Das Gute zum Wochenende: Give Peace a Chance

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    Das Gute zum Wochenende:Give Peace a Chance

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
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    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    in den letzten Wochen tauchte zwischen all den düsteren Meldungen häufiger ein Wort auf, das zuletzt ein wenig an Strahlkraft verloren hatte: Frieden. So war bei der Weltnaturschutzkonferenz in Montreal vom "Frieden mit der Natur" die Rede, nachdem sich die Teilnehmer auf den Schutz von 30 Prozent der Meeres- und Landfläche geeinigt haben. Ein bedeutender, optimistisch stimmender Schritt, obwohl noch konkrete Rahmenbedingungen und Kontrollmechanismen ausgehandelt werden müssen. 
    Auch einige kriegerische Konflikte erlebten zuletzt kleine Friedensschritte. In Äthiopien und in der Demokratischen Republik Kongo besteht die vage Hoffnung auf friedlichere Zeiten, wenngleich die Situation fragil ist. Und im Jemen lief zwar ein halbjähriger Waffenstillstand ab, aber bisher schweigen die Waffen, und die Bevölkerung bleibt noch von Kämpfen verschont.
    Redwan Hussein und Getachew Reda am 02.11.2022 in Pretoria
    Die äthiopische Regierung und Tigray-Rebellen haben einen Waffenstillstand geschlossen.
    Quelle: dpa

    Positive Entwicklungen kommen ebenfalls aus Kolumbien: Hier gehen die begonnenen Friedensverhandlungen nach jahrelangem Bürgerkrieg weiter. Passend dazu hat eine Konfliktpartei, die ELN-Guerilla, eine Waffenruhe über die Weihnachtszeit ausgerufen. Das alles macht ein wenig Hoffnung. Und damit Menschen in Krisenregionen die Hoffnung auf Frieden nicht verlieren, sind viele andere Menschen tagtäglich unterwegs, oft außerhalb der großen Schlagzeilen. 
    Wie die Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Friedenseinsätze, die in rund 40 internationalen Krisengebieten aktiv sind. Vor 20 Jahren unter der damaligen rot-grünen Regierung gegründet und als zivile Komponente der deutschen Außenpolitik gedacht, betreuen über 80 Mitarbeitende einen Pool von 1.400 erfahrenen Fachkräften, die jederzeit, etwa als Aufbauhelfer für die Justiz in afrikanischen UN-Einsätzen oder als zivile Sicherheitsberater, in EU-Mandaten mitwirken.
    Zu ihnen gehört die Hamburger Staatsanwältin Sabine Arnold, die im Südsudan mit mobilen Spezialgerichten versucht, Stammesrecht und westliches Strafrecht zu verbinden, um das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen zu stärken. Im Einsatz für den Frieden sind zahlreiche weitere Friedensinitiativen, aber auch Hilfsorganisationen, die täglich bemüht sind, Leid, Elend und Hunger zu mildern.  
    Doch nicht nur große Institutionen engagieren sich für den Frieden, auch kleine Initiativen wollen etwas verändern. Wie zum Beispiel ein Chor auf Zypern. Die Mittelmeerinsel ist seit 1974 geteilt, der griechische und der türkische Teil sind durch eine Pufferzone getrennt. Seit 1997 singen dort Menschen, die eigentlich verfeindet sind, zusammen in einem Chor. Die türkischstämmigen und griechischen Chormitglieder eint die Hoffnung auf und der Glaube an Frieden. Und dafür singen sie gemeinsam - bis sich etwas ändert. 
    In der Diplomatie heißt es: Alle Kriege enden am Verhandlungstisch. So war es fast immer, ob beim Westfälischen Frieden, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, beim Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten oder beim Friedensschluss zwischen den USA und Vietnam. Ein Friedensabkommen habe ich als junger Kriegsreporter in Sarajewo selbst miterlebt, als im Dezember 1995 das Dayton-Abkommen einen brutalen, menschenverachtenden Krieg mitten in Europa beendete.
    Selbst wenn der Konflikt bis heute von Nationalisten politisch weiter geschürt wird, der Krieg war zu Ende. Bis heute vergesse ich nicht die Erleichterung, das Glück und die Hoffnung in den Gesichtern der Menschen. Keine Kugeln, keine Bombeneinschläge, keine Granaten mehr. Seitdem weiß ich zu schätzen, was es heißt, in Frieden leben zu dürfen.  
    Ich wünsche Ihnen friedvolle Weihnachtstage
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

    Was noch gut war diese Woche

    Seegras hilft dem Klima: Seegras kann nicht nur große Mengen CO2 speichern, es stabilisiert Küstenbereiche und ist ein Lebensraum für Tausende von Arten, so etwas wie die Kinderstube der Meere. Doch Seegras ist durch Überdüngung, Tourismus und Eingriffe in die Meeresböden gefährdet. Das Projekt "SeaStore" hat jetzt erfolgreich ein Wiederansiedlungs-Programm gestartet. An drei Standorten entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste wurde auf über 3.000 Quadratmeter Seegras eingepflanzt. Nach einem Jahr zeigt sich, dass die Vegetationsdichte zugenommen hat und die Wiederansiedlung von Seegras möglich ist. 
    Seegras unter Wasser
    Seegras unter Wasser.
    Quelle: imago

    Stabile Akkus: Besitzer von Handys und Elektrofahrzeugen kennen das: Mit zunehmender Zahl der Ladezyklen verlieren Akkus ihre Kapazität. Forschende aus Australien und Japan haben nun eine neue Feststoffbatterie entwickelt, bei der es dank des Elektrodenmaterials auch nach Hunderten von Ladezyklen zu keinen Kapazitätsverlusten kommt.    
    Tiny House für Obdachlose: In den USA haben sich ein Energieanbieter und eine Tiny House-Hersteller zusammengetan, um Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, günstig Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In Syracuse, einer Stadt im Bundesstaat New York, sollen in den kommenden zwölf Monaten mehrere dieser "Kleinsthäuser" fertiggestellt werden. Die Häuser werden über Solarpanels mit erneuerbarer Energie versorgt und stehen auf Grundstücken der Stadt. Die Miete richtet sich nach den individuellen Lebensumständen der Menschen, die von den Organisatoren unterstützt werden.  

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Kein Bett, kein Essen, keine Wohnung. Fast eine halbe Million Menschen in Deutschland haben keine eigene Wohnung, leben auf der Straße. Es gibt mehrere Ansätze, wie sie Hilfe bekommen können. "Ein Dach für Alle" ist eine Dokumentation über Wege aus der Obdachlosigkeit:
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