Guten Morgen,
in Hessen werden heute die Fahnen an allen öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt. Das Land gedenkt der Opfer des Anschlags von Hanau. Heute vor einem Jahr hat dort ein Rechtsextremer aus Hass und Rassismus neun Menschen erschossen und sechs weitere verletzt. Danach floh der Täter in seine Wohnung und tötete seine Mutter und sich selbst.
Auch wir werden heute im ZDF-Mittagsmagazin über die Morde von Hanau berichten. Unsere Reporterin hat mit Armin Kurtović gesprochen, der bei dem Anschlag seinen 22-jährigen Sohn Hamza verlor. Kurtović sagt: "Die Trauer ist immer noch da. Und ehrlich gesagt, wir hatten gar nicht die Zeit, richtig zu trauern." Denn bei vielen Angehörigen hat sich in die Trauer auch Wut und Verbitterung gemischt. Sie werfen der Polizei vor, ihre Fehler zu vertuschen. Sie werfen der Politik vor, sie zu wenig zu unterstützen.
Dabei scheint die Politik sich zu bemühen. Das Land Hessen bestellte einen Beauftragten für die Opfer und Angehörigen und zahlte nach Medienberichten mehr als eine Million Euro an staatlicher Hilfe. Die Bundesregierung richtete einen Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus ein und beschloss 89 Einzelmaßnahmen. An der heutigen Gedenkveranstaltung in Hanau nehmen Hessens Ministerpräsident und der Bundespräsident teil. Zahlreiche Aktionen gegen Rassismus sind in Vereinen, Unternehmen und Schulen geplant.
Und trotzdem fühlen sich die Angehörigen allein gelassen. Wie kann das sein? Genau das müssen wir als Gesellschaft herausfinden. Die neun Opfer von Hanau und ihre Familien stehen für Millionen von Deutschen mit familiärer Migrationsgeschichte, die sich nach Hanau in ihrem eigenen Land nicht mehr sicher fühlen.
Trauerbeflaggung ist gut und richtig. Aber sie reicht nicht. Wir müssen reden. Und zuhören. Und uns überall gegen Rassismus zur Wehr setzen.
Herzliche Grüße aus Berlin,
Andreas Wunn, Leiter und Moderator von ZDF-Morgenmagazin und ZDF-Mittagsmagazin
Grafik des Tages
Hanau, Halle, der Mord an Walter Lübcke: Immer wieder werden Menschen in Deutschland Opfer rechtsextremer Gewalt. Eine Chronik des braunen Terrors.
Gesagt
Was heute noch wichtig ist
Ab heute sind die USA zurück im Klimavertrag von Paris:
Die Rückkehr in den Klimavertrag von Paris ist weit mehr als ein symbolischer Akt. Denn daraus ergeben sich Verpflichtungen. Allen voran, dass die USA nun wieder darauf hinarbeiten müssen, die Erderwärmung auf maximal 2 und möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu begrenzen.
Virtuelle Münchner Sicherheitskonferenz startet: Motto: "Beyond Westlessness: Renewing Transatlantic Cooperation, Meeting Global Challenges". Der schwer zu übersetzende Begriff "Westlessness" beschreibt nach Veranstalterangaben ein Gefühl des Unbehagens angesichts wachsender Unsicherheit über die Zukunft des Westens. Teilnehmer sind unter anderem US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie werden per Fernsehübertragung (u.a. live auf Phoenix) zugeschaltet. In den folgenden Wochen sind weitere virtuelle Events geplant, an deren Ende die eigentliche Sicherheitskonferenz 2021 stehen soll.
Bundespressekonferenz zur Corona-Lage:
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), RKI-Präsident Lothar Wieler und Klaus Holetschek (CSU), der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsministerkonferenz, informieren über die aktuelle Corona-Lage im Shutdown. Die Pressekonferenz übertragen wir auch live bei ZDFheute.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.372.236 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 7.290 dazu. Insgesamt sind 67.550 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Ausführlich informiert
maybrit illner: "Zahlen sinken, Ungeduld wächst - wie lange bleibt der Laden noch dicht?" (63 Minuten)
Die Corona-Lage, auch Thema bei Markus Lanz, unter anderem dabei ist Jürgen Trittin: Der Grünen-Politiker nimmt Stellung zu Ausstiegs-Szenarien aus dem Shutdown. Außerdem in der Runde: Philosophin Thea Dorn. Die Autorin und Moderatorin der ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett" reflektiert die gesellschaftlichen Folgen des Shutdowns und dessen Auswirkungen auf den Zusammenhalt. (75 Minuten)
Weitere Schlagzeilen
- Atomstreit - Außenminister warnen Iran: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA schicken im Atomstreit klare Warnungen an Iran. Der verweigert den Zutritt zu den Atomanlagen - eine Lösung ist nicht in Sicht.
- Uni Hamburg verbreitet fragwürdige Theorie: Geht die Corona-Pandemie auf einen Laborunfall in Wuhan zurück? Diese Theorie verbreitet die Uni Hamburg. Die Quellen: Unter anderem "Focus", Twitter und YouTube.
- Facebook vs. Australien: Facebook hat Newsseiten in Australien gesperrt und das Teilen von journalistischen Inhalten gestoppt. Was hinter dem Streit steckt.
- Nato vertagt Entscheidung zu Afghanistan: Ein Ende des Einsatzes in Afghanistan ist noch nicht beschlossen. Im Land wächst indes die Angst vor einem neuen Krieg.
Ein Lichtblick
"Touchdown confirmed" - diese Worte leiten eine neue Ära in der Erkundung des Mars ein. Der Rover "Perseverance" landete am Donnerstagabend erfolgreich auf dem Roten Planeten. Ausgestattet mit einem zwei Meter langen Roboterarm, 19 Kameras und einem ultraleichten Mini-Hubschrauber soll "Perseverance" jetzt nach Spuren von früherem mikrobiellen Leben suchen.
- Erkunden Sie "Perseverence" und den Hubschrauber "Ingenuity" in 3D
- Der Mars zum Greifen nahe? Nicht so schnell, warnt die angehende Astronautin Suzanne Randall: "Besiedlung des Mars ist noch ein weiter Weg"
- "Sieben Minuten des Schreckens" - die Schritte der Landung erklärt
- Die Landung in voller Länge sehen Sie hier:
Story des Tages
Seit einem halben Jahr züchtet ein Jungunternehmen schwarze Soldatenfliegen. Sie könnten umweltbelastende Proteinquellen im Tierfutter ersetzen. Das kann auch gut für die Umwelt sein.
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Freitag gibt es nördlich des Mains einen freundlichen Sonne-Wolken Mix. Im Süden sind mehr Wolken unterwegs und am Vormittag kann es südlich der Donau noch leicht regnen. Die Temperatur steigt auf Werte von 6 bis 15 Grad.
Zusammengestellt von Andreas Kronhart
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Wir möchten unser Briefing für Sie noch nützlicher machen. Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe: Schreiben Sie uns, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!