Guten Morgen,
Wenn Sie dieses Update lesen, informieren Sie sich bei ZDFheute darüber, was die Nacht gebracht hat und am Tag bevorsteht. Vermutlich haben Sie sich in den letzten Minuten auch schon auf den letzten Stand der Kriegsereignisse in der Ukraine gebracht und haben so - vielleicht wie jeden Morgen - den Tag mit Horror beginnen müssen: Einschlafen mit den Bildern aus Butscha, aufwachen mit solchen von anderen Orten, an denen die Spuren grauenhafter Verbrechen zu sehen sind: Tote auf den Straßen, traumatisierte Menschen, Zerstörung und Verwüstung. Information ist in diesen Tagen auch Zumutung. Und Herausforderung. In den Redaktionen von ZDFheute, von heute und dem heute journal gehen wir tagtäglich mit diesen Bildern um. Unsere Aufgabe ist es, auszuwählen, zu prüfen, zu verifizieren. Das ist eine Belastung auch für die Kolleginnen und Kollegen, die viel mehr sehen als wir zeigen. Folterspuren, Verstümmelungen, vergewaltigte Frauen und Kinder.
Wie umgehen mit dem Grauen des Krieges, das dokumentiert werden muss, aber ohne die Menschenwürde der Opfer ein zweites Mal zu verletzen? Das darf nicht passieren, genauso wenig wie Bilder von Kriegsverbrechen zur "TV-Tapete" werden dürfen. Hintergrundbebilderung mit Toten ist unangemessen und lässt abstumpfen. Und so diskutieren wir jeden Tag über die Grenzen des Zeigbaren und über die Botschaft der Bilder. Ja, richtig, Bilder sind Waffen und werden für die je eigenen Zwecke eingesetzt, instrumentalisiert und womöglich auch inszeniert. Das kann in einem Krieg nicht ausgeschlossen werden, deshalb nutzen auch wir das Wort "mutmaßlich", das keine Relativierung, sondern notwendige Skepsis gegenüber vorschnellen Urteilen darstellt.
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Es ist gerade die Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten, es nicht beim "mutmaßlich" zu belassen, sondern zu recherchieren, Orte und Personen zu identifizieren, Berichte zu verifizieren. Am besten vor Ort, so wie unsere Reporterin Katrin Eigendorf es in Butscha und anderen Vororten Kiews tut. Sie machte in den letzten Tagen ihre Rechercheergebnisse transparent nach Gesprächen mit Augenzeugen, nach eigenen Beobachtungen vor Ort, nach Abgleich von Informationen. Sie differenzierte zwischen Indizien und Belegen für Kriegsverbrechen an ukrainischen Zivilisten und kam nachvollziehbar zu dem Urteil, dass es sich bei der Behauptung des Kreml, hier liege eine Inszenierung der ukrainischen Seite vor, um eine Lüge handelt: Behauptung ohne einen Beleg, ein Muster der Putin-Propaganda.
In unserem ZDFheuteCheck haben wir in denh letzten Wochen viele Recherchen zusammengetragen. Verifizierung und Faktencheck, wichtige Disziplinen unserer Arbeit, die wir Ihnen transparent machen wollen: durch unsere Gesichter vor Ort, durch die minutiöse Wiedergabe von Recherche-Verläufen und auch die exakte Verwendung von Begriffen. Unsere Rechtsexpertin Sarah Tacke etwa führt das aus am Beispiel des Begriffs "Genozid", der von russischer wie von ukrainischer Seite verwendet wird. Auch Worte sind Waffen im Krieg.
Wenn Butscha nur die Spitze des Eisbergs war, worauf vieles hindeutet, werden die Bilder noch schlimmer. Wir werden sie Ihnen nicht vorenthalten, aber wir können Ihnen versprechen, sorgfältig damit umzugehen.
Kommen Sie gut durch den Tag
Bettina Schausten, stellvertretende ZDF-Chefredakteurin
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Präsident Selenskyj wirft Russland vor, weitere Kriegsverbrechen zu vertuschen. In seiner Videoansprache sagte er: "Wir wissen bereits von Tausenden Vermissten". Für deren Verbleib gebe es nur zwei Möglichkeiten - sie seien entweder nach Russland deportiert oder getötet worden.
Im Osten der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben die Kleinstadt Losowa im Gebiet Charkiw von russischen Truppen mit Raketen beschossen worden. Es habe keine Toten oder Verletzte gegeben. Im Bezirk Losowa sind die Bewohner, wie in vielen Gebieten der Ostukraine, zur Evakuierung aufgerufen.
US-Armee bildet kleine Gruppe von ukrainischen Soldaten am Einsatz von als Kamikaze-Drohnen bezeichneten Kampfdrohnen aus. Diese würden relativ bald in die Ukraine zurückkehren.
Was heute noch wichtig ist
Bundestag entscheidet über allgemeine Impfpflicht: Nach monatelangen Diskussionen soll der Bundestag am Donnerstag über die mögliche Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland entscheiden. Vor der Abstimmung ohne sonst übliche Fraktionsvorgaben zeichneten sich zunächst keine klaren Mehrheitsverhältnisse ab.
Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Scholz: Ab 15 Uhr trifft sich die Bund-Länder-Runde. Es wird um die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine gehen, unter anderem um die Flüchtlingsverteilung und Finanzierungsfragen.
Nato-Außenministertreffen in Brüssel: Thema ist unter anderen die Planung für eine verstärkte Abschreckung Russlands in Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Arbeiten an dem neuen strategischen Konzept der Nato.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 201.729 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.251,3. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Champions League
FC Bayern mit dem 0:1 noch gut bedient – der Paukenschlag von Villarreal gegen die Münchner im Highlight-Video:
Hier finden Sie alle Spiele und alle Tore der UEFA Champions League sowie ausführliche Zusammenfassungen der Spiele mit deutscher Beteiligung.
- Champions League
Die wichtigsten Spiele im Video.
Ausführlich informiert
ZDFheute live: Was ist Putins neue Strategie in der Ostukraine? ZDFheute live hat mit dem ukrainischen Journalisten Max Grabowski und der Militärexpertin Claudia Major gesprochen.
Zahl des Tages
13 Millionen. Die WHO schätzt, dass jedes Jahr weltweit so viele Todesfälle auf vermeidbare Umweltursachen zurückzuführen sind. Dazu gehört die Klimakrise, die die größte Einzelbedrohung für die Gesundheit der Menschheit darstellt. Der heutige Weltgesundheitstag hat daher das Motto: "Unser Planet, unsere Gesundheit".
Ein Lichtblick
Nach der Flucht vor den russischen Invasoren geht das Leben für viele Ukrainer in Deutschland weiter: Das Berliner Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach hat elf Kinder aus der Ukraine bei sich aufgenommen, die musikalisch hochbegabt sind. Die Kinder sollen dort ihre Ausbildung fortsetzen können. Auch an anderen Musikgymnasien sind ukrainische Kinder aufgenommen worden.
Story des Tages
In den USA wurden im vergangenen Jahr fast 21.000 Menschen durch eine Schusswaffe getötet. Rund 40.000 verletzt. Mit 350 Millionen gibt es in dem Land mehr Schusswaffen in Privatbesitz als Einwohner und Einwohnerinnen. Jede Stunde wird ein Kind angeschossen oder erschossen. Unsere Story zeigt die Hintergründe:
Gesagt
Der amerikanische Unternehmer Henry Ford starb heute vor 75 Jahren.
Weitere Schlagzeilen
- Scholz erteilt Weiterbetrieb von AKW Absage: Die Anlagen seien auf einen Weiterbetrieb nicht vorbereitet.
- Debatte zu Waffenlieferungen: Klingbeil: "Rechtfertigung, uns anzugreifen"
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Donnerstag zieht von Westen kräftiger, teils gewittriger Regen auf. Etwas Sonne gibt es an der Nordsee sowie zwischen Alpen und Lausitz. Der Wind weht frisch bis stark mit stürmischen Böen, an der Nordsee und in der Südosthälfte mit schweren Sturmböen. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 8 Grad in Schleswig-Holstein und 17 Grad in Sachsen und im Südosten Bayerns.
Zusammengestellt von Jan Schneider.
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