Guten Abend,
"Die Demokratie stirbt im Dunkeln", so steht es seit Ende Februar 2017 auf jeder Ausgabe der US-Zeitung "Washington Post". Kurz zuvor war Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ins Amt eingeführt worden. Aus heutiger Sicht war es eine Vorahnung auf das, was in den USA bis heute passieren wird und weiter im Gang ist.
Doch tatsächlich findet der Kampf um die Demokratie nicht im Dunkeln statt, sondern sehr offen sichtbar. Am sichtbarsten wohl vor einem Jahr, am 6. Januar 2021, als Trump-Anhänger das Kapitol in Washington stürmten und damit die Sitzung des Kongresses unterbrachen, in der die Wahl des damals designierten Präsidenten Joe Biden und der designierten Vizepräsidentin Kamala Harris bestätigt werden sollte.
Biden wurde trotz der Vorfälle gewählt. Heute Mittag äußerte er sich im Kongress zum Zustand der US-Demokratie und übte scharfe Kritik an seinem Vorgänger und dessen Anhängern. Der ehemalige Präsident sei mitverantwortlich für die Attacke, kritisierte Biden und sprach von Trumps "Lügennetz" und dessen "aufgeblasenem Ego".
Bidens Amtsvorgänger vor gut 40 Jahren, Jimmy Carter, äußerte anlässlich des Jahrestags ebenfalls seine Sorge um die Demokratie in den USA. "Unsere große Nation steht am Rande eines sich vergrößernden Abgrunds", schrieb Carter in einem Gastbeitrag für die "New York Times".
Jemand, der den Sturm aufs Kapitol aus nächster Nähe miterlebt hat, ist unser Washington-Korrespondent Elmar Theveßen. Er und sein Kammerakollege wurden damals vom wütenden Mob attackiert - Ausrüstung im Wert von 30.000 Dollar wurde zerstört. Ein Jahr später hat er mit einigen Menschen gesprochen, die ebenfalls damals dabei waren, wie dem Polizist Michael Fanone. Der hatte mit seinen wenigen Kollegen versucht, die Masse an Demonstranten am Eindringen ins Kapitol zu hindern. Fanone wurde dabei von den Aufständischen niedergeprügelt, getreten, mit Elektroschocks traktiert und erlitt damals einen Herzinfarkt.
Nach dem Gespräch bleiben auch bei unserem Korrespondenten Sorgen um die Demokratie in den USA:
Ab 19:30 Uhr beschäftigt sich auch unser Team von ZDFheute live mit dem Jahrestag. Wie hat der Sturm auf das Kapitol die USA verändert? Wie steht es um die älteste Demokratie der Welt? Im Gespräch dabei sind Elmar Theveßen und die deutsch-amerikanische Politologin Cathryn Clüver-Ashbrook von der Harvard Kennedy School in Cambridge/Massachusetts.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 64.340 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 285,9. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 74,4 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 71,5 Prozent sind vollständig geimpft, 40,9 Prozent haben eine Auffrischung erhalten. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Tote und Verletzte bei Protesten in Kasachstan: Bei den Protesten gegen die hohen Benzinpreise in der Millionenstadt Almaty sind offenbar viele Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Unter anderem Russland hat Soldaten geschickt.
Wie verlässlich sind aktuelle Corona-Zahlen? Die Corona-Zahlen bilden das aktuelle Infektionsgeschehen in Deutschland weiter nur ungenau ab. Was zeigen die Zahlen in der aktuellen Lage, auch mit Blick auf den Bund-Länder-Gipfel am Freitag?
Was tun, wenn die Corona-App rot ist? Fast 17.000 Menschen haben am Mittwoch einen positiven Test in der App gemeldet. Was sollten Betroffene tun, wenn die App rot ist? Und wie kommt man an einen kostenlosen PCR-Test? Mein Kollege Dominik Rzepka hat das Wichtigste zusammengefasst.
Gute Geschäfte am Buchmarkt 2021: Der Buchmarkt in Deutschland hat sich im letzten Jahr trotz Corona vergleichsweise gut entwickelt. Große Zuwächse gab es in der Pandemie bei Kinder- und Jugendbüchern. Verlierer sind allerdings die Buchläden vor Ort.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Grafik des Tages
Corona, Flut, humanitäre Krisen: Für rund die Hälfte der Menschen in Deutschland war 2021 kein gutes Jahr. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov empfanden 48 Prozent die vergangenen zwölf Monate als "eher schlecht" oder "sehr schlecht". 40 Prozent der Befragten blickten dagegen positiv zurück.
Weitere Schlagzeilen
- Städtebund fordert Pläne für zweiten Booster: Als Reaktion auf die Omikron-Welle fordert der Städtebund von der Regierung Pläne für einen weiteren Booster.
- Millionenstrafe für Google und Facebook in Frankreich: Gegen die US-Technologieriesen wurden hohe Strafen verhängt. Die Konzerne hätten es ihren Nutzern schwer gemacht, Cookies zu widersprechen.
- Djokovic darf erst mal in Australien bleiben: Der Tennis-Star hat im Kampf gegen seine drohende Ausweisung einen Aufschub erhalten. Im Kern geht es um seinen Impfstatus.
- Höhere Strafen für illegale Jagd auf Hasen: In den ländlichen Gebieten Großbritanniens ist die illegale Jagd auf Hasen ein großes Problem.
Zahl des Tages
3,1 Prozent. So hoch lag die Inflation im Jahr 2021. Angeheizt von gestiegenen Energiepreisen ist die Inflationsrate in Deutschland damit im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit 1993 geklettert. Am härtesten trifft das diejenigen, die gar nichts oder nur sehr wenig haben, kommentiert unser Wirtschaftsredakteur Felix Hero:
Gesagt
Der längst abgetretene Dirk Nowitzki durfte noch einmal auf die große Bühne. Mit einer gefühligen Feier und ganz vielen Huldigungen haben die Dallas Mavericks die beispiellose Basketball-Karriere ihrer Vereinslegende gewürdigt. Seine Nummer 41 wird in Dallas nicht mehr vergeben. Seine Dankesrede nutzte der 2,13 Meter große Hüne als Liebeserklärung an seine Frau.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Wenn Sie die Ereignisse vom 6. Januar 2021 nochmal im Detail nachverfolgen wollen, kann ich Ihnen die Arte-Dokumentation "Der Sturm aufs Kapitol - Ein amerikanisches Trauma" empfehlen. Der Film zeigt, wer die Demonstranten waren, welche Vorbereitungen bereits vorher getroffen wurden und welche Gefahr auch heute noch von der Trump-Bewegung ausgeht.
Es gibt noch einen wichtigen Faktor, der zu den Ereignissen in Washington D.C. vor einem Jahr geführt hat: Soziale Medien. Der investigative Dokumentarfilm "Social Media - Propagandamaschine der Populisten" blickt hinter die Kulissen der globalen populistischen Bewegungen, analysiert ihre Online-Strategien und spürt die sogenannten Ingenieure des Chaos auf: Informatiker, Meinungsforscher und Big-Data-Experten, die im Verborgenen Schlachtpläne für Politiker weltweit erstellen.
Fjällbacka ist einer der schönsten Ferienorte Schwedens, etwa 150 Kilometer nördlich von Göteborg. Erica (41) ist Krimiautorin, ihr Ehemann Patrik (43) Ermittler bei der Polizei. Die beiden haben drei Kinder und leben in einer glücklichen Ehe. Doch sobald im beschaulichen Städtchen etwas Dramatisches geschieht oder Mordopfer auftauchen, fühlt sich Erica mindestens so verantwortlich wie Patrik, den Fall zu lösen. Die beiden ermitteln in insgesamt sechs Kriminalfällen, die aus der Feder von "Camilla Läckberg" stammen, nach der die Krimi-Serie auch benannt ist. Die schwedische Krimiautorin kennt sich in Fjällbacka bestens aus, dort kam sie 1974 zur Welt.
Genießen Sie Ihren Abend!
Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne an Ihre Freunde und Bekannte weiter - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!