Guten Abend,
"Impfen", "Testen", "Maskenpflicht": Diese drei Begriffe haben die vergangenen zwei Jahre mit dem Coronavirus dominiert. Blickt man heute in Fußgängerzonen, Biergärten oder Supermärkte ist nicht mehr viel zu sehen vom Pandemie-Alltag. Masken tragen nur noch wenige, an den Teststationen ist der Andrang geringer und die Impfungen bewegen sich auch auf sehr überschaubarem Niveau.
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist das auch erst mal in Ordnung so: Wer sich und andere schützen will, sollte weiterhin eine Maske tragen, aber an sich sei die Corona-Sommerwelle kein Grund, in Panik zu geraten. Auch weil viele, die sich mit der BA.2-Variante infiziert hatten, offenbar einen guten Schutz gegen die mittlerweile dominante BA.5-Variante haben.
Wichtig sei aber, sich jetzt gut auf Herbst und Winter vorzubereiten. Lauterbach plant dazu:
- eine weitere Impfkampagne mit angepassten Impfstoffen, um Impflücken zu schließen
- ein überarbeitetes Testkonzept für Bürgertests (das aktuelle läuft Ende Juni aus)
- schnellerer und gezielterer Einsatz von Medikamenten bei Infizierten
- einen besseren Schutz für vulnerable Gruppen in Pflegeheimen
- tagesaktuelle, digital vermeldete Belegungszahlen von Covid-Patient*innen in Kliniken
- unterstützende Impf-, Test- und Hygienekonzepte vom Bund für Schulen und Kitas
- und ein reformiertes Infektionsschutzgesetz bis Herbst (das aktuelle läuft am 23. September aus)
Die Forderung nach einer besseren Vorbereitung auf den Winter ist nicht neu: Sie wurde auch 2020 und 2021 schon von Wissenschaft und Politik vorgebracht. Lauterbach war damals - vor seiner Amtszeit als Gesundheitsminister - einer der größten Mahner zur Vorsicht. Nun kann er zeigen, ob er als Fachmann (Lauterbach ist selbst Mediziner und Gesundheitsökonom) seine Hausaufgaben über den Sommer besser machen kann als sein Vorgänger (Jens Spahn ist gelernter Bankkaufmann und Politikwissenschaftler). Wissen werden wir es, wenn es nächstes Weihnachten wieder Kontaktbeschränkungen gibt, oder nicht.
- Minister Lauterbach kann erst mal nur mahnen
Karl Lauterbach doziert über neue Impfstoffe und kündigt Corona-Maßnahmen für den Herbst an. Doch bei der Umsetzung dieser Regeln steht dem SPD-Gesundheitsminister die FDP im Weg.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
EU-Kommission empfiehlt Kandidatenstatus für Ukraine und Moldau: Die Ukraine und die Republik Moldau sollen laut EU-Kommission den Status als EU-Beitrittskandidaten bekommen. Daran seien jedoch Auflagen geknüpft, so Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Die Behörde legt damit die Grundlage für einen möglichen Beschluss der EU-Mitgliedstaaten. Die Staats- und Regierungschefs wollen bereits bei einem Gipfeltreffen Ende kommender Woche über das Thema beraten.
Putin sieht Sanktionen des Westens gescheitert: Trotz beispielloser westlicher Sanktionen gegen Russland sieht Kremlchef Wladimir Putin die Rohstoffgroßmacht auf einem Erfolgskurs. Beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg übt er deutliche Kritik an den westlichen Staaten.
Was darüber hinaus wichtig ist
Immer weniger Gas von Gazprom: Nicht nur Deutschland bekommt weniger Gas aus Russland, inzwischen sind mehrere europäische Länder betroffen. So vermelden auch Italien und Frankreich reduzierte Lieferungen.
London bestätigt Auslieferung von Assange: Ein britisches Gericht hatte im April die Auslieferung des Australiers an die USA formell genehmigt. In den USA ist Assange wegen Spionage und der Veröffentlichung von Hunderttausenden geheimen Dokumenten angeklagt.
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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Bild des Tages
Ein Walross hat auf der größten deutschen Insel Rügen für Aufsehen gesorgt. Nachdem das über zwei Meter lange Tier am Donnerstagmorgen dort gesichtet wurde, schwamm es am Abend wieder davon. Es soll die erste dokumentierte Sichtung eines Walrosses in Mecklenburg-Vorpommern sein.
Weitere Schlagzeilen
- FC Bayern eröffnet Saison in Frankfurt: Die DFL hat die Spielpläne für erste und zweite Liga veröffentlicht. Wegen der WM in Katar geht die Bundesliga in eine längere Winterpause.
- Ukraine richtet ESC 2023 nicht aus: Die Ukraine hat den Eurovision Song Contest 2022 gewonnen. Trotzdem wird der Wettbewerb im kommenden Jahr dort nicht ausgetragen.
Gesagt
Reden wir von Wüstenbildung ist üblicherweise "Desertifikation" gemeint. Und die beschreibt die Verwüstung von Flächen und damit den Verlust fruchtbaren Bodens. Wüstenbildung geht heute vor allem auf menschliche Aktivitäten zurück. Verschärft durch den Klimawandel. Betroffen sind hier insbesondere Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Aber auch Staaten wie die USA oder Spanien, wo bereits 20 Prozent der Fläche als Wüste anzusehen sind.
- Warum Wüsten vom Menschen gemacht werden
Die meisten denken bei Wüsten an eine schier unendliche Menge Sand irgendwo in Afrika. Dabei sind Wüsten viel mehr und wachsen heute vor allem durch Menschenhand. Auch bei uns.
Anderswo interessant
2014 präsentierte die französische Wettermoderatorin Evelyne Dhéliat die Vorhersage für den 18. August 2050 als Teil einer Kampagne, die auf die Realität des Klimawandels aufmerksam machen sollte. Darin hieß es, es könne bis zu 43 Grad heiß werden im Süden Frankreichs. Tatsächlich entspricht ihre Prognose für 2050 den Wettervorhersagen für die nächsten Tage. Im "Tagesspiegel" gibt es mehr dazu.
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Gastronomie, das bedeutet oft: wenig Geld für harte Arbeit. Auf der anderen Seite bietet die Branche aber auch große Chancen. Hier gilt mehr als anderswo: Jeder kann es schaffen. Die ZDF-Reportage "Köfte, Currywurst und Co. - Zwischen Imbiss und Imperium" begleitet Menschen "in der Gastro" auf ihrem Weg.
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"An Tagen wie diesen - Der 17. Juni" feiert den ehemaligen Tag der Deutschen Einheit, Islands Unabhängigkeit 1944 oder die Ankunft der Freiheitsstatue in New York. Die Doku-Reihe nimmt sich rätselhafte Bräuche, bahnbrechende Erfindungen und wahre Wunder vor, die allesamt ein Feiertag eint. So war der 17. Juni außerdem der Beginn der Französischen Revolution und der Tag, an dem die erste Ziehung der Lottozahlen stattfand.
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