Guten Abend,
Grüne und Union haben sich heute zum Sondierungsgespräch getroffen - und wie schon bei den Gesprächen in anderen Konstellationen zuvor: So richtig schlauer ist danach eigentlich niemand - außer (hoffentlich) die Gesprächsteilnehmer*innen selbst. Denn ausgeplaudert werden darf (eigentlich) fast nichts - außer freundlichen Allgemeinplätzen: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock lobte die "große Ernsthaftigkeit" der Gespräche, CSU-Chef Markus Söder hat "Lust auf mehr". Und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet redete von "Gegensätzen, die nicht unüberwindbar" seien.
Entscheiden würden dies aber FDP und Grüne, fügte Laschet noch hinzu, die Union sei bereit für ein Bündnis. Kein Wunder, ist es auch ihre derzeit einzige Chance, als Wahlverlierer doch noch den Kanzler zu stellen. Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck ließen die Avancen der Unions-Chefs nach dem Gespräch aber erstmal ins Leere laufen. Sie kündigten an, ihre Sondierungsgespräche mit Union und SPD nun zunächst intern in den Gremien zu beraten und dann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen - dafür wollen die Grünen sich am Dienstag und Mittwoch beraten, kündigte Habeck an.
Und jetzt nochmal kurz zum Thema "Ausplaudern": Mehrere FDP-Politiker hatten der Union nach ihren Gesprächen genau das vorgeworfen. Die Union habe Infos durchgestochen, nach denen laut "Bild" die FDP ein klares Bekenntnis zum Jamaika-Bündnis gegeben haben soll. Dafür hagelte es nicht nur Kritik von FDP-Seite, sondern im Vorfeld der heutigen Gespräche auch von den Grünen. Das war aber in dieser ersten Runde der Sondierungsgespräche das einzige kleine Déjà-Vu zu den Ausplaudereien bei den Koalitionsgesprächen 2017. Es bleibt spannend, wie es weitergeht - und ob der Weg doch noch nach Jamaika, in die schwarz-gelb-grüne Koalition führen könnte.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 4.799 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 63,6. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 68,2 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 64,7 Prozent sind vollständig geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
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Was sonst noch wichtig ist
Wie Facebook sich selbst sabotiert hat: Rund sechs Stunden lang war Facebook samt seiner Dienste WhatsApp und Instagram offline - ein Fiasko für den Konzern. Doch was ist passiert? Die Fachbegriffe DNS und BGP spielen bei der Ursachensuche eine große Rolle - hier können Sie nachlesen, was das genau ist. Und der Blackout hat noch eine unangenehme Konsequenz offenbart: Millionen Nutzer*innen konnten ihre Facebook-Zugangsdaten auch auf anderen Plattformen und Shops nicht nutzen.
Physik-Nobelpreis geht an Klimamodellierer: Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Deutschen Klaus Hasselmann, Syukuro Manabe (USA) und den Italiener Giorgio Parisi für physikalische Modelle zum Erdklima. "Drei Preisträger teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Physik für ihre Studien zu chaotischen und scheinbar zufälligen Phänomenen. Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann legten den Grundstein für unser Wissen zum Klima der Erde und wie die Menschheit es beeinflusst", stellte die Akademie fest. Giorgio Parisi werde für seinen revolutionären Beitrag zur Theorie von ungeordneten Stoffen und zufälligen Prozessen ausgezeichnet.
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Weitere Schlagzeilen
- Katholische Kirche in Frankreich - Bericht schätzt 216.000 Missbrauchsopfer: Schätzungsweise 216.000 Minderjährige sind zwischen 1950 und 2020 laut einer unabhängigen Untersuchungskommission Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche Frankreichs geworden.
- Weber fordert europäisches FBI: Die "Pandora Papers" mit Enthüllungen zu Steueroasen erschüttern auch Europa. Der EVP-Vorsitzende Weber fordert mehr EU-Kompetenz gegen Steueroasen.
- Afghanistan-Einsatz kostete mehr als 17,3 Milliarden Euro: 20 Jahre waren deutsche Soldaten und Entwicklungshelfer in Afghanistan - nun soll bilanziert werden.
- Biden hebt Bedeutung von Nato und EU hervor: Der Rückzug aus Afghanistan und eine neue Allianz hatte das Verhältnis zwischen USA und EU sowie Nato zuletzt belastet.
- Heftige Unwetter in Norditalien: In der norditalienischen Region Ligurien haben schwere Regenfälle für Überschwemmungen und Erdrutsche gesorgt.
Heute vor zehn Jahren...
... ist Steve Jobs gestorben. Apple ohne Steve Jobs war eigentlich unvorstellbar. Doch vor zehn Jahren, am 5. Oktober 2011, verlor der charismatische Apple-Mitbegründer seinen langen Kampf gegen den Krebs. Jobs wurde nur 56 Jahre alt. Viele Apple-Fans sahen für die Zukunft des iPhone-Konzerns schwarz. Doch es kam alles ganz anders - wie Apple sich seit Jobs Tod verändert hat.
Zahl des Tages
72 Prozent der Sprecher*innen für Fernsehbeiträge sind männlich - obwohl sich an vielen Stellen etwas getan hat, sind Frauen im TV noch immer unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis kommt die "Fortschrittsstudie zur audiovisuellen Diversität" der Universität Rostock, die heute vorgestellt wurde. Bei den fiktionalen TV-Angeboten aus dem Produktionsjahr 2020 sei das Geschlechterverhältnis der Dargestellten nahezu ausgeglichen - anders im Bereich Information.
Gesagt
Mit emotionalen Worten hat US-Popsängerin Britney Spears ihren Fans für deren Hilfe bei der Absetzung ihres Vaters als Vormund gedankt. Eine Richterin hatte Spears' 69 Jahre alten Vater, Jamie Spears, am vergangenen Mittwoch in Los Angeles als Vormund seiner berühmten Tochter abgesetzt und bestimmte als vorläufigen Ersatz den Buchhalter John Zabel. Für den 12. November wurde eine Gerichtsanhörung zur vollständigen Aufhebung der Vormundschaft angesetzt.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Für Millionen Jugendliche war die "Bravo" jahrzehntelang feste Instanz in Sachen Erwachsenwerden. Mit Themen, die Teenies in West und Ost interessieren: Stars, Aufklärung und erste Liebe. Als die "Bravo" 1956 erscheint, ahnt niemand, wie sehr sie gesellschaftliche Veränderungen befeuern wird. ZDFzeit zeichnet in der Doku "65 Jahre "Bravo" - Liebe, Stars und Dr. Sommer" die Geschichte des Jugendblattes nach. Heute Abend um 20:15 Uhr im TV oder vorab in der Mediathek. (43 Minuten)
Um die genderneutrale Sprache toben Grabenkämpfe. Welche Rolle spielt - wissenschaftlich gesehen - das Gendern tatsächlich? Ist es vielleicht doch mehr als Ideologie? Bei Forschungen etwa zur Verkehrssicherheit oder in der Medizin wird der Faktor Geschlecht kaum berücksichtigt. Harald Lesch zeigt in "Gendern - Wahn oder Wissenschaft?", welche Konsequenzen das hat und wo die Forschung dringend Lücken schließen muss - zum Vorteil aller. (29 Minuten)
Arte zeigt in dem Spielfilm "Yuli" die Lebensgeschichte eines der besten Balletttänzer der Welt: Carlos Acosta, aufgewachsen im ärmlichsten Viertel von Havanna. Zunächst vom Vater zum Ballett gezwungen, entdeckt er seine Leidenschaft für den Tanz und schafft es bis zum Star des Royal Ballet in London. (104 Minuten)
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