Das Gute zum Wochenende: Das Meer als Lebensraum schützen

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    Das Gute zum Wochenende:Das Meer als Lebensraum schützen

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    Freude, Begeisterung, Hoffnung und Engagement sind nur einige Emotionen, die der Anblick eines Naturwunders bei Menschen auslösen kann. So ist es auch Yizhaq Makovsky aus Tel Aviv ergangen. Der Professor für Geophysik erforscht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tiefsee des Mittelmeers.
    Ein Thema, das eigentlich wenig Anlass zu Gefühlsausbrüchen bietet, zumal es dem "Mare Nostrum" ziemlich schlecht geht. Und dennoch erlebte der Wissenschaftler alle oben beschriebenen Stimmungen. Yizhaq Makovski entdeckte nämlich so ein Naturwunder, völlig unerwartet, auf 400 bis 1.200 Meter Tiefe vor der israelischen Küste.
    Ein Taucher im Meer ist umgeben von Korallen und Fischen
    09.03.2023 | 43:51 min
    Korallenriffe leben wieder auf, Fischbestände erholen sich: Für den Schutz der Meere engagieren sich Menschen weltweit:
    Dort unten leben bis zu 4.500 Jahre alte Tiefsee-Korallen in einem perfekten Ökosystem mit Muscheln und Garnelen. Dazu stieß Makovsky auf ein riesiges Hai-Laichgebiet, mit Millionen von Haifischeiern. Diese Oase des Lebens inmitten einer unwirtlichen Umgebung ist für den Israeli eine Sensation und ein Hoffnungsort, der inzwischen dank seines Einsatzes zum Meeresschutzgebiet erklärt wurde.
    Isaac Newton, der als einer der bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten gilt, hat einmal gesagt:

    Was wir wissen, ist ein Tropfen - was wir nicht wissen, ein Ozean.

    Isaac Newton, Physiker (1643 bis 1727)

    Eine treffendere Beschreibung über die Kenntnisse unserer Weltmeere gibt es wohl kaum. Niemand weiß, wie viele Naturwunder in den Tiefen noch warten. Nicht nur deshalb ist der Schutz der Meere so enorm wichtig.
    Denn die Meere sind der größte belebte Raum der Erde, in dem die meisten Arten leben. Das begreifen inzwischen mehr und mehr Staaten und Regierungen. Australien hat gerade ein Kohlebergwerk gestoppt, dessen Emissionen das weltgrößte Korallenriff, das "Great Barrier Reef" erheblich belastet hätten. Jetzt legt Australien nach und will südlich von Tasmanien ein Meeresschutzgebiet einrichten, mit einer Fläche so groß wie Deutschland. Und Panama verdoppelt seine Meeresschutzgebiete, wie gestern bekannt wurde.
    Die Korallenbleiche im Great Barrier Reef von oben am 04.06.2020
    Die Korallenbleiche im Great Barrier Reef von oben
    Quelle: dpa

    Auch die Europäische Union bekräftigt ihr Engagement für die internationale Meerespolitik. Erst vor wenigen Tagen erhöhte sie die Finanzmittel für den Schutz der Ozeane auf über 800 Millionen Euro.
    Bei den Vereinten Nationen in New York wird gerade ein Hochseeabkommen verhandelt. Es soll die Grundlagen schaffen, um unter anderem weitere Meeresgebiete langfristig zu schützen und die Nutzung der Meere, vor allem der "hohen See" - also dem Gebiet außerhalb der Zuständigkeiten von Staaten - besser zu regeln und zu überwachen. Die sogenannte Hohe See umfasst 60 Prozent aller Meere, die bislang völlig ungeschützt sind.
    "Ohne das Meer kann der Mensch nicht leben", sagt der Kieler Meeresbiologe, Tim Staufenberger, in unserer Dokumentation "SOS-Ozean". Eine deutlichere Mahnung kann es kaum geben. Werden wir uns dessen bewusst, können wir unendlich viel für das Meer tun.
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende  
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

    Was noch gut war diese Woche

    Keine Luftballons mehr: In der kalifornischen Gemeinde Laguna Beach sind der Verkauf und die Nutzung von Luftballons verboten. Die Begründung: Ballonreste, gerade in Küstenstädten, würden die marine Umwelt belasten. Wissenschaftliche Untersuchungen hatten belegt, dass Meeresschildkröten und Seevögel die Latexreste fressen und oft daran verenden. Mehrere US-Bundesstaaten wie New York, Hawaii und Virgina hatten ähnliche Verbote schon früher ausgesprochen.
    Frankreich baut Bahnnetz aus: Mit 100 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040 wollen unsere französischen Nachbarn ihr Bahnnetz ausbauen. Ein Großteil soll in den Nahverkehr fließen, um gerade für Pendler interessante und umweltfreundliche Alternativen anzubieten. Frankreich hatte auch kürzlich kurze Inlandsflüge untersagt, um die Nutzung der Bahn zu fördern. Frankreich will mit diesen Maßnahmen seine Emissionen im Verkehr drücken.
    Fluss mit Persönlichkeitsrecht: In Großbritannien könnte erstmals ein Fluss besondere Rechte bekommen. So soll die "Ouse", die stark verschmutzt ist, das Recht bekommen, zu fließen, frei von Verschmutzungen zu sein und eine einheimische Artenvielfalt zu haben. Die Gemeinde hat zusammen mit Umweltanwälten und Naturschützern diesen Weg gewählt, um den Fluss gesetzlich zu schützen. In Neuseeland wurde 2017 der Fluss Whanganui erstmals mit den gleichen Rechten wie ein Mensch ausgestattet. In Spanien wurde mit diesem Vorgehen eine Lagune zur Rechtspersönlichkeit erhoben.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Eine Frau und ein Mann bei der Paprikaernte
    17.04.2024 | 29:43 min
    Viele Gerichte erhalten erst durch das passende Gewürz den richtigen Geschmack. Doch viele Gewürze sind, gepanscht gestreckt oder verseucht. Unsere plan b-Dokumentation zeigt Ihnen, wie es auch anders geht.
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    Zusammengestellt von Christian Dezer und Jan Schneider.