Guten Morgen,
Glasgow wirft seine Wolkenschatten voraus. Es wird zu heiß und in Folge zu nass werden auf der Erde, wenn es jetzt auf der UN-Klimakonferenz in Schottland ab Sonntag nicht gelingen wird, den globalen Temperaturstopper verlässlich zu installieren.
Jedes Kind kennt inzwischen dieses Mantra: Höchstens um 1,5 Grad Celsius darf sich das Erdklima erwärmen bis zum Ende des Jahrhunderts, um das Überlaufen der Küsten zu verhindern. Darauf haben sich über 190 Staaten mit großem Pomp und unter Freudentränen im Pariser Klimaabkommen 2015 geeinigt. Doch jetzt, wenige Tage bevor sich die Welt zum fünften Mal nach der berühmten Pariser Konferenz und zum 16. Mal nach der ebenso hoffnungsvollen von Kyoto wiedertrifft, sind alle in Aufregung wegen des eigenen Versagens.
Angela Merkel, die bereits 1997 als Umweltministerin das Kyoto-Protokoll mit verfasst hat, will jetzt doch selbst nach Glasgow reisen, obwohl sie nur noch geschäftsführend amtierende Bundeskanzlerin ist. Der UN-Generalsekretär Guterres, der nach Kyoto noch jahrelang Premierminister Portugals war, fordert "Alarm zu schlagen". Denn das Umweltprogramm der UN hat errechnet, dass es um 2,7 Grad heißer wird. "Wir befinden uns immer noch", so der altersweise Guterres, "auf dem Weg in die Klimakatastrophe".
Die konkreten Folgen wollen wir uns heute Abend im heute journal anschauen; virtuell dargestellt durch unser Grafikteam wie fachlich begleitet. "Mit den Temperaturen steigt auch der Meeresspiegel", sagt unsere Chef-Meteorologin Katja Horneffer. "Die Nordseeküste wird sich mehr und mehr ins Landesinnere fressen und irgendwann werden auch Bremen und Hamburg einfach volllaufen." Irgendwann hieße: vielleicht schon zu Lebzeiten unserer Enkelkinder.
"Bislang können Schutzmaßnahmen die Sturmfluten abwehren", sagt unsere Umwelt-Redakteurin Christine Elsner. "Doch steigen die Pegel, dann hat die Hansestadt noch ein ganz anderes Problem: Regen". Das sagten ihr die führenden Wissenschaftler, die Katastrophen komplex voraus berechnen und simulieren.
Schon in den kommenden Jahrzehnten werde der Dammbau ganz eingestellt, weil er nichts mehr bringe, prophezeit Robert Nicholls, der Küstenmanagement lehrt an der Universität von Southampton. Von dort, der Südküste Englands, ist es nicht allzu weit bis in die schottische Hafenstadt Glasgow. Möge der Erkenntnisweg zum Klimagipfel noch kürzer sein.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
Was heute noch wichtig ist
US-Präsident Biden reist nach Europa: Biden bricht zu einer mehrtägigen Europa-Reise auf, um in Rom am G20-Gipfel großer Industrieländer und in Glasgow an der Weltklimakonferenz teilzunehmen. An beiden Konferenzen nimmt auch Angela Merkel teil und verabschiedet sich dabei von der großen internationalen Bühne.
Polens Parlament befasst sich erstmals mit Gesetzentwurf zum Verbot von LGBT-Demonstrationen: Die Novelle zur Änderung des Versammlungsrechts sieht vor, dass es künftig verboten sein wird, öffentliche Versammlungen abzuhalten, bei denen die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau in Frage gestellt, die Ehe für alle und die Adoption von Kindern für homosexuelle Paare gefordert wird.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 28.037 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 130,2. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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ZDFheute live: Tödliche Schüsse am Filmset: Alec Baldwin schoss mit scharfer Munition. Wie konnte es dazu kommen? (29 Minuten)
Zahl des Tages
2 - das ist die Anzahl der Fälle von Wild-Polio weltweit im Jahr 2021 (Stand 15.10.). Seit 1988 sind die Infektionszahlen um über 99 Prozent zurückgegangen. Der Weltpoliotag heute soll an das Ziel erinnern, die Kinderlähmung durch Impfungen global auszurotten.
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- Zu wenige Eltern lesen ihren Kindern vor: Ein Drittel der Kinder erhält zu Hause von den Eltern keine oder nur selten Impulse durch Vorlesen und Erzählen.
- Was tun angesichts der Rekordpreise bei Gas? Die Gaspreise steigen, einige Gasversorger kündigen bereits ihre Verträge mit Verbrauchern.
- Aktivist tritt in Hungerstreik: Steffen Helbing will mehr Teilhabe für gehörlose Menschen in Politik, Gesellschaft und Kultur erwirken.
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Am Donnerstag halten sich vor allem im Süden zähe Nebelfelder, die sich bis zum Nachmittag aber meist auflösen. Sonst ist es sonnig. Je nach Sonnenscheindauer werden 8 bis 18 Grad erreicht.
Zusammengestellt von Elisa Kart.
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