Guten Morgen,
Hass ist wahrlich kein Thema, womit man gerne in den Tag startet. Aber vor einem Jahr, in der Nacht zum 2. Juni 2019, wurde Walter Lübcke getötet - Familienvater, CDU-Politiker, Kasseler Regierungspräsident. Er war gerade auf die Terrasse seines Wohnhauses getreten, wollte noch eine Zigarette rauchen. Da fiel der tödliche Schuss – aus nächster Nähe und offenbar im Hass abgefeuert.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik starb ein Politiker durch die Hand eines Rechtsextremisten. Frontal21 konnte hunderte Seiten Ermittlungsakten, Zeugenbefragungen und interne Dokumente auswerten. Demnach war der mutmaßliche Mörder mehrfach zum Wohnhaus von Walter Lübcke gefahren. Mal nahm er einen Revolver mit, mal ein Nachtsichtgerät. Er belauerte einen Politiker, der eine offene Gesellschaft wollte, eine Gesellschaft ohne Hass – im Gegensatz zum Todesschützen. Der hatte die Tat offenbar lange vorbereitet und konnte sich angefeuert fühlen von Hetzern aus dem Netz, die Lübcke als "Volksverräter" diffamierten und mit Gewalt drohten.
Walter Lübcke und sein Mörder
Der mutmaßliche Mörder und ein Mitangeklagter müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Sinkende Hemmschwellen und wachsenden Hass im Netz aber muss die Gesellschaft mit sich selbst verhandeln.
Einen schönen Tag und viel Spaß beim Weiterlesen wünscht Ihnen
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins "Frontal 21"
Was heute noch wichtig ist
- Die Spitzen der schwarz-roten Koalition wollen ein Milliardenpaket zur Ankurbelung der Konjunktur in der Corona-Krise beschließen. Bei dem Treffen im Kanzleramt geht es um Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen, Familien und Kommunen. Im Gespräch waren zuletzt unter anderem eine Einmalzahlung an Familien von 300 Euro pro Kind, Kaufprämien für Autos, Steuerentlastungen für Unternehmen, eine frühere Abschaffung des Solidaritätszuschlags und finanzielle Hilfen des Bundes für Städte und Gemeinden.
- Die Europäische Union und Großbritannien beginnen die vierte Verhandlungsrunde über ein Handels- und Partnerschaftsabkommen nach dem Brexit. Unterhändler beraten die ganze Woche per Videokonferenz. Diese Runde gilt als besonders wichtig, weil noch im Juni das wichtige Thema Fischereirechte geklärt und dann eine Zwischenbilanz der Gespräche gezogen werden soll. Bisher kam man allerdings kaum voran.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es laut Johns-Hopkins-Universität 183.594 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 440 dazu. Insgesamt sind 8.555 Menschen gestorben. (Stand: 02.05.2020 06:00 Uhr, Quelle: Johns-Hopkins-Universität)
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- Nach dem Tod von George Floyd gehen die Proteste in den USA weiter.
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag scheint oft und lange die Sonne, am längsten im Nordosten und am Oberrhein. Zeitweise gibt es ein paar Wolkenfelder, die aber meist harmlos bleiben. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 21 und 30 Grad.