Guten Morgen,
Das Ifo-Institut in Dresden stellt heute seine Konjunkturprognose für Ostdeutschland und Sachsen vor. Die Wirtschaftsprognosen in diesen Tagen sind geprägt von den gewaltigen Schäden der Corona-Pandemie und von einer erheblichen Portion Unsicherheit, was die Zukunft betrifft. So hat die EU-Kommission ihre Vorhersage für 2020 am Dienstag noch einmal nach unten korrigieren müssen. Die historische Rezession hinterlässt tiefe Spuren. Mit einem geschätzten Wirtschaftseinbruch von 6,2 Prozent hat es Deutschland weniger hart getroffen als Italien, Spanien oder auch Frankreich.
Prof. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut Dresden ist zwar verhalten optimistisch, warnte im Gespräch mit mir aber davor, die konjunkturellen Effekte zu überschätzen. Der Osten Deutschlands ist weniger stark industrialisiert und deshalb von der aktuellen Rezession weniger betroffen. Aber es gibt gerade dort viele kleinere und kapitalschwächere Unternehmen; ob sie die Coronakrise auch mittelfristig überstehen werden, ist ungewiss. Ein Problem ist auch die Überalterung ostdeutscher Unternehmen. Sie könnten eher aufgeben, als das Risiko eines hohen Kredites auf sich zu nehmen. Die Anzahl möglicher Insolvenzen, von Unternehmen, die in die Pleite gehen, lässt sich nicht vorhersagen.
In Brüssel bestimmen die Wirtschafts- und Finanzminister der Eurogruppe heute außerdem eine*n neue*n Vorsitzende*n. Kein leichtes Amt, denn die Coronakrise hat die wirtschaftliche Ungleichheit in der EU schmerzhaft verstärkt.
Einen schönen Tag und viel Spaß beim Weiterlesen wünscht Ihnen
Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt
Was heute noch wichtig ist
- Verfassungsschutzbericht: Etwas später als geplant stellt Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) den Bericht für 2019 vor. Den ursprünglich für Ende Juni geplanten Termin in Berlin mit dem Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, hatte sein Ministerium ohne Angabe von Gründen abgesagt. In seinem jährlichen Bericht gibt der Inlandsnachrichtendienst einen Überblick über extremistische Bestrebungen in Deutschland und liefert Einschätzungen zu deren Größe und Bedeutung.
- Bundesamt gibt Export-Daten bekannt: Die Corona-Krise macht Deutschlands Exportunternehmen schwer zu schaffen. Wie sich die Ausfuhr von Waren "made in Germany" im Mai nach dem Absturz im April entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt heute bekannt. Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen der Lieferketten hatten tiefe Spuren hinterlassen.
- Wie geht es weiter bei Tönnies? Nach Prüfung des Hygienekonzepts von Tönnies wollen die Behörden erneut über die Wiederaufnahme des Betriebs in der Fleischfabrik beraten. Im Anschluss soll es erste Entscheidungen geben, wie es an dem Standort in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) weitergeht.
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Für die Masttiere "eine Katastrophe"
Große Schlachthöfe mussten wegen Corona-Ausbrüchen schließen. Masttieren geht es nun noch schlechter als eh schon. Im Extremfall müssen gesunde Tiere getötet und entsorgt werden.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es laut Johns-Hopkins-Universität 198.699 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 420 dazu. Insgesamt sind 9.046 Menschen gestorben. (Stand: 09.7.2020 4:48 Uhr, Quelle: Johns-Hopkins-Universität)
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Gesagt
Tier des Tages
Für die Belieferung seiner Kunden hat ein Lebensmittelladen in der kolumbianischen Stadt Medellín in Corona-Zeiten einen neuen Boten im Einsatz: den achtjährigen Labrador Retriever Eros. Mehrmals am Tag trottet er mit einem Strohkorb zwischen den Zähnen durch das Viertel und bringt den Kunden des Supermarkts El Porvenir Gemüse, Obst und andere Lebensmittel. Als Bezahlung gibt es Leckerlis und Kopfkraulen.
Weitere Schlagzeilen
- Im UN-Sicherheitsrat gibt es keine Einigung über Hilfslieferungen für Syrien. Bundesaußenminister Maas macht Russland für eine Verschärfung der humanitären Krise im Land verantwortlich.
- Migrationsexperte Gerald Knaus nennt die Asylpolitik der EU "rechtswidrig". Er fordert von der deutschen Ratspräsidentschaft die Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager und einen neuen Deal mit der Türkei.
- Sorge um Arbeitsplätze: Commerzbank versucht Neuanfang
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag scheint ganz im Süden die Sonne. Sonst ist der Himmel meistens bedeckt, und es regnet zum Teil länger. In Küstennähe gibt es einige Auflockerungen. Die Höchsttemperatur liegt in der Nordhälfte zwischen 16 und 23 Grad. Im Süden werden 23 bis 32 Grad erreicht, mit den höchsten Werten am Oberrhein.