Guten Morgen,
heute wird weltweit "Ground Zero" gedacht, des ursprünglichen "Ground Zero". "Bodennullpunkt" heißt der Begriff übersetzt, stammt aus der Militärsprache und bezeichnet die Stelle an der Erdoberfläche senkrecht unter dem Explosionsort einer nuklearen Bombe.
Heute vor 75 Jahren schlug in Hiroshima die erste jemals zum Angriff verwendete Atombombe ein. Die zweite fiel drei Tage später auf Nagasaki. "Little Boy" nannten die USA ihre erste Kernwaffe, "Fat Boy" ihre zweite. Seitdem sind Atombomben nicht mehr in Kriegen eingesetzt worden.
Vor mir liegt die Abschrift eines langen Interviews, das wir mit Miayko Yano geführt haben. Die Japanerin ist Ende 80. Sie war 14, als ihre Heimatstadt Hiroshima zur nuklearen Hölle wurde - und sie mittendrin saß. Sie wollte gerade raus zur Schule, da dröhnten die Sirenen. Sie hatte es nicht in den Bunker geschafft und war allein zu Haus.
"Die Möbel flogen umher. Genau wie bei einem Erdbeben wurde ich von unten niedergeschlagen und zusammen mit einigen Tatami-Matten angehoben. Als ich herunterfiel, war der Boden tiefer als vorher." Sie rannte raus, um zu Löschen, wie sie es beim Trainings-Alarm gelernt hatte. "Obwohl das Haus komplett zerstört war, gab es keine Spur von Bombenangriffen." Doch über sich, Richtung Norden, sah sie Feuerbälle, die sich weit über den Himmel ausbreiteten und uns später als Atomwolke bekannt wurden. "Sie bedeckten den Himmel für einen ganzen Tag." Und für Abertausende ein ganzes Leben.
Tsutomu Yamaguchi überlebte beide Atombombenagriffe. Er war ganz in der Nähe, als die Atombombe in Hiroshima explodierte.
Miayoko Yoni lebte vier Kilometer von "Ground Zero" entfernt. "Wir hatten keine Ahnung, was geschehen war." Dann hätten Menschen aus der Todeszone bei ihr im Haus Zuflucht gesucht, mit glühenden Ohren und Nasen - Verstrahlte. "Die verbrannte Haut fiel herunter und blieb an den Stellen der Fingernägel nach unten hängen."
Miayoko Yoni ist eine der letzten lebenden Zeuginnen. Ein Glück, dass sie im Beitrag unseres Korrespondent Ulf Röller zu sehen sein wird. Denn sie weiß leibhaftig wovon sie spricht, wenn sie warnt: Es darf ihn nie wieder geben für die Menschheit - einen solchen Nullpunkt.
Wir werden berichten, und Sie können hier auch über unsere anderen Themen des Tages weiterlesen.
Wulf Schmiese, Redaktionsleiter "heute journal"
Was heute noch wichtig ist
- Libanon: Spurensuche nach der Explosionsursache: Was hat die Explosion am Hafen von Beirut ausgelöst? Ein vor Jahren beschlagnahmtes Schiff mit der gefährlichen Ladung Ammoniumnitrat könnte der Schlüssel sein. Und inwieweit ist die Stadt zerstört? Wie die Explosion das Herz der Stadt trifft. Außerdem: Kabarettist Christian Springer, der sich seit Jahren in der Region engagiert, warnt in einem Interview vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen, die auf die Katastrophe folgen könnten. Eine interaktive Story zur Explosion in Beirut:
- "Die Menschen haben alles verloren"
Beirut nach der Explosion
- Lufthansa veröffentlicht seine Halbjahresbilanz: Die Coronakrise brachte die Flotte von Europas größter Fluggesellschaft zum Stillstand. Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem Verlust von rund 1,8 Milliarden Euro für das zweite Quartal. Stephanie Barrett hat die Zahlen, und was sie bedeuten, analysiert.
- DLRG informiert über Zahl der Ertrunkenen: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG stellt die Zahlen zu den Ertrunkenen in den bisherigen Sommermonaten in Deutschland vor. Erwartet wird, dass diese wegen lange geschlossenen Freibädern wegen der Corona-Krise deutlich höher ausfallen als bisher - um sich zu erfrischen nutzten mehr Menschen gefährliche Gewässer wie Flüsse.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es laut Johns-Hopkins-Universität 214.113 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 730 dazu. Insgesamt sind 9.179 Menschen gestorben. (Stand: 6.8.2020 6:00 Uhr, Quelle: Johns-Hopkins-Universität)
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Ausführlich informiert
Aus Sorge, Viren könnten sich über das Geld verbreiten, haben viele ihr Verhalten in der Corona-Krise geändert. Selbst kleine Beträge am Kiosk oder beim Bäcker werden jetzt mit Karte beglichen. Digitale Bezahlsysteme sind auf dem Vormarsch. Mehr dazu bei in der Doku "Karte oder Cash - Schafft Corona das Bargeld ab?" von ZDFzoom:
Kontaktloses Bezahlen boomt. Ein Trend, der das Bargeld langsam abschafft?
Weitere Schlagzeilen
- Europa League, Frankfurt: Schreckgespenst Europa-Abstinenz: Eintracht Frankfurt muss im Europa-League-Achtelfinalrückspiel beim FC Basel (heute um 21 Uhr) einen 0:3-Rückstand aufholen - fast unmöglich.
- Guter Sommer für Frankreichs Salzbauern: Der heiße Sommer ist für Bauern oft ein Problem, doch in Frankreichs Salzproduktion freut man sich darüber.
- Hamburg startet ins neue Schuljahr: Wie die Bundesländer den Schulbeginn regeln.
Grafik des Tages
Ein Lichtblick
Neue Pinguin-Kolonien in der Antarktis aus dem Weltall entdeckt: In der Antarktis gibt es neuen Satellitenaufnahmen zufolge fast 20 Prozent mehr Kolonien von Kaiserpinguinen als bislang angenommen. Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) hätten bei der Auswertung von Daten der Raumfahrtmission Sentinel-2 elf neue Kolonien ausfindig gemacht, teilte die Europäische Weltraumorganisation ESA mit.
Zahl des Tages
150 Euro Bußgeld sollen Menschen in Nordrhein-Westfalen sofort zahlen, wenn sie im Nahverkehr keinen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Nordrhein-Westfalen will bei Maskenverweigerern härter durchgreifen. Wer im Nahverkehr keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, soll dafür teuer bezahlen.
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Am Donnerstag gibt es viel Sonne und nur wenige Wolken. Die Temperatur steigt auf Werte zwischen 24 Grad an den Alpen und 34 Grad in Nordrhein-Westfalen.