Guten Morgen,
Gesetze und Initiativen klingen immer dröge und unsexy. Franziska Giffey (SPD) wollte das als Bundesfamilienministerin ändern. Für Namens-Kreationen wie das "Starke Familien-Gesetz" und das "Gute Kita-Kita-Gesetz" erntete sie allerdings mehr Spott als Begeisterung.
Heute will das Kabinett das Erleichterungspaket beschließen. Kein Knaller-Titel, dabei steckt viel drin: Geld, Hoffnung - und Sprengkraft. Die Ampel-Parteien haben reingepackt, was ihren jeweiligen Wählern zumindest etwas Stabilität in diesen unsicheren Zeiten garantieren soll: Einmalzahlungen von bis zu 300 Euro brutto (SPD), das Neun-Euro-Ticket für den ÖPNV (Grüne), günstigerer Sprit durch die vorübergehende Senkung der Energiesteuer (FDP). Das Signal: Für jeden was dabei. Und: Es läuft. Gleich mehrmals sprachen die Parteichefs der Ampel-Parteien in ihrer Pressekonferenz Ende März von "Handlungsfähigkeit".
Ihrem Auftritt vorangegangen war jedoch eine nächtliche Marathonsitzung. Dabei hatte man auch das anders machen wollen als die GroKo mit ihren oft müden Gesichtern nach zähen Verhandlungen. Ziel also verfehlt und zwar sehr früh. Noch ist nicht ausgemacht, ob die Ampel andere euphorische Versprechen wie "keine Steuererhöhungen" und "Einhaltung der Steuerbremse ab 2023" erreichen wird. Denn allein dieses Paket soll rund 17 Milliarden Euro kosten. Woher die kommen sollen - diese Frage birgt nicht nur sozialen Sprengstoff, sondern auch welchen für die ohnehin inzwischen strapazierte Koalition. Es kann sich also auch zur Belastung verkehren.
SPD, Grüne und FDP werden all das heute sicher nicht thematisieren. Sondern den gemeinsamen Nenner. Der Logik Franziska Giffeys folgend könnte man das Paket auch einen "Gute Launebooster für die Ampel-Koalition" nennen. Mal sehen, wie lange der wirkt.
Herzliche Grüße aus Berlin
Nicole Diekmann, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
- Zahlreiche russische Angriffe im Osten und Süden der Ukraine: Tote, Verletzte und neue Angriffe in mehreren Regionen
- Kiew: Krieg könnte bis Ende des Jahres dauern: Der ukrainische Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch schätzt, dass die neu in die Ukraine gelieferten Waffen Ende Mai, Anfang Juni "ernsthafte Auswirkungen" auf das Kampfgeschehen haben könnten. Das sagte Arestowytsch in einem YouTube-Interview.
- Russisches Munitionsdepot in Brand: In der Region Belgorod an der ukrainischen Grenze ist russischen Behördenvertretern zufolge ein Munitionsdepot in Brand geraten. Dieses befinde sich in der Nähe des Dorfes Staraja Nelidowka, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram mit.
- Warum das lange Zögern, Frau Lambrecht?
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat im ZDF den Zeitpunkt der Lieferung von Gepard-Panzern verteidigt. Auch weitere Waffenlieferungen werde man prüfen.
Gas-Unabhängigkeit bis 2024 auf der Kippe: Die Bundesregierung plant, bis 2024 unabhängig von russischem Gas zu werden. Dieser Plan dürfte scheitern. Das zeigen exklusive Informationen zu russisch-deutschen Gasverträgen.
Die aktuellen Entwicklungen am 63. Tag im Ukraine-Krieg fassen wir in unserem Überblick zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Habeck legt neue Konjunkturprognose vor: Es werden trübere Aussichten für die deutsche Wirtschaft sein, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittag verkünden wird. Aufgrund des Ukraine-Kriegs wird das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts geringer ausfallen als die 3,6 Prozent, von denen die Bundesregierung noch im Januar gesprochen hatte.
Bundespräsident Steinmeier reist in die Slowakei und besucht deutsche Soldaten: Nach Estland, Lettland und Litauen ist die Slowakei das nächste Land, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an der Nato-Ostflanke besucht. Neben Gesprächen mit Präsidentin Zuzana Caputova steht auch ein Besuch der deutschen Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Sliac auf dem Programm.
Werden Gefangene zu schlecht bezahlt? Das prüft das Bundesverfassungsgericht in zweitägiger Verhandlung über Verfassungsbeschwerden Betroffener. Drei Euro pro Stunde gibt es für Inhaftierte - und die letzte Lohnerhöhung ist über 20 Jahre her.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 142.000 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 887,6. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
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Ausführlich informiert
ZDF spezial: Krieg in Europa - Hilfe für die Ukraine (17 Minuten)
Frontal spezial: Putins Krieg und Deutschlands Krise (44 Minuten)
ZDFheute live: Wie der Westen der Ukraine helfen will (68 Minuten)
Markus Lanz: Zu Gast sind unter anderem CDU-Politiker Roderich Kiesewetter und ZDF-Korrespondent Ulf Röller (75 Minuten)
Zahl des Tages
76 - zu so viel Prozent sind die Gasspeicher in Polen gefüllt. Das Gas aus den Speichern wird das Land jetzt gut gebrauchen können. Ab heute wird Polen nicht mehr mit Gas aus Russland beliefert.
Gesagt
General Ulysses Grant wäre heute 200 Jahre alt geworden. Von 1869 bis 1877 war er US-Präsident. Sein Präsidentschaftswahlkampf 1868 stand unter dem Motto "Let us have peace". Seine Präsidentschaft war aber auch von Korruptionsskandalen geprägt. 1885 starb Grant an Kehlkopfkrebs. Er und seine Frau sind im Grant's Tomb in New York City, dem größten Mausoleum Nordamerikas, bestattet.
Weitere Schlagzeilen
- Kubicki stellt Büros für Altkanzler infrage: Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki hat die Bundestagsbüros für die Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und Angela Merkel (CDU) infragegestellt. "Ich halte es für unabdingbar, die grundsätzliche Diskussion zu führen, inwieweit diese Nachlaufbüros von Bundeskanzlern im Zweifel noch über Jahrzehnte personell voll ausgestattet sein müssen", sagte der Bundestagsvizepräsident.
- Aung San Suu Kyi zu fünf Jahren Haft verurteilt: Myanmars gestürzte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist wegen mutmaßlicher Korruption zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen mit Bezug auf anonyme Quellen.
- ZDF trauert um Heinz Metlitzky: Ehemaliger Korrespondent ist im Alter von 94 Jahren verstorben.
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Am Mittwoch halten sich im Südosten noch viele Wolken und es kann etwas regnen. Sonst wird es freundlich mit einer Mischung aus Sonne und Wolken. Die Höchstwerte liegen zwischen 10 und 19 Grad.
Zusammengestellt von Katrin Meyer und Kevin Schubert
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