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der Schock in Japan sitzt tief nach dem Attentat auf den ehemaligen Premierminister Shinzo Abe. Während einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara wurde der Politiker niedergeschossen - und starb wenige Stunden später. Von 2012 bis 2020 war Abe japanischer Regierungschef - so lange wie kein anderer in dem Land.
Der amtierende Premier, Fumio Kishida, erklärte: "Mir fehlen die Worte. Ich spreche mein aufrichtiges Beileid aus und bete, dass seine Seele in Frieden ruhen möge."
Es ist das schwerste Attentat auf einen führenden japanischen Politiker seit dem Jahr 1960, als Asanuma Inejiro, der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Japans, von einem Nationalisten erstochen wurde. "Man ging in Japan davon aus, dass ein solches Attentat eigentlich überhaupt nicht möglich ist", berichtet ZDF-Ostasien-Korrespondent Ulf Röller.
Das Entsetzen ist auch deshalb so groß, weil es in Japan kaum Schusswaffengewalt gibt. Das Land hat sehr strenge Waffengesetze - Attentate sind äußerst selten. Der mutmaßliche Schütze, ein 41-jähriger Ex-Marinesoldat, hat seine Waffe selbst gebaut.
Auch außerhalb Japans herrscht Bestürzung. Auf Twitter bekundete Olaf Scholz (SPD) sein Beileid. "Das tödliche Attentat auf Shinzo Abe macht mich fassungslos und tieftraurig", schrieb der Bundeskanzler. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich auf der Plattform mit den Worten: "Japan verliert einen großartigen Premierminister, der sein Leben seinem Land gewidmet und daran gearbeitet hat, die Welt ins Gleichgewicht zu bringen." Selbst Kreml-Chef Wladimir Putin würdigte ihn als "herausragenden Staatsmann" und "großartigen Menschen".
So gespalten die Weltpolitik aktuell ist: Zumindest in ihrer Trauer um Shinzo Abe zeigt sie sich vereint.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Energiekonzern Uniper beantragt Staatshilfe: In der Gaskrise ist der Energiekonzern Uniper in Schieflage geraten. Nach der Drosselung russischer Lieferungen hat er bei der Bundesregierung Stabilisierungsmaßnahmen beantragt.
Warnung von Putin: Russland habe in der Ukraine noch gar nicht richtig angefangen, warnt der russische Präsident Wladimir Putin. Gegen den Westen erhebt er schwere Vorwürfe.
Lawrow verlässt G20-Treffen vorzeitig: Sergej Lawrow war erst am Morgen beim G20-Außenministertreffen auf Bali angekommen. Kurz darauf hatte der russische Außenminister die Veranstaltung vorzeitig verlassen. Zum Auftakt des Treffens hatte Gastgeberin Retno Marsudi eindringlich zu einem Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine aufgerufen.
Was darüber hinaus wichtig ist
Was der Bundesrat beschlossen hat: Nato-Norderweiterung und Gas-Krise, Werbung für Schwangerschaftsabbrüche und Bafög-Reform: Kurz vor der Sommerpause hat der Bundesrat noch einige wichtige Gesetze durchgewunken.
Bundestag für Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens: Der Bundestag hat einem Beitritt von Finnland und Schweden zur Nato zugestimmt. Eine Mehrheit der Abgeordneten votierte in Berlin für ein Gesetz, das die Voraussetzung zur Annahme entsprechender Protokolle durch Deutschland ist.
Zeichen stehen auf Teil-Neuwahlen in Berlin: Keine und falsche Stimmzettel, nach 18 Uhr geöffnet: Nach der Pannenserie am Berliner Wahlsonntag könnte in 400 Wahllokalen neu gewählt werden. Entschieden wird im Oktober.
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Fußball-EM der Frauen
Es ist das erste Vorrundenspiel für die DFB-Frauen bei der Fußball-EM in England und es geht mit Dänemark gleich gegen den EM-Zweiten von 2017. Verfolgen Sie hier das Spiel live ab 21 Uhr.
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- Polen will Schwangerschaftsregister einführen: Die Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) verschärft erneut die polnischen Gesetze über den weiblichen Körper.
- Freispruch für Blatter und Platini: Die früheren Fußballfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini sind im Prozess um eine dubiose Millionenzahlung vom Schweizer Bundesstrafgericht freigesprochen worden.
- Eltern verklagen Tiktok nach Tod von Töchtern: Eine Acht- und eine Neunjährige haben sich selbst bei der "Blackout Challenge" auf Tiktok zu Tode gewürgt.
- Banken nicht gut auf Klimawandel vorbereitet: Die EZB fordert die europäischen Geldhäuser auf, sich besser auf mögliche Risiken durch die Klimakrise einzustellen.
- Norwegens Fußballerinnen verärgert über "tote" Bälle: Norwegens Star Ada Hegerberg und ihr Team kritisierten nach dem 4:1 gegen Nordirland den EM-Ball.
Zahl des Tages
80: In der Türkei liegt die Inflation bei fast 80 Prozent. Millionen Menschen wissen kaum, wie sie über sie Runden kommen sollen. Doch die Regierung verfolgt andere Pläne, schreibt Stefan Schlösser:
- Inflation, geplatzte Träume und Erdogans Plan
In der Türkei liegt die Inflation bei fast 80 Prozent. Millionen Menschen wissen kaum, wie sie über sie Runden kommen sollen. Doch die Regierung verfolgt andere Pläne.
Gesagt
Vier Tage im Klassenzimmer, einmal Distanzunterricht: Zwölf Schulen in Sachsen-Anhalt starten mit einem neuen Bildungs-Modell ins neue Schuljahr. Verbände kritisieren den Versuch.
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