Guten Morgen,
im äußersten Westen Frankreichs treffen sich heute Europas Außenministerinnen und -minister mit denen der Verteidigung. "Die Kapuzinerwerkstätten" heißt das hippe Fabrik-Loft, zu dem eine Seilbahn führt - hoch hinauf im bretonischen Marine-Ort Brest.
Inlineskaten oder Abhängen mit Seeblick ist hier sonst angesagt für Gäste. Heute aber geht's um Krieg und Frieden. Und insofern schon auch um die Aussicht; nicht auf den Atlantik, sondern auf die der Ostgrenze Europas. Putin bedroht die Ukraine - da waren sich alle einig, als Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gestern zum Abendessen vorbeikam. "Wir erleben ein aggressives Russland", hatte er uns zuvor im "heute journal" gesagt.
Ost gegen West, wie im Kalten Krieg. Nur, dass der NATO eben nicht mehr ein Warschauer Pakt gegenübersteht. Sondern ein russischer Präsident, der so tut, als gelte noch die Breschnew-Doktrin. Damit verbot einst die UdSSR den sozialistischen Bruderstaaten souveräne Politik - und marschierte deshalb 1968 in Prag ein. Offiziell waren die sowjetischen Panzer zur Hilfe gerufen worden. So wie Russland ja nun auch von den Herrschern in Kasachstan und Belarus gebeten wurde, sie gegen Aufstände zu schützen.
Aber einen Ruf aus Kiew hatte Wladimir Putin nie bekommen. Ungebeten schickte er "grüne Männchen", nahm sich erst die Krim und dann die Ost-Ukraine. Nun verlangt er Zusagen von der NATO, dass sie weder die Ukraine noch andere Länder des früheren Ostblocks aufnehmen wird. Zur Drohung macht er mit Truppen mobil an der Grenze.
Und was macht die EU? "Die stand bisher nur an der Seitenlinie", sagt unser Brüssel-Korrespondent Florian Neuhann, der in Brest dabei ist. Verhandelt mit Russland hätten andere: die USA, die Nato, die OSZE. "Das wurmt die EU, und zwar ziemlich", ist sich Florian Neuhann sicher.
Sollte Putin aber die Ukraine tatsächlich weiter angreifen, wird die EU dringend gebraucht werden von der Nato: Denn Stoltenberg warnt Russland vor "schwersten wirtschaftlichen Konsequenzen". Mal sehen, wie sie heute über diese Form von Krieg sprechen werden - Europas Ministerinnen und Minister dort oben in Brest.
Wir werden berichten!
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
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Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 81.417 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 427,7. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
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auslandsjournal: Mit einem Corona-Blick nach London, Melbourne und in den Gaza-Streifen (29 Minuten).
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10: Heute vor zehn Jahren endete für Tobias Frasch und rund 4.200 weitere Menschen eine Mittelmeerkreuzfahrt in einer Katastrophe. Am 13. Januar 2012 lief das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor der italienischen Insel Giglio auf Grund - 32 Menschen starben, unter ihnen zwölf Deutsche. Frasch schildert dem ZDF den letzten Abend auf der Costa Concordia.
Story des Tages
Brauchen wir bald den nächsten Booster? Unsere Story gibt Antworten auf die Frage, ob bald eine weitere Corona-Impfung nötig ist:
- Brauchen wir bald den nächsten Booster?
Wann und ob eine weitere Corona-Impfung nötig ist, hängt davon ab, wie lange und gut der Schutz nach drei Impfstoffdosen anhält. Bislang ist die Datenlage dünn.
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Am Donnerstag bleiben die Wolken im Norden und Osten meist dicht. Auch zwischen Main und Donau ist es oft trüb. Sonst scheint aber die Sonne. Im Norden weht ein lebhafter, an der Küste starker Westwind. Die Temperatur steigt auf Werte von minus 1 bis plus 8 Grad.
Zusammengestellt von Katja Belousova
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