Guten Morgen,
heute früh schauen wir im ZDF-Morgenmagazin nach Brüssel, weil sich dort im Laufe des Tages die EU-Energieminister und -ministerinnen treffen. Schon im Vorfeld haben sie sich offenbar auf einen Notfallplan zum Gassparen geeinigt, so Meldungen aus der Nacht. Von August 2022 bis März 2023 soll der Gasverbrauch in der EU um 15 Prozent gesenkt werden. Das wäre eine klare Antwort auf die Drosselung der Gaslieferungen aus Russland.
Doch es geht dabei um mehr. Es geht um die Frage, was für eine Union die Europäische Union überhaupt sein will. Es geht um Solidarität - oder um fehlende Solidarität - und das nicht zum ersten Mal. Die Euro-Krise, die Flüchtlings-Krise, die Corona-Krise, jetzt die Gas-Krise. Immer wieder musste sich die EU in den vergangenen Jahren bewähren. Teilweise hat sie sich bewährt, teilweise nicht.
Vertreter der EU-Staaten haben sich offenbar auf einen Notfallplan zur Senkung des Gaskonsums geeinigt. Zuvor gab es Kritik aus Ländern, die bereits ohne russisches Gas auskommen.
Die Einigung zum Gassparen in der EU, sollte sie heute so beschlossen werden, ist nicht selbstverständlich. Im Vorfeld hatten sich Portugal und Spanien beklagt, auch Italien hatte Vorbehalte. Das sind genau die Länder, die sich in der Euro-Krise und Flüchtlings-Krise alleingelassen gefühlt haben. Und Polen und Ungarn sind sowieso schwierige Partner. Der ungarische Außenminister war vergangene Woche zu Besuch in Moskau.
Heute wird sich in Brüssel zeigen, wie weit die europäische Solidarität geht, wie geschlossen Europa gegenüber Russland dasteht. Im politischen Kleingedruckten werden Ausnahmeregelungen und Einschränkungen zu finden sein. Wer genau hinsieht, wird erfahren, in welcher Verfassung sich die Europäische Union derzeit befindet. Und einer wird heute besonderes aufmerksam nach Brüssel schauen: Wladimir Putin in Moskau.
Kommen Sie gut durch den Tag
Andreas Wunn, Leiter und Moderator von ZDF-Morgenmagazin und ZDF-Mittagsmagazin
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg und seinen Folgen
Privatverbrauch muss deutlich runter: Gazprom drosselt seine Lieferungen weiter - auf 20 Prozent der Kapazität. Deutschland kann das unter bestimmten Bedingungen aushalten, sagt Ökonom Jens Südekum im ZDF. Aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Wie wichtig die Treffen mit Selenskyj sind: Die Fotos der internationalen Besuche bei dem ukrainischen Präsidenten gehen um die Welt. Aber sind sie mehr als Symbolpolitik? Ein Gespräch über die Macht von Bildern.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Urteil im Prozess gegen mutmaßliche IS-Terroristin erwartet: Der 32-jährigen Mutter aus Sankt Augustin wird vorgeworfen, seit Juli 2015 den IS als Mitglied unterstützt zu haben und ihren damals fünfjährigen Sohn gegen den Willen des Vaters mit nach Syrien genommen zu haben. Zudem soll sie gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben.
Bundesverfassungsgericht verhandelt Zustimmung zum EU-Wiederaufbaufonds: Es beginnt die mündliche Verhandlung über die deutsche Zustimmung zum EU-Wiederaufbaufonds über 750 Milliarden Euro, mit dem die sozialen Folgen der Pandemie in den Mitgliedstaaten gemildert werden sollen. Mehr als 1.000 Verfassungsbeschwerden wurden gegen die Ratifizierung durch Bundestag und Bundesrat im Jahr 2021 eingereicht.
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Alles ein großer Bluff? Laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow plant der Kreml den Sturz der Regierung Selenskyj. ZDFheute live analysiert Lawrows Aussagen und die tatsächliche militärische Lage mit ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh in Odessa und Oberst a.D. Wolfgang Richter von der Stiftung Wissenschaft und Politik. (34 Minuten)
Grafik des Tages
Der ADAC erwartet am kommenden Wochenende eines der "schlimmsten Stauwochenenden der Saison". Spitzenzeiten seien Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag.
Zahl des Tages
1,5 Milliarden Euro. So hoch ist der Gesamtschaden des Bundes durch Abrechnungsbetrug mit Corona-Tests. Das schätzt zumindest das Landeskriminalamt Berlin. Die neue Corona-Testverordnung soll Betrug eigentlich verhindern, wird dieses Ziel aber kaum erreichen. Denn das Abrechnungsverfahren ist im Kern unverändert geblieben.
Ein Lichtblick
Der russische Angriffskrieg hat viele Teile der Ukraine verwüstet. Das wollen junge Menschen in Jahidne nicht hinnehmen - und kombinieren das Notwendige mit elektronischen Beats.
- Junge Ukrainer: Wiederaufbau und Techno-Party
In einem vor wenigen Monaten unter russischer Besatzung verwüsteten Dorf im Norden der Ukraine ist eine Techno-Party in vollem Gange.
Gesagt
Vor der EU hat sich gestern auch die Landesregierung von Baden-Württemberg mit der Gas-Krise beschäftigt. Nach dem Gasgipfel in Stuttgart hat sich Ministerpräsident Kretschmann im ZDF hoffnungsvoll gezeigt. Wenn Verbraucher, Wirtschaft und Kommunen ihren Gasverbrauch um ein Fünftel senken, könne das Land Baden-Württemberg im besten Fall eine Mangel-Lage im Winter vermeiden.
Weitere Schlagzeilen
- Evakuierung in Brandenburg wegen Waldbrand: Die Einwohner von Rehfeld, Kölsa und Kölsa-Gebiet mussten wegen starker Rauchentwicklung ihre Häuser verlassen.
- Papst bittet Indigene um Entschuldigung: Erzwungene Eingliederung der Ureinwohner in die christliche Gesellschaft habe ihre Kultur zerstört, sagt Franziskus in Kanada.
- Inflation, Armut und wachsende Wut in Argentinien: In Argentinien braut sich ein sozialer Sturm zusammen. Grund sind die galoppierenden Preise für Lebensmittel und Energie, die das Land besonders hart treffen.
- Auftakt zu den Bayreuther Festspielen mit Glamour und Glitzer: Auch #MeToo ist dieses Jahr ein großes Thema auf dem grünen Hügel.
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Dienstag regnet es besonders am Vormittag noch im Süden, teils mit Schauern und Gewittern, die später weniger werden. Im Norden ziehen Schauer durch und kommen bis zur Mitte voran. Die Temperaturen erreichen höchste Werte zwischen 18 und 29 Grad. Dazu weht besonders im Norden zeitweise ein starker Nordwestwind.
Zusammengestellt von Jan Schneider.
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