Update am Morgen: Chinas Macht und Deutschlands Beitrag

Demut in Delhi. Auf seiner Asienreise wird der deutsche Verteidigungsminister heute wohl ein Zeichen setzen. Denn Boris Pistorius legt an einem Denkmal zu Ehren aller indischen Soldaten, die in den Kriegen des mittlerweile bevölkerungsreichsten Landes der Erde gefallen sind, einen Kranz nieder. Pistorius will in Indien werben für eine Allianz des Westens. Die soll China, den großen Nachbarn Indiens und neuerdings "systemischen Rivalen" Deutschlands, einhegen in eine "regelbasierte Politik". Und wenn es um die Dominanz Chinas geht, kann etwas Demut in Indien sicher nicht schaden.

Denn China hat seine Ausgaben für Rüstung in den vergangenen zehn Jahren um rund 80 Prozent gesteigert. China schüttet auch unbewohnte Inseln im Südchinesischen Meer auf, um dort Militärstützpunkte zu bauen. Vor allem aber droht China immer wieder offen damit, die Insel Taiwan mit Waffengewalt zu erobern. Zuletzt bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur am vergangenen Wochenende. Da musste der deutsche Verteidigungsminister mit anhören, wie der neue chinesische Verteidigungsminister die große Bühne gleich mal für markige Machtworte nutzte:

Und dann kam auch noch diese Nachricht: Zur militärischen Stärkung Chinas haben womöglich auch Deutsche beigetragen. Denn ehemalige Bundeswehrsoldaten trainieren chinesische Militärpiloten. Sicherheitspolitiker, Nachrichtendienste und Ex-Offiziere befürchten, dass Militär-Geheimnisse verraten wurden. Es geht um Nato-Taktiken, Befehlsketten und Kampfflugmanöver. Enthüllt haben diesen Skandal ZDF frontal und der Spiegel:

frontal berichtet heute Abend um 21 Uhr im ZDF darüber. Pistorius hat auf die Recherchen reagiert und von seinem Pekinger Amtskollegen gefordert, er solle diese Trainings beenden. Ob den das gerührt hat - unklar.

Übrigens: Das Kriegsdenkmal in Delhi besteht aus einem zentralen Obelisken mit "ewiger Flamme", umgeben von vier konzentrischen Kreisen. Die sollen an eine alte erfolgreiche indische Kriegstaktik erinnern - den Feind heimlich umzingeln, um ihn zu besiegen.

Kiew erneut Ziel von Luftangriffen: Die Ukraine berichtet von einer erneuten russischen Luftangriffswelle auf die Hauptstadt Kiew. Offizielle Stellen sprechen von 20 abgefangenen Marschflugkörpern. "Alle wurden abgeschossen, es gab keine Treffer", teilt der Chef der Militärverwaltung, Serhij Popko, auf dem Nachrichtenkanal Telegram mit. 

Wer ist die "Legion Freiheit Russlands"? Russische Staatsbürger, die für die Ukraine kämpfen - kann das sein? Darum handelt es sich angeblich bei der "Legion Freiheit Russlands". Was und wer hinter der mysteriösen Gruppierung stecken könnte.

UN-Gericht verhandelt über ukrainische Klage gegen Russland: Die Ukraine hatte Russland 2017 vor dem Internationalen Gerichtshof verklagt. Grund war die Unterstützung der prorussischen Rebellen in der Ost-Ukraine und Unterdrückung der nicht-russischen Bevölkerung auf der Krim. Das UN-Gericht soll in dem Fall bis zum 14. Juni verhandeln.

Treffen der Staatschefs der östlichen Nato-Länder: In Bratislava treffen sich heute die Staatsoberhäupter der sogenannten Bukarest-9-Gruppe. Gegründet hatte sich das Format 2015 als Reaktion auf Russlands Annexion der Krim. Die Staatsoberhäupter werden wohl ein gemeinsames Solidaritätsbekenntnis für die Ukraine abgeben.

Brasilienreise von Baerbock und Heil geht weiter: In Sao Paulo besprechen die Bundesaußenministerin und der Bundesarbeitsminister Klima- und Umweltthemen, Frauenrechte und Unterstützung der Zivilgesellschaft. Auch die Fachkräftegewinnung für die deutsche Pflegebranche steht oben auf der Prioritätenliste. Am Abend geht die Reise weiter nach Belém.

Rund 156.100 US-amerikanische, britische und kanadische Soldaten, unterstützt von rund 14.700 Luftfahrzeugen, landeten am 6. Juni 1944 in der Normandie, laut Zahlen des "British Normandy Memorial". Der Tag ging als D-Day in die Geschichte ein, an dem die Westfront im Zweiten Weltkrieg eröffnet wurde.

In Russland beginnt heute ein neuer Prozess gegen Alexej Nawalny, Russlands wohl bekanntesten Oppositionellen. Vorgeworfen wird dem 47-Jährigen "Extremismus". Nawalny drohen im schlimmsten Fall 30 weitere Jahre. Außerdem urteilt auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg über eine Klage Nawalnys.

Am Dienstag bleibt es im Norden und Westen freundlich mit viel Sonnenschein. Sonst ist es wechselnd oder stark bewölkt, dabei regnet es vor allem in der östlichen Mitte, in Ostbayern sind auch einzelne Gewitter möglich. Die Höchstwerte liegen zwischen 16 und 27 Grad.

Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!