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Update am Morgen:Innere (Un)sicherheit
von Ilka Brecht
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Guten Morgen,
wie konnte das passieren? Was tut der Staat für die Sicherheit? Diese Fragen ziehen sich wie ein blutroter Faden durch die Städte, in denen Migranten furchtbare Anschläge verübt haben - von Mannheim, Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg über eine verunsicherte Gesellschaft bis in den Wahlkampf. "Es reicht, es reicht, es reicht", rief der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, CSU, nach der tödlichen Messerattacke eines Afghanen in Aschaffenburg. "Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen", tönte Bundeskanzler Olaf Scholz seitens der SPD ziemlich ähnlich, und sein Herausforderer Friedrich Merz, CDU, kündigte gar an, beim Thema Migration "all in" zu gehen. Markige Worte nach Anschlägen - aber auch Antworten, wie sie zu verhindern wären?
Fest steht: Mit Grenzkontrollen ist das Problem der unerkannten Gefährder, die bereits im Land sind, nicht gelöst. Zumindest beim Attentäter von Magdeburg wäre es auch mit Abschiebung nicht einfach getan gewesen. Denn der aus Saudi-Arabien stammende Taleb A., der mit seinem SUV auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen tötete und 299 verletzte - viele davon schwer - ist kein abgelehnter Asylbewerber, sondern schon lange als politisch Verfolgter anerkannt. Und dennoch hätten die Sicherheitsbehörden ihn womöglich auch schon lange stoppen können - oder müssen.
Denn Taleb A. war bereits 2013 auffällig, verwies auf eine andere Amoktat, was Kriminologen als klares Warnsignal im Vorfeld einer eigenen Handlung werten. Mehr noch, solche Hinweise gab es offenbar zuhauf. Eine Analyse des Bundeskriminalamts zählt rund 100 Einträge in sechs Bundesländern (mehr dazu bei frontal, um 21:00 Uhr im ZDF). Warum bekam Taleb A. trotzdem Asyl? Warum wurden die Hinweise auf Gewalt von der Polizei nicht ernst genug genommen? Die Antwort ist erschreckend. Denn offenbar haben sich die Behörden unzureichend ausgetauscht, weil die Datensysteme unterschiedlich sind.
"Das kann man keinem erklären - insbesondere nicht den Angehörigen der Opfer dieser schrecklichen Taten", meint der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Dirk Peglow, im Interview mit frontal. Und das die IT-Landschaft der deutschen Polizei dringend vereinheitlicht werden muss, so Peglow weiter, habe man schon bei der Innenministerkonferenz 2016 festgestellt. Jetzt haben Sachsen-Anhalt und Bayern eine Bundesratsinitiative zum besseren Datenaustausch von Behörden angekündigt - fast zehn Jahre später. Klar ist, es sollten diesmal mehr sein als markige Worte.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal
Lage im Nahost-Konflikt
Trump droht Hamas und stellt Ultimatum: Die radikal-islamistische Hamas will vorerst keine weiteren Geiseln freilassen. US-Präsident Trump will das nicht akzeptieren - und droht der Terrororganisation mit Konsequenzen.
Hamas setzt Geiselfreilassungen aus: Die Hamas will die für Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschieben. Israel hält sich der radikal-islamistischen Terrororganisation zufolge nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.
Was heute noch wichtig ist
Letzter Schlagabtausch im Bundestag: Heute kommt das Parlament zu seiner voraussichtlich letzten Sitzung vor der Bundestagswahl zusammen. In einer Debatte über die aktuelle Situation in Deutschland werden unter anderem Reden von Kanzler Scholz und Unionskanzlerkandidat Merz erwartet.
Safer Internet Day: Wie steht es um die Sicherheit im Internet? Um diese Frage geht es am heutigen "Safer Internet Day". Dazu gibt es Veranstaltungen, Vorträge und weitere Aktionen.
Gesagt
Besser einmal zu viel, als einmal zu wenig melden - so kriegen wir das Internet ein Stück weit sauberer.
Johannes Mayer, Präventionsbeauftragter der Polizei Mittelfranken
Ausführlich informiert
Grünen-Kanzlerkandidat Habeck und AfD-Kanzlerkandidatin Weidel stellten sich bei "Was nun, …?" drängenden Fragen. Die Analyse der beiden Interviews bei ZDFheute live (37:30 min).
Außerdem:
Habeck und Weidel im Check: Robert Habeck und Alice Weidel haben bei "Was nun, ...?" nacheinander Rede und Antwort zu vielen Fragen gestanden. War alles korrekt oder fehlt Kontext - unsere Kolleginnen und Kollegen haben geprüft.
Zahl des Tages
112 - sollte doch jedem bekannt sein, oder? Laut einer aktuellen Umfrage kennt jeder Fünfte die dreistellige Nummer nicht. Um das zu ändern, gibt es den Europäischen Tag des Notrufs am heutigen Dienstag.
Ein Lichtblick
Bei den Olympischen Spielen in Paris war sie eines der großen Themen: Die Wasserqualität in der Seine. Rund 1,4 Milliarden Euro investierte die französische Hauptstadt in Kläranlagen und das Abwassersystem. Nun die gute Nachricht: Forscher haben drei in ihrem Bestand bedrohte Muschelarten im Fluss entdeckt. Das sei ein ökologischer Erfolg und eine hervorragende Nachricht, teilten das Umweltbüro (OGE) und das Labor Spygen mit.
Quelle: dpa
Weitere Schlagzeilen
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Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag gibt es in einem Bogen von der Nordsee über den Thüringer Wald bis zu den Alpen Niederschläge mit Schnee im Norden und Regen im Süden. Östlich der Elbe scheint die Sonne. Bei einem im Norden starken Ostwind werden 1 bis 10 Grad erreicht.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Katia Rathsfeld
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Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieses Beitrags wurde der Täter des Messerangriffs in Aschaffenburg als Syrer bezeichnet. Richtig ist: Es handelte sich um einen afghanischen Geflüchteten. Wir haben den Beitrag entsprechend angepasst.
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten
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