Update
Update am Morgen:25 Jahre nach der "Einheitsflut"
von Susanne Biedenkopf
27.07.2022 | 06:05
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Guten Morgen,
es waren ungewöhnlich starke Regenfälle, die im Juli vor 25 Jahren in Polen und Tschechien zu verheerenden Überschwemmungen führten. Mehr als hundert Menschen starben, weil die Deiche dem Druck nicht standhielten. Tage später und bei strahlendem Sonnenschein erreichen die gewaltigen Wassermassen der Oder Brandenburg. Auch hier drohen Deiche zu brechen, sind Tausende Menschen in ihrer Existenz bedroht. Es ist die erste Naturkatastrophe im vereinten Deutschland und sie löst eine gesamtdeutsche Hilfsaktion aus.
Die Nation bangt um die Deiche am Oderbruch. An die 50.000 Helfer sind über Tage vor Ort. Darunter auch 30.000 Soldaten. Es ist der bislang größte Einsatz der Bundeswehr und der erste in den neuen Bundesländern. Mehr als 7,5 Millionen Sandsäcke werden verbaut - nicht selten unter Lebensgefahr. Es gelingt, viele der brüchigen Deiche zu stopfen und zu stabilisieren, bis auf die Ziltendorfer Niederung, in der 230 Menschen beheimatet sind.
Es ist ein nationaler Kraftakt, der von vielen als emotionaler Schub für das vereinte Deutschland bewertet wird. Das Hochwasser wird zur "Einheitsflut". "Ossis und Wessis", so der damalige Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe, "erleben angesichts der existentiellen Herausforderung, dass sie zusammengehören."
Seither hat es viele schlimme Hochwasser gegeben. Vor einem Jahr starben durch das katastrophale Unwetter im Ahrtal mehr als 140 Menschen. Es wird noch Jahre dauern, bis die Schäden auch nur annähernd beseitigt sind. Die Extremwetterlagen nehmen zu. Überall in der Welt und ohne Rücksicht auf Grenzen. Aus dem Jahrhunderthochwasser droht ein Hochwasserjahrhundert zu werden. Und wir müssen lernen, mit den Naturgewalten zu leben. Nicht gegen, sondern nach den Regeln der Natur.
Kommen Sie gut durch den Tag
Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Russen vermelden Eroberung wichtigen Kraftwerks in der Ukraine: Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die russischen Truppen nach eigenen Angaben bei Switlodarsk das größte Kohlekraftwerk der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Anderen Berichten nach dauerten die seit Ende Mai währenden Kämpfe um das Kraftwerksgelände weiter an. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.
Russland steigt bei der ISS aus: Russland will nach 2024 aus der Internationalen Raumstation ISS aussteigen. Das sagte der neue Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow. "Natürlich werden wir alle unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern erfüllen, aber die Entscheidung über den Ausstieg aus dieser Station nach 2024 ist gefallen", sagte Borissow.
Strafe gegen Google: Im Kampf um das Informationsmonopol geht Moskau weiter gegen westliche Technologiekonzerne vor. Das russische Kartellamt verurteilte am Dienstag Google wegen des Vorwurfs, die Monopolstellung seiner Tochter Youtube auszunutzen, zu einer Strafe von zwei Milliarden Rubel (35 Millionen Euro).
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Weitere Drosselung der Gaslieferungen über Nord Stream 1: Ab 6 Uhr soll nur noch die Hälfte der ohnehin schon reduzierten Gasmenge über die Pipeline von Russland nach Deutschland geliefert werden.
Kontrollzentrum für ukrainischen Getreideexport wird eröffnet: Das Zentrum ist Teil eines am Freitag in Istanbul unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossenen Abkommens, nach dem die Getreideexporte aus der Ukraine überwacht werden sollen. Es ist an der Nationalen Verteidigungs-Universität im Istanbuler Stadtteil Levent angesiedelt.
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Zahlen des Tages
Mehr als 1.000 Flüge muss die Lufthansa heute wegen Streiks absagen, insgesamt sind etwa 134.000 Passagiere betroffen. Am frühen Morgen hat der großangelegte bundesweite Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals begonnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten an allen Standorten der Fluglinie zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, die bis zum frühen Donnerstagmorgen dauern sollen.
Gesagt
Quäl dich, du Sau!
Udo Bölts
1997 drohte Jan Ullrich in den Vogesen den sicher geglaubten Tour-de-France-Sieg zu verlieren - bis Udo Bölts ihn anschrie. Heute vor 25 Jahren gewann Ulrich als erster Deutscher beim Radrennen in Paris. Wenn Sie den historischen Moment nochmal erleben wollen, ist die Doku-Serie "Being Jan Ullrich" in der ARD-Mediathek zu empfehlen.
Weitere Schlagzeilen
- Streik bei Lufthansa hat begonnen: Der Streik des Bodenpersonals hat am frühen Morgen begonnen. Die Lufthansa strich deswegen in Frankfurt am Main 678 Flüge und in München 345 Flüge.
- Neue Verfassung kann in Tunesien in Kraft treten: In Tunesien hat sich eine Mehrheit der Wähler für eine neue Verfassung ausgesprochen. Laut Wahlkommission stimmten 94,6 Prozent der Wähler für die Verfassung. Allerdings gab nur weniger als ein Drittel der Wahlberechtigten die Stimme ab.
- Rechnungsprüfer zweifeln an EU-Energieplan: Die EU-Kommission hat einen Plan, um unabhängig von russischer Energie zu werden. Doch die Strategie könnte scheitern, warnt der Europäische Rechnungshof.
- Moderatorin ohnmächtig - TV-Duell abgebrochen: Ein TV-Duell der beiden Kandidaten für die Nachfolge des Premierministers Boris Johnson ist nach einem medizinischen Notfall abgebrochen worden.
- Engländerinnen erreichen EM-Finale: Die englischen Frauen haben bei der Fußball-Europameisterschaft nach einem furiosen Auftritt das Finale erreicht. Die Lionesses setzten sich gegen Schweden mit 4:0 durch.
- DFB-Frauen im EM-Halbfinale gegen Frankreich: Martina Voss-Tecklenburg hat ihre Arbeitsweise angepasst. Das soll den DFB-Frauen im EM-Halbfinale gegen Frankreich helfen.
Die Nachrichten im Video
So wird das Wetter heute
Am Mittwoch gibt es im Südosten vereinzelt Schauer, meist bleibt es aber trocken bei einer Mischung aus Sonne und Wolken. Die Temperaturen erreichen 18 bis 28 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider
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