Guten Abend,
in den USA und Kanada wird seit gestern gegen Covid-19 geimpft. In Großbritannien schon seit dem 2. Dezember und auch in Mexiko, Bahrain und Saudi-Arabien haben bereits Impfkampagnen gegen die Corona-Pandemie begonnen. In der EU dauert es dagegen noch einige Tage.
Die EU-Medikamentenbehörde Ema prüft die Zulassung der Impfstoffe von Biontech und Pfizer gegen Corona am 21. Dezember - acht Tage früher als zuletzt geplant. Alle dafür benötigten Daten lägen vor. Der Impfstoff könnte so noch vor Weihnachten für die EU zugelassen sein.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte dieses längere Prüfverfahren in der Bundespressekonferenz am Vormittag so:
Forderungen nach einer Notzulassung des Impfstoffs erteilt er damit eine klare Absage. Zudem sei es wichtig, den Weg zur Zulassung eines Impfstoffs in Europa gemeinsam zu gehen.
Und dieser gemeinsame Weg kann sehr schnell gehen. der mögliche Fahrplan: Nach der möglichen Zulassung durch die Ema wird die formale Genehmigung durch die EU-Kommission wenige Stunden später erwartet. Üblich dauert das sonst im Schnitt 67 Tage. Möglicher Impfbeginn dann: zwei bis vier Tage später.
Um 19:30 Uhr gehen wir auch mit ZDFheute live auf Sendung mit dem Thema: "Warten auf den Impfstoff": Wie viele Impfstoff-Dosen hat Deutschland überhaupt zur Verfügung? Wie lange dauert es, bis alle geimpft sind? Ist ein Ende der Pandemie absehbar? Darüber sprechen wir mit Till Koch, der am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu Impfstoffen forscht.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 1.358.492 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 22.460 dazu. Insgesamt sind 22.921 Menschen gestorben. (Quellen: Risklayer, Johns-Hopkins-Universität)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Die "Lage wird sich über Weihnachten zuspitzen": Der Chef des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler sieht keine schnelle Besserung des Infektionsgeschehens. Die Infektionszahlen seien so hoch wie nie. Außerdem würden die Todeszahlen weiter steigen. Auch Gesundheitsminister Spahn sieht die kommenden Wochen kritisch.
Neue Variante des Coronavirus identifiziert: In Großbritannien ist eine neue Variante des Coronavirus identifiziert worden. Das haben britische Behörden der WHO gemeldet. Weil die neue Virus-Variante in kurzer Zeit bei mehr als 1.000 Menschen im Südosten Englands nachgewiesen wurde, prüfen die britischen Behörden, ob sie ansteckender ist als die bekannten Varianten.
Stichwahlen im US-Bundesstaat Georgia: Die USA schauen gebannt nach Georgia, denn dort wird sich in zwei Stichwahlen die Sitzverteilung des US-Senats entscheiden. Warum das so wichtig ist, hat unsere US-Expertin Caroline Leicht zusammengefasst.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
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Grafik des Tages
Weitere Schlagzeilen
- Laut UN leben Menschen in Norwegen am besten: Das geht aus dem Index der menschlichen Entwicklung hervor, der in New York vorgestellt wurde.
- Putin gratuliert Biden zur Präsidentschaft: Er wünscht dem Trump-Nachfolger "viel Erfolg".
- Boko Haram bekennt sich zu Entführung in Nigeria: Am Freitag wurden Hunderte Kinder aus einer Schule entführt
- Totale Sonnenfinsternis über Südamerika: In Argentinien war das Spektakel gut sichtbar, in Chile wurde die Sicht durch Regenwetter getrübt.
Ein Lichtblick
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine beruhigende Weihnachtsbotschaft für Kinder: Der Weihnachtsmann kann trotz der Corona-Pandemie um den Globus reisen, um seine Geschenke zu verteilen. Sie verstehe die Sorgen um den Weihnachtsmann, da dieser von "höherem Alter" sei, sagte die für die Bekämpfung der Pandemie zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. Doch sei der Weihnachtsmann "immun" gegen das neuartige Virus.
Auch berichtete sie, dass die WHO von zahlreichen Regierungen erfahren habe, dass diese ihre verhängten Einreise- und Quarantäneregeln speziell für den Weihnachtmann gelockert hätten. Das bedeute, dass der Weihnachtsmann und seine fliegenden Rentiere durch den Luftraum ein- und ausreisen und den Kindern Geschenke bringen könnten, versicherte die WHO-Expertin.
Anderswo interessant
Im Februar erschütterte das rassistische Attentat von Hanau Deutschland. Elf Menschen starben. Der Täter, Tobias R.: ein Rechtsextremer und Rassist. Nach der Tat tötet er sich selbst. Nun, fast zehn Monate später, fordert der Vater des Attentäters die Tatwaffen und Munition seines Sohnes zurück und verlangt, dass dessen Internetseite wieder freigeschaltet wird.
Auch soll er zahlreiche Anzeigen mit zum Teil rassistischen Inhalten gestellt haben, wie aus Unterlagen hervorgeht, die dem SPIEGEL vorliegen.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Corona, Klimawandel, rasend schnelle Veränderungen: Die Zeiten sind komplizierter geworden. War es früher nicht irgendwie gemütlicher, verlässlicher, beständiger als heute? Der Mainzer Historiker Andreas Rödder ist überzeugt davon, dass unsere Erinnerungen oft nur ein Zerrbild der Vergangenheit darstellen. "Gerade in Krisen sehnen wir uns verstärkt nach Stabilität, und in der abgeschlossenen Vergangenheit meinen wir, sie zu finden." ZDFzeit geht der Frage auf den Grund: Trügt uns unsere Erinnerung, wenn wir darauf bestehen, dass Dinge damals haltbarer und wir Menschen netter zueinander waren?
Oder mögen Sie doch lieber etwas mit Starbesetzung? Dann haben wir Wim Wenders' Drama "Everything Will Be Fine" im Programm: Hollywood-Multitalent James Franco spielt darin einen Schriftsteller, der einen kleinen Jungen überfährt. Ihn trifft keine Schuld, doch nach diesem tragischen Unfall nähert er sich über viele Jahre hinweg der Familie des toten Jungen an. "Everything Will Be Fine" erzählt auf vorsichtige und genaue Weise von Schuld und der Suche nach Vergebung, und davon, dass es nicht die Zeit ist, die Wunden heilt, sondern nur der Mut, sich zu stellen und zu verzeihen. Vor allem sich selbst.
Genießen Sie Ihren Abend!
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Jan Schneider ist Redakteur im ZDFheuteCheck-Team. Auf Twitter: @janatorium
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