern wurden 656.357 Dosen gespritzt - mehr als doppelt so viel wie sonst. Davor lag der Rekord unter 367.000. Neben den zunehmenden Lieferungen könnte eine Rolle spielen, dass viele Hausärzte den normalerweise Sprechstunden-freien Mittwochnachmittag für die Impfungen nutzen.
Weitere Schlagzeilen
- Spahn will bilateral mit Russland über Sputnik V verhandeln: Die EU-Kommission will keine Verträge über den russischen Impfstoff abschließen.
- Bundesverdienstkreuz für Aufklärung von Kindesmissbrauch: Jesuit Klaus Mertes und Aktivist Matthias Katsch ausgezeichnet.
- Mehr Handekzeme in der Pandemie: Das viele Händewaschen führt zu Trockenheit und Rissen - Dermatologen raten deshalb zu Desinfektionsmittel statt Seife.
Gesagt
Israel hat heute der sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden gedacht. Eine deutsche Kampagne nutzt den Gedenktag zu einer Mahnung: "Hassreden, Propaganda, Antisemitismus und Rassismus waren die Wurzeln, die im Völkermord gipfelten", sagt Greg Schneider, Vizepräsident "Claims Conference".
Zahl des Tages
493.000 Euro - so viel zahlten Käufer im Jahr 2020 im Schnitt für eine eigene Immobilie. Die Nachfrage stieg im Corona-Jahr weiter, damit auch die Preise. Zudem legten die Zinsen zuletzt etwas zu: Im Schnitt werden aktuell für ein zehnjähriges Darlehen 0,9 Prozent fällig.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Heute Abend geht ein neuer Late-Night-Talker an den Start: Tommi Schmitt, 32, plaudert im "Studio Schmitt" auf ZDFneo über eine Themenpalette von Politik über Popkultur bis Pommes. Podcast-Fans kennen ihn von "Gemischtes Hack" - Comedy-Fans seine Witze vielleicht aus Sendungen wie "TV Total" oder "Extra 3", für die er als Autor arbeitete. Zum "Studio Schmitt"-Auftakt ist die stellvertretende "Zeit"-Chefredakteurin Sabine Rückert zu Gast. "In weiteren Ausgaben werden Fußballspieler Leon Goretzka und Hazel Brugger kommen. Klingt spannend", schreibt der "Tagesspiegel". "Vielleicht landet der Böhmermann-Nachfolger damit auch mal im Hauptprogramm." (Ab 20:15 Uhr in der Mediathek, ab 22:15 Uhr auf ZDFneo - und hier schon eine kleine Einstimmung:)
Eine (für Deutsche) ungewöhnliche Perspektive auf die Nachkriegszeit bietet die Serie "Frieden", die zurzeit in der Arte-Mediathek zu sehen ist. Sie spielt im Frühjahr 1945 in der Schweiz. Wie geht man dort mit jüdischen KZ-Überlebenden um? Wie mit Kriegsverbrechern, Wissenschaftlern und Geld aus dem gerade zusammengebrochenen Nazi-Deutschland? Zwischen diesen großen Fragen spielt sich eine persönliche Geschichte rund um Familie, Liebe und Freiheit ab. (Sechs Folgen von je etwa 50 Minuten, bis 30. April in der Arte-Mediathek.)
Genießen Sie Ihren Abend!
Kathrin Wolff und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Wir möchten unser Briefing für Sie noch nützlicher machen. Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe: Schreiben Sie uns, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!