Guten Abend,
Mariupol ist zum Sinnbild des russischen Angriffskriegs in der Ukraine geworden - die zerstörte Stadt im Osten. Es gibt kein Wasser, keinen Strom, keine Lebensmittel mehr. Vor dem Krieg hatte die Stadt am Ufer des Asowschen Meeres mehr als 400.000 Einwohner, nun sind es noch etwa 100.000, die darauf warten, das umkämpfte Gebiet verlassen zu können. Was sich abspielt, sei eine "humanitäre Katastrophe", beschreibt unser Reporter Dominik Lessmeister die Lage.
90 Busse für etwa 6.000 Menschen standen gestern bereit. Gerettet konnte mit ihnen niemand werden, da sie beschossen wurden. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mahnt eindringlich, die noch verbliebenen Menschen in Mariupol zu evakuieren. Die Lage dort sei "kaum zu ertragen", sagt Baerbock in Tallinn.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Öffentlichkeit derweil die Lage in Mariupol als Siegesmeldung präsentiert. Die letzte Bastion der noch Widerstand leistenden Verteidiger im Stahlwerk solle blockiert, aber nicht gestürmt werden, sagte Putin am Donnerstag. Die Stadt sei sonst komplett "unter Kontrolle".
Was zur Eroberung von Mariupol bekannt ist, hat mein Kollege Nils Metzger für Sie zusammengefasst. Er beschreibt darin auch, wie das Leben für die Menschen unter der russischen Besatzung aussehen könnte: Schülern in der Stadt wurden zum Unterrichtsstart Schulbücher des in Moskau ansässigen "Aufklärungs-Verlags" vorgelegt. 2019 veröffentlichte der Verlag ein kontrovers diskutiertes Geschichtsbuch, in dem die stalinistischen Verbrechen verharmlost und die Aggression gegen die Ukraine gerechtfertigt wurden.
Der Kampf, der Ukraine ihr Existenzrecht abzusprechen, wird nach dem Schlachtfeld auch auf der Schulbank geführt.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 186.325 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 720,6. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,6 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 76,1 Prozent sind zweimal, 59,2 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
"Human Rights Watch" belegt Kriegsverbrechen: Um mögliche Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg zu dokumentieren, hat die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" Untersuchungen durchgeführt, war vor Ort und hat mit Betroffenen und Augenzeugen gesprochen. Im ZDF-Morgenmagazin beschrieb Belkis Wille ihre Arbeit.
Fragen nach der Besatzung der "Moskwa" werden lauter: Eine Woche ist es her, dass das russische Kriegsschiff "Moskwa" im schwarzen Meer untergegangen ist. In Russland fragen nun Mütter und Väter, wo ihre Söhne sind.
Die aktuellen Entwicklungen am 57. Tag im Ukraine-Krieg fassen wir in unserem Überblick zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
SPD-Vorsitzender verteidigt Kanzler Scholz: Lars Klingbeil hat sich in der Debatte um Waffen hinter Bundeskanzler Scholz gestellt. Kritik wies er im ZDF-Morgenmagazin zurück, Deutschland habe "Qualität und Quantität erhöht".
Scholz ruft indirekt zur Wahl Macrons auf: Bundeskanzler Olaf Scholz und weitere Amtskollegen haben eine Wahlempfehlung für Frankreichs Präsidenten Macron ausgesprochen. Am Sonntag kommt es zur Stichwahl in Frankreich.
Amtsärzte rechnen mit höheren Corona-Zahlen: Die Amtsärzte gehen davon aus, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland doppelt so hoch ist wie offiziell ausgewiesen. Experten führen die hohe Dunkelziffer unter anderem darauf zurück, dass viele Gesundheitsämter überlastet sind und längst nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen.
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Weitere Schlagzeilen
- Lindner positiv auf Corona getestet: Der Finanzminister hielt sich zur Frühjahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Washington auf.
- UN-Experte kritisiert Polizei-Einsätze bei Corona-Demos: Ein UN-Menschenrechtsexperte hat der deutschen Polizei vorgeworfen, während Corona-Demos zu hart vorgegangen zu sein. Die Reaktion der Politik darauf sei "Systemversagen".
- US-Polizist nimmt schwarzen Achtjährigen fest: Im Bundesstaat New York hat ein Polizist einen achtjährigen Jungen festgenommen – offenbar weil dieser eine Chipstüte gestohlen hatte. Der Vorfall sorgte für Kritik.
- Queen Elizabeth II. feiert 96. Geburtstag: Sie verbringt ihren Ehrentag im privaten Rahmen auf ihrem ostenglischen Landsitz Sandringham.
- Wintereinbruch in Spanien: In der Region Madrid sind 30 Zentimeter Neuschnee gefallen, sodass wichtige Fernstraßen gesperrt wurden.
Zahlen des Tages
16 Millionen. So viele Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen hat Deutschland bereits an die Ukraine geliefert. Außerdem 100.000 Handgranaten, 900 Panzerfäuste, 2.500 Luftabwehrraketen und einiges mehr. Seit Tagen wird über die militärische Hilfe Deutschlands diskutiert. Anfangs hatte die Bundesregierung noch bekanntgegeben, welche Waffen sie liefert, seit längerer Zeit aber nicht mehr.
Gesagt
Die Lebensmittelpreise steigen deutlich. Nun gibt es in der EU neue rechtliche Möglichkeiten zur Senkung der Mehrwertsteuer. Verbände fordern, dass Deutschland diese voll nutzt.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Ove lebt in einer Reihenhaussiedlung in Schweden. Seit dem Tod seiner Frau Sonja ist er des Lebens überdrüssig und lässt seinen Frust an den Nachbarn aus. Ove beschließt, seinem Leben ein Ende zu machen. Doch jedes Mal wird er gestört. Immer will einer was von ihm, meistens die verhassten Nachbarn. Und so kehrt Ove, ohne es zu bemerken, Schritt für Schritt ins Leben zurück. Schwedens Superstar Rolf Lassgård glänzt in "Ein Mann namens Ove" in der Rolle des Miesepeters mit großem Herzen. (111 min, verfügbar bis 19.05.2022)
Spannend wird es in der Thriller-Serie "Der Überfall": In dem verzweifelten Versuch, schnell an Geld zu kommen, begehen eine Spielsüchtige und ein vorbestrafter Vater einen Überfall auf einen kleinen iranischen Laden - mit ungeahnten Folgen. Die zuständigen Kripobeamten stehen vor einem Rätsel. (56 min, verfügbar bis 24.02.2023)
Viele Städter hat die Landlust gepackt. Digitalisierung, neue Arbeitsformen und eine gute Verkehrsanbindung machen es möglich. Neue Perspektiven für eine vielversprechende Zukunft auf dem Land. "Lockruf der Provinz - Die neue Lust aufs Land" zeigt, wie Städter auf dem Dorf klarkommen - und ob Homeoffice und die Digitalisierung das Landleben für junge Menschen wieder attraktiv macht. (29 min, verfügbar bis 18.04.2024)
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