Guten Morgen,
monatelang haben sie mit verdeckten Karten gespielt, das Blatt eng an der Brust, durch Mimik, verdeckte Fußtritte oder Bemerkungen den Gegenspieler zu verunsichern versucht. Jetzt nun haben Armin Laschet und Markus Söder den Einsatz erhöht - haben einen Teil der Karten auf den Tisch gelegt: Beide wollen die Kanzlerkandidatur gewinnen.
Asse haben sie bekanntermaßen beide in der Hand: Armin Laschet hat die viel größere Partei hinter sich - und damit das Erstzugriffsrecht auf den Spieleinsatz. Das hat Markus Söder gestern auch deutlich anerkannt. Wenn die CDU sich für ihren eigenen Vorsitzenden entscheiden sollte, dann werde die CSU das akzeptieren, dann ist die Partie, dann sind die Parteien, entschieden.
Der Gesichtsverlust für Söder wäre verkraftbar: Er könnte sich darauf zurückziehen, dass er ja bereit gewesen wäre, aber wenn die größere Schwester, die CDU, sich anders entscheide, dann könne er halt nichts machen. Der Gesichtsverlust für Laschet wäre viel gravierender, denn für den frischgekürten CDU-Chef wäre es der Entzug des Zutrauens.
[Die ganze Pressekonferenz von Laschet und Söder bei der Klausurtagung der Union können Sie hier nachschauen.]
Markus Söder hingegen hält den Trumpf der deutlich besseren Umfragewerte - und das vergisst er auch nicht zu betonen. Für viele in der Union ist das wichtig - nicht erst seit dem Wahldesaster in Baden-Württemberg. Denn sollten die Umfragen so bleiben, dann könnte das für viele Unionswahlkreise das Aus bedeuten.
Welcher von diesen beiden Trümpfen am Ende sticht - das wird über die Kanzlerkandidatur entscheiden. Jeder in der Union, der am politischen Pokertisch steht, muss sich jetzt outen, für den einen oder anderen. Auf wen will sie oder er setzen? Das gilt auch für die Parteigremien, die sich heute Vormittag bei der CDU und am frühen Abend bei der CSU treffen. Wenn da die Unterstützung bröckelt, dann hilft auch kein Pokerface mehr. Ab sofort gilt: All-in.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin
Was heute noch wichtig ist
Infektionsschutzgesetz - so geht's nun weiter: Die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes sorgt für heftige Diskussionen. Wo liegen Hürden und Knackpunkte, wie geht es weiter? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
Start der Hannover Messe: Heute beginnt die "Weltmesse für Technologien, Innovationen und Automation" in der niedersächsischen Landeshauptstadt - als reines Digitalformat. Nachmittags soll auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rede halten.
Das ist neu bei der Steuererklärung 2020: Durch das Kurzarbeitergeld müssen in diesem Jahr mehr Menschen die Steuererklärung machen als sonst. Welche Neuerungen es bei Freibeträgen oder Homeoffice gibt, hat Brigitte Scholtes zusammengefasst.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 3.012.136 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 15.830 dazu. Insgesamt sind 78.996 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer). Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Ausführlich informiert
Berlin direkt: Die Entscheidung über den Kanzlerkandidat der Union falle "in den nächsten Tagen" erklärte der CDU-Chef Laschet im ZDF. In der Sendung geht es aber auch um Angela Merkels Corona-Machtkampf mit den Ländern. (20 Minuten)
Gesagt
Söder ist bereit, der Kanzlerkandidat der Union zu werden. Im ZDF-Interview betont er, dafür die volle Unterstützung der CDU zu benötigen - auch die von seinem Konkurrent Laschet.
Grafik des Tages
Angeblich stammen die SMS von Paketdiensten, doch dahinter verbirgt sich Spionagesoftware. Die Fälle nehmen dramatisch zu. Das ist nicht nur lästig, sondern kann auch teuer werden. Beim Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz wurden in der letzten Woche weit über 100 Anzeigen gemeldet. So können Sie sich schützen:
Mehr Infos zu der Betrugsmasche hat mein Kollege Oliver Klein zusammengestellt.
Zahl des Wochenendes
4,6 Millionen. So viele Impfungen wurden in den USA alleine am Samstag verabreicht. Das sei "ein neuer Rekord", schrieb Cyrus Shahpar, der im Weißen Haus für die Corona-Daten zuständig ist, auf Twitter. Der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients, hatte am Freitag mitgeteilt, zuletzt seien USA-weit pro Tag im Schnitt drei Millionen Impfdosen verabreicht worden.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wurden landesweit bislang mehr als 183 Millionen Impfdosen gespritzt. Gut 45 Prozent der Erwachsenen im Land haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, 27 Prozent der Erwachsenen sind voll geimpft.
Ein Lichtblick
Erfolgreich geimpft wurde auch in Großbritannien in den vergangenen Wochen und Monaten. Am Sonntag wurden nur noch 1.730 Neuinfektionen und sieben Todesfälle gemeldet. Das ist der niedrigste Stand seit September 2020.
Jahrestag
Am 12. April 1961 startete der 27-jährige Russe Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum. Heute vor 60 Jahren umkreiste der Kosmonaut im Raumschiff "Wostok" die Erde - und landete danach wieder auf seinem Heimatplaneten.
Weitere Schlagzeilen
- AfD geht mit radikalen Forderungen in Bundestagswahl: Gegen die Maskenpflicht, gegen die EU, gegen Familiennachzug für Geflüchtete - der Parteitag in Dresden.
- "Keine hohe Schutzrate" bei China-Impfstoffen: Brasilianische Forscher haben für den chinesischen Impfstoff von Sinovac eine Wirksamkeit von nur 50,4 Prozent festgestellt.
- "Alan Kurdi" darf Hafen in Olbia verlassen: Die italienische Küstenwache hatte das Seenotrettungsschiff im Oktober 2020 festgesetzt.
- 1. FC Köln entlässt Trainer Gisdol: Auslöser war wohl die Heimniederlage am Sonntag gegen Mainz 05.
Ausblick in die Woche
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Montag kann es im Osten und Südosten kräftig regnen, zum Teil schneit es auch bis in tiefe Lagen. Sonst ist es wechselnd bewölkt und vor allem am Nachmittag entwickeln sich im Nordwesten einige Regen-, Schnee- und Graupelschauer. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 2 und 10 Grad.
Zusammengestellt von Jan Schneider.
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Wir möchten unser Briefing für Sie noch nützlicher machen. Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe: Schreiben Sie uns, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!