Guten Morgen,
heute vor 125 Jahren wurde Ludwig Erhard geboren. Bekannt ist er bis heute als "Vater der sozialen Marktwirtschaft", sein Standardwerk "Wohlstand für Alle" kennen viele zumindest vom Titel - der keinen Widerspruch provoziert und jede Menge Projektionen erlaubt.
Ludwig Erhard wuchs in einfachen bürgerlichen Verhältnissen auf. Der Vater war als Bauernbub in die Stadt gekommen und baute mit der Mutter einen Betrieb auf. Es galt als "gottgewollt", dass der Sohn die Nachfolge antreten würde. Der Alltag war von harter Arbeit geprägt - es waren Jahre, die dem jungen Ludwig nach eigener Aussage auch den Blick öffneten für die sozialen gesellschaftlichen Probleme. Er sah, wie die Menschen, die im Laden einkauften, "mit dem Pfennig rechneten". Sein Studium begann er nur deshalb, weil er als verletzter Heimkehrer des Ersten Weltkriegs nicht nutzlos Zeit verschwenden wollte - an der Universität entdeckte er seine wahre Leidenschaft.
Erhard war der Überzeugung, dass Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialpolitik gemeinsam gedacht werden und die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs bieten müssen. Wirtschaftswachstum war der Schlüssel zu mehr Wohlstand, mehr zu verdienen als die Eltern war für die Kinder der Wirtschaftswunderjahre eine greifbare Utopie. Wenn der Kuchen wächst, haben alle mehr davon. Wettbewerb wirkt dabei wie Hefe als treibende Kraft.
Die Zeiten haben sich geändert. Heute erleben wir die Grenzen des Wachstums, die Ungerechtigkeit der Vermögensverteilung und stellen uns die Frage, ob gesellschaftlicher Wohlstand allein am Bruttosozialprodukt hängt. Wir können Ludwig Erhard nicht mehr um Rat fragen - seine Gedanken aber sind auch heute noch aktuell. Und wahrscheinlich würde er uns - nach einem tiefen Zug an seiner Zigarre - weniger Bürokratie und mehr Mut zum Wettbewerb empfehlen.
Herzliche Grüße
Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt
Was heute noch wichtig ist
Olympische Spiele werden eröffnet: Um 13 Uhr deutscher Zeit beginnen die Winterspiele in Peking offiziell - wir berichten ab 12:10 Uhr in Livestream und TV über die Eröffnungsfeier. Die deutsche Fahne werden Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und Bobpilot Francesco Friedrich tragen. Die ersten Wettbewerbe laufen schon - was wann ansteht, erfahren Sie in unserem Zeitplan und unserer Livestream-Übersicht.
Doch Olympia ist alles andere als ein unbeschwertes Sportfestival. Der Schatten von Corona liegt über den Spielen - und, wesentlich schwerer, der der Menschenrechtsverletzungen in China. Deutschland schickt keine Regierungsvertreter nach Peking, spricht aber anders als etwa die USA, Großbritannien und Dänemark nicht von einem diplomatischen Boykott.
Doch was bringen solche Aktionen? "Ich bin der Auffassung, dass dieser Boykott keine Auswirkung hat", sagt der chinesische Künstler Ai Weiwei, der mittlerweile in Portugal im Exil lebt, im ZDF-Interview. Von so etwas lasse sich Peking nicht beeindrucken.
Wo liegt die Zukunft der Krebsmedizin? Vor kaum einer Krankheit fürchten sich Menschen so sehr wie vor Krebs. Doch in der Medizin gibt es große Fortschritte. Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden machen Hoffnung. Ein Überblick zum Weltkrebstag.
Zahl des Tages
510.000 Menschen in Deutschland werden dieses Jahr nach einer Prognose von Fachleuten neu an Krebs erkranken. Bei den Frauen ist Brustkrebs am häufigsten, bei den Männern Prostatakrebs.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 248.838 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.349,5. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Stiko empfiehlt Novavax - hilft das, die Impflücke zu schließen? (27 Minuten)
maybrit illner: Putin-Versteher oder Amerika-Freund - Deutschland zwischen den Fronten? (61 Minuten)
Gesagt
Russlands Präsident Putin reist heute zur Olympia-Eröffnung nach Peking, anschließend spricht er mit Chinas Präsident Xi über internationale Sicherheitspolitik. Laut Kreml unterstützt Peking im Ukraine-Konflikt die russischen "Forderungen nach Sicherheitsgarantien" an den Westen.
Weitere Schlagzeilen
- Für Lockerungen laut Intensivmedizinern zu früh: Intensivmediziner warnen bei vorschnellen Lockerungen vor "Achterbahnfahrt" der Infektionszahlen.
- Nordirlands Regierungschef Givan tritt zurück: Innerhalb der Regierung war Streit um die Umsetzung des Brexit-Abkommens neu entflammt.
- Rivalen um die Macht in der Union: Söder und Merz sind erstmals seit der Wahl des neuen CDU-Chefs auf der CSU-Klausur zusammengetroffen.
- Tankstellenpächter fürchten um ihre Existenz: In Deutschland erreichen Spritpreise Höchstwerte, in Polen sinken sie nach einer Steuersenkung deutlich.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Freitag zeigt sich die Sonne in Alpennähe und anfangs im Osten. Sonst ist der Himmel bedeckt und von Nordwesten her beginnt es zu regnen, teils schauerartig verstärkt und mit einzelnen Gewittern. Der Wind weht mäßig bis frisch aus Südwest, am Nachmittag dreht er im Nordwesten auf Nordwest. Dabei treten starke bis stürmische Böen auf, auch Sturmböen sind möglich. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 Grad in Ostbayern und 11 Grad am Niederrhein. Am Nachmittag wird es im Nordwesten deutlich kühler.
Zusammengestellt von Kathrin Wolff
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