Guten Morgen,
wenn es heißt, bald sind Wahlen in Italien, dann ist die erste Reaktion oft: "Ah, schon wieder!" Zu oft wechselten frühere Regierungen, ohne dass sich wirklich viel änderte. Doch kommenden Sonntag steht viel auf dem Spiel - für ganz Europa.
Nach bisherigen Umfrageergebnissen ist ein Wahlsieg des Mitte-Rechts-Bündnisses wahrscheinlich. Giorgia Meloni von den postfaschistischen "Brüdern Italiens" könnte erste Ministerpräsidentin in Rom werden. Dass in ihrem Bündnis die altbekannten Russland- bzw. Putinfreunde Silvio Berlusconi (ja, der mischt immer noch mit) und Lega-Chef Matteo Salvini sind, dürfte in der EU schon im Hinblick auf eine gemeinsame Ukraine-Politik für Unruhe sorgen - auch wenn Meloni selbst die Invasion Russlands verurteilt.
Nach dem Erfolg der Rechtspopulisten in Schweden könnte also bald auch im EU-Gründungsmitglied Italien ein Bündnis mit teils offen nationalistischen und rassistischen Parteien regieren.
Die Nähe von Giorgia Meloni zu Viktor Orban ist bekannt - dem Regierungschef von Ungarn, das laut EU-Parlament nur noch eine Autokratie mit Wahlen ist. Offen für einen EU-Austritt ist keiner von beiden, das Geld aus Brüssel wird gerne genommen. Im italienischen Wahlkampf sind die angekündigten Geschenke an die Wähler enorm - trotz der gigantischen Staatsverschuldung.
Warum so viele Italiener inzwischen die Postfaschisten wählen, darüber berichtet heute Abend unsere Rom-Korrespondentin Anette Hilsenbeck im auslandsjournal. Sie war unter anderem in der einst roten Hochburg Piombino unterwegs, die inzwischen von einem Bürgermeister der "Brüder Italiens" regiert wird.
Kommen Sie gut durch den Tag!
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Selenskyj gibt sich wegen der so genannten Referenden gelassen: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit demonstrativer Gelassenheit auf die Ankündigung von Scheinreferenden zum Anschluss besetzter Gebiete seines Landes an Russland reagiert. "Unsere Position ändert sich nicht durch Lärm oder irgendwelche Ankündigungen", sagte er in seiner Videoansprache am Dienstagabend.
Expertin sieht weitere Eskalationsstufe: Osteuropa-Expertin Sabine Fischer von der Stiftung Wissenschaft und Politik hat mit Hinblick auf die "Referenden" in den besetzten ukrainischen Gebieten von einer weiteren Eskalationsstufe gesprochen. So könne man die ukrainischen Angriffe als Angriffe auf russisches Staatsterritorium erklären.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
77. Generaldebatte der UN-Vollversammlung geht weiter: Nach der Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz werden heute unter anderem die Reden von US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erwartet. Hauptthema ist der russische Angriffskrieg in der Ukraine.
Bei seiner ersten Rede vor den Vereinten Nationen kritisierte Olaf Scholz Russlands Präsdient Putin mit scharfen Worten. Mehr dazu können Sie hier lesen:
Wie Handwerker mit der Energiekrise kämpfen: Weniger Kuchenverkauf, fehlende Dachziegel, hohe Gaspreise. Drei Handwerker berichten, wie die Energiekrise sie und ihre Betriebe trifft.
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Zahl des Tages
188 Tage - so lange werden Nasa-Astronaut Frank Rubio und die beiden Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin zusammen im All sein. Ihr Start zur Internationalen Raumstation (ISS) ist um 15:54 MESZ vom Weltraumbahnhof Baikonur geplant. Es ist der erste Start einer Sojus-Trägerrakete mit einem russisch-amerikanischem Team seit Beginn des inzwischen seit mehr als sechs Monaten andauernden Moskauer Krieges gegen die Ukraine.
Ein Lichtblick
Der Brand in Notre Dame erschütterte Frankreich und die ganze Welt. Nun haben Restaurateure Einblicke in den Stand der Reparaturarbeiten gegeben. Nach dem Willen von Präsident Macron soll die Kirche bis 2024 wieder eröffnen.
Gesagt
Stephen King, der wohl bekannteste Horror-Autor der Welt, wird heute 75.
Weitere Schlagzeilen
- Uniper soll verstaatlicht werden: Deutschlands größter Gasimporteur soll nun doch verstaatlicht werden. Man befinde sich dazu in Gesprächen mit dem Bund und dem Mutterkonzern Fortum, teilte der Konzern mit.
- Donbass-Reise von AfD-lern abgebrochen: Mehrere AfD-Abgeordnete waren in die besetzte Ostukraine aufgebrochen - und kehren nun nach massiver Kritik um.
- Welche Rolle die erbeuteten Panzer spielen: Bei ihrer Gegenoffensive hat die Ukraine viel Kriegsgerät von Russland erbeutet. Welche Rolle spielen die Panzer und andere Waffen?
- Biden nominierte neue US-Botschafterin in Moskau: Lynne Tracy soll den Posten inmitten schwerer Spannung zwischen den beiden Ländern antreten.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Mittwoch ist es nach Auflösung einiger Nebelfelder teils sonnig, teils wolkig. Einzelne Schauer gibt es in Sachsen und im südlichen Brandenburg. Der Wind weht meist schwach, im Süden aus östlichen, im Osten aus nördlichen Richtungen. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 13 und 20 Grad.
Zusammengestellt von Tai Becker
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