Guten Morgen,
der Mindestlohn soll steigen, Einwegflaschen wandern künftig in den Getränkeautomaten, Elektrogeräte kann man beim Supermarkt zurückgeben, und männliche Küken dürfen nicht mehr getötet werden. Das sind doch erfreuliche Nachrichten gleich zum Jahresbeginn.
Optimistisch stimmt ebenfalls die ein oder andere Bilanz. Bemerkenswert ist zum Beispiel der Boom beim Solarausbau. In Deutschland legte der Absatz bei Solarmodulen im letzten Jahr um zehn Prozent zu.
Und auch der europäische Photovoltaikmarkt hat im Jahr 2021 einen großen Sprung getan: Insgesamt stieg die Solarstromerzeugung in der Europäischen Union um 19 Prozent, Tendenz für die nächsten Jahre: weiter steigend.
Verändert hat sich auch etwas beim Lieblingstransportmittel der Deutschen, dem Auto. Fast die Hälfte aller Neuzulassungen waren Pkw mit alternativem Antrieb. Ein Trend, der die Ziele der neuen Bundesregierung, bis 2030 in Deutschland 15 Millionen Elektrofahrzeuge zu haben, realistischer erscheinen lässt.
Übrigens belegte jüngst eine Studie die Klimafreundlichkeit von Elektroautos: Danach sind diese selbst dann klimafreundlicher, wenn indirekte Emissionen, die etwa bei der Herstellung der Akkus auftreten, miteinbezogen werden.
Einer Umfrage zufolge planen 5,7 Prozent der Führerscheinbesitzer, die noch kein E-Auto haben, in diesem Jahr auf eines umzusteigen. Bei der Studie wurden 30.000 Bürger nach Klimaschutzplänen befragt. Danach will ein großer Teil ebenfalls umweltfreundlichere Heizungen anschaffen und zu Öko-Stromanbietern wechseln.
Dadurch könnten deutsche Verbraucher in 2021 mehr als elf Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen, wenn sie Ihre Absichten bei Mobilität, Heizung und Strom tatsächlich umsetzen. Der Handlungsbedarf das klimaschädliche CO2 zu reduzieren ist weiterhin groß, aber nicht minder sind es die Handlungsmöglichkeiten.
Denn, so schreibt Antje Boetius, Meeresforscherin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, "Alles hängt vom CO2-Gehalt in der Atmosphäre ab (…) Klimaveränderungen betreffen alles, das ganze Leben". Bedenken wir also: Was wir tun, tun wir nicht nur für die Klimarettung, sondern in erster Linie für uns selbst.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende und viel Spaß beim Weiterlesen.
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Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b
Was noch gut war diese Woche
Kluge Textilien: Die Vision kennt mancher aus Science-Fiction-Filmen: Elektrogeräte laden sich selbstständig in der Jacke auf. Forschende des Leibnitz-Instituts für Photonische Technologien in Jena entwickeln Textilien, die eine autarke Energieversorgung ermöglichen. Solche smarten Textilien nutzen die menschliche Körperwärme und wandeln diese in Strom um. Diese Stoffe können aber noch mehr. Der sogenannte thermoelektrische Effekt kann auch zur Kühlung eingesetzt werden, um etwa in Schutzkleidung die Körpertemperatur zu regulieren.
Öko-Mantel für Bananen: Plastikverpackungen für Obst und Gemüse schützen Lebensmittel, sorgen aber auch für enorme Mengen Müll. Forschende des Schweizer Materialprüfungsamtes (Empa) haben zusammen mit einem Discounter eine spezielle Cellulose-Schutzschicht für Früchte und Gemüse entwickelt. Die Basis für die Beschichtung ist Trester, hergestellt aus ausgepressten Frucht- und Gemüseschalen. Das Produkt reduziert die Verpackung und vermeidet "Food-Waste", weil die Lebensmittel länger haltbar bleiben - Bananen um bis zu eine Woche.
Roboter gegen Müll am Meeresboden: Müll in den Meeren wird ein immer größeres Problem, vor allem der Teil, der auf dem Meeresboden landet. Das Einsammeln dort ist aufwendig, teuer und schwierig. An der Technischen Universität München wurde jetzt ein Roboter-System entwickelt, das dieses Müllproblem angeht. Ein Roboterboot scannt dabei den Meeresboden, ein Beobachtungs-Roboter spürt den Müll in der Tiefe auf. Mit Hilfe der gesammelten Informationen fährt ein Sammel-Roboter das Gebiet ab, holt dann den Müll aus dem Meer. Erste Versuche waren vielversprechend, das System war zu 90 Prozent beim Lokalisieren und Einsammeln der Unterwasserabfälle erfolgreich.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Gerade erste haben wir noch die "Stille Nacht" gefeiert, jetzt begrüßt uns der Alltag wieder mit voller Wucht, mit Lärm und Krach und viele wünschen sich schon wieder: Endlich Ruhe! Deshalb zeigt unsere plan b-Dokumentation heute wie der Alltag leiser werden kann, welche innovativen Lösungen gegen laute Laster, startende Flugzeuge oder ratternde Güterzüge helfen.
Was diese Woche die Nachrichten sonst bestimmte
Bund und Länder beschließen neue Corona-Maßnahmen: Angesichts der Infektionszahlen und der Omikron-Variante hat die Politik beim Corona-Gipfel am Freitag neue Verschärfungen beschlossen. Die Maßnahmen im Überblick.
Omikron könnte Testkapazitäten überlasten: Labor-Betreiber warnen, dass die Omikron-Welle vorhandene PCR-Testkapazitäten übertreffen könnte. Auch im Gesundheitsministerium ist man besorgt - unter Umständen müssen manche Personengruppe auf PCR-Tests verzichten, schreibt Nils Metzger vom ZDFheuteCheck-Team.
Ausnahmezustand in Kasachstan: Unmut über deutlich gestiegene Treibstoffpreise haben in Kasachstan zu Unruhen geführt. Russland verlegte Soldaten in das zentralasiatische Land. Präsident Tokajew erteilte seinen Sicherheitskräften Ende der Woche sogar den Befehl, im Falle weiterer Unruhen ohne Vorwarnung zu schießen.
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Zusammengestellt von Christian Dezer und Kevin Schubert.