Guten Abend,
vor einem Jahr um diese Zeit nahm die Katastrophe ihren Lauf. Am 14. Juli 2021 um 17 Uhr stand der Pegel in Altenahr bei 2,18 Metern. Keine zwei Stunden später überschritt er seinen historischen Höchstwert von 3,71 Metern - dabei war am Mittag noch prognostiziert worden, dass das Hochwasser darunter bleiben würde. Um 20:45 Uhr brach die Messung bei 5,75 Metern ab. Rekonstruktionen ergaben einen Höchststand von etwa 10 Metern gegen zwei Uhr nachts. [Sehen Sie hier eine Chronologie der Flutnacht in Bildern.]
Mehr als 180 Menschen starben bei dem Hochwasser im vergangenen Sommer, die meisten davon in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Zahlreiche Orte wurden zerstört, Menschen verloren ihr Zuhause und ihre Existenz.
Doch was hat Deutschland aus der Flut gelernt? Die Bundesregierung hat ein Bevölkerungsschutzprogramm aufgelegt, die Menschen sollen in Zukunft besser gewarnt werden - per Sirene und Handy. Ein Kompetenzzentrum beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe soll dafür sorgen, dass Bund, Länder und Kommunen besser zusammenarbeiten. Doch darüber hinaus gibt es große Mängel:
Beispiel Hochwasserschutz: Unsere "frontal"-Kollegen haben recherchiert, was sich im Ahrtal seit vergangenem Jahr in dem Bereich getan hat: nichts. Das Land verweist auf den Kreis, der blockt Interviewanfragen ab. Nicht mal einen Zeitrahmen, wann ein Plan zum Hochwasserschutz fertig sein könnte, kann er nennen.
"frontal"-Beitrag: Kaum Hochwasserschutz im Ahrtal
Beispiel Starkregen-Vorsorge: Wichtig wären Karten, auf denen man ablesen kann, wo Menschen und Gebäude besonders gefährdet sind. Doch die gibt es in den vielen Regionen immer noch nicht.
Heute Abend finden Gedenkveranstaltungen mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier statt. ZDFheute live berichtet ab 17:40 Uhr darüber - und spricht mit einem jungen Winzer aus Altenahr, der sich bewusst dagegen entschieden hat, an einer dieser Veranstaltungen teilzunehmen.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Viele Tote bei Angriff auf Winnyzja: Bei einem russischen Raketenangriff auf die Großstadt rund 270 Kilometer südwestlich von Kiew sind nach ukrainischen Angaben mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 90 Menschen seien verletzt worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem "offenen Akt des Terrorismus" gegen die Zivilbevölkerung in Gebieten ohne militärische Bedeutung.
Litauen erklärt Streit über Kaliningrad für beendet: Nachdem die EU-Kommission neue Leitlinien für den Transitverkehr in die russische Ostsee-Exklave erstellt hat, erklärte die Ministerpräsidentin, sie wolle nicht mehr "diskutieren, ob eine Kilotonne Stahl per Bahn aus einem Teil Russlands in die Region Kaliningrad transportiert werden kann" - das lenke nur von der Unterstützung der Ukraine ab. Russland darf jetzt auf der Sanktionsliste stehende zivile Güter wieder ohne große Einschränkungen per Bahn durch Litauen bringen.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Nur noch 19 Grad im Büro im Winter? Die EU-Kommission rechnet damit, dass Russland in diesem Jahr seine Gaslieferungen stoppt. Daher hat sie einen Entwurf für einen Notfallplan vorgelegt. Er sieht Temperaturgrenzen für öffentliche und kommerzielle Gebäude sowie Büros vor.
Mein rechtsnationaler Nachbar: Der französische Nationalfeiertag wird seit über 20 Jahren auch im Saarland gefeiert. Doch in die Partylaune mischt sich Sorge: In der Grenzregion hat Marine Le Pen abgeräumt.
Corona-Daten sind nach wie vor unzuverlässig: Wie viele Patienten werden wegen Corona ins Krankenhaus eingeliefert? Diese Zahlen sollen die Krankenhäuser melden - digital. Seit Mitte Juni gibt es dafür eine neue Schnittstelle. Doch nach ZDF-Informationen wird die nur teilweise genutzt.
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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Zahl des Tages
7,6 Prozent - mit dieser Inflationsrate rechnet die EU-Kommission fürs Jahr 2022 im Euro-Raum. Es wäre ein historischer Höchstwert.
Grafik des Tages
Die Unesco hat rund 4.000 Botschaften zum Holocaust auf fünf Online-Plattformen ausgewertet. Das Ergebnis: Auf Telegram wird viel häufiger die Geschichte verfälscht als auf anderen Social-Media-Kanälen, bei denen die Betreiber stärker eingreifen.
Weitere Schlagzeilen
- Habeck und Buschmann haben Corona: Zwei Bundesminister sind infiziert.
- Zehnjährige muss für Abtreibung reisen: Kind kann nach Vergewaltigung Schwangerschaftsabbruch nur in anderem US-Bundesstaat vornehmen lassen.
- SPD vertagt Entscheidung über Schröder-Ausschluss: Anfang August soll feststehen, ob der Altkanzler seine Partei verlassen muss.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Um Liebe und Lügen geht es in der Serie "SON - Der vermisste Passagier": Aylins Leben ändert sich an dem Tag, an dem ihr Mann bei einem Flugzeugabsturz verschwindet. Doch sie findet bald heraus, dass er nie an Bord dieser Maschine war. (49 Folgen von meist circa 30 Minuten in der Arte-Mediathek.)
Nochmal zurück zum Thema Flut: Wenn Sie mehr über die Folgen der Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wissen wollen - in der ZDF-Mediathek haben wir zahlreiche Dokumentationen für Sie zusammengestellt:
Genießen Sie Ihren Abend!
Kathrin Wolff und das gesamte ZDFheute-Team
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