Guten Morgen,
wenn Menschen ankündigen, dass sie über einen Sachverhalt erst einmal nachdenken müssen, allein oder auch gemeinsam, finde ich das grundsätzlich erstmal gut. Das Bedenken und Abwägen von Argumenten führt zu Entscheidungen, die allemal besser begründbar sind als ein spontanes Bauchgefühl. Und deshalb besser überzeugen können. Das gilt auch für die Politik. Allerdings bringt mich die Häufung der öffentlichen Ankündigungen und Aufforderungen zum Nachdenken, die die Corona-Pandemie uns in den letzten Monaten beschert hat, zunehmend ins Grübeln.
Sollte sich die Situation nicht verbessern, "müsse nachgedacht werden" über "stärkere Beschränkungen für Ungeimpfte" oder gar über "eine allgemeine Impfpflicht", heißt es quer durch alle politischen Parteien und Institutionen. Es liegt in der Natur des Denkens, dass es der Entscheidung vorangeht. Wer nachdenkt, bedenkt, überlegt, reflektiert, erwägt oder lässt die Fakten auf sich wirken. Sollte nicht vielmehr analysiert, diskutiert, abgewogen und vor allem entschieden werden? Die Ankündigung des "Nachdenken müssens" aber vertagt die Entscheidungen und die Handlungsnotwendigkeit. Es sind Entscheidungen, von denen wir wissen, dass sie zu neuem Streit und Konflikten führen werden, die aber helfen können, die vierte Pandemiewelle zu brechen.
Von einem Entscheidungsvakuum nach der Wahl ist viel gesprochen worden in den letzten Wochen. Heute nun wird der Koalitionsvertrag unterzeichnet, am Mittwoch aller Voraussicht nach Olaf Scholz zum Bundeskanzler gewählt werden. Tage der Entscheidung. Es sollte nur der Anfang sein.
Kommen Sie gut durch den Tag
Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt
Was heute noch wichtig ist
Treffen der EU-Gesundheitsminister: Die Ministerinnen und Minister wollen sich auf eine Position zur Stärkung der Europäischen Gesundheitsunion einigen. Zudem soll es um die im Aufbau befindliche EU-Gesundheitsbehörde Hera gehen.
Video-Gipfel von Biden und Putin: Das Gespräch der beiden Präsidenten findet inmitten der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt statt. Weitere Themen der Unterredung sollen die Lage in Afghanistan und das Atomprogramm des Iran sein.
Übergabe der Nobelpreise: Im Oktober hatte das Nobel-Komitee bekanntgegeben, dass der Hamburger Forscher Klaus Hasselmann den Physik-Nobelpreis für Modelle zum Erdklima bekommt. Benjamin List (Mülheim an der Ruhr) bekommt den Chemie-Nobelpreis für Methoden zur Beschleunigung chemischer Reaktionen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zu den neuen Corona-Infektionen lagen am Morgen noch nicht vor. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Zahl des Tages
Vier bis sechs Millionen britische Pfund. Auf diesen Wert wird das Exemplar der weltweit ersten Briefmarke namens "Penny Black" aus dem Jahr 1840 geschätzt, das heute im Auktionshaus Sotheby's versteigert wird.
Ein Lichtblick
Mit über 80 Prozent doppelt Geimpften belegt Bremen den Spitzenplatz unter den Bundesländern beim Impfen. Das könnte eine Blaupause für Deutschland sein.
- Das Bremer Erfolgsrezept für mehr Impfungen
Etwa 80 Prozent der Bremer sind vollständig geimpft. Die Hansestadt will auch bei den Booster-Impfungen vorangehen. Dazu soll ein neues Impfzentrum beitragen.
Weitere Schlagzeilen
- USA verkünden diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking: US-Sportler dürfen aber an den Wettkämpfen teilnehmen.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag fällt etwas Schnee in der Mitte und im Süden, lässt aber im Tagesverlauf nach. Im Nordwesten scheint die Sonne bei höchsten Temperaturen zwischen minus 1 Grad im Nordosten und bis plus 7 Grad im Südwesten.
Zusammengestellt von Jan Schneider.
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