Guten Abend,
ich kann mich meinem Kollegen Matthias Fornoff und seinem heutigen Update am Morgen nur anschließen: "Corona nervt." Ich würde Ihnen an dieser Stelle gerne öfter von anderen Geschichten des Tages berichten, aber auch heute bestimmt das Virus wieder stark das Nachrichtengeschehen.
Zuerst war heute das Dreigestirn der Corona-Lage-Erklärer in der Bundespressekonferenz: Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut und Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité.
Sehen Sie hier die gesamte Pressekonferenz bei ZDFheute live:
Lauterbach sieht Deutschland relativ gut aufgestellt im Umgang mit der Omikron-Ansteckungswelle in der Corona-Pandemie. Die Booster-Kampagne hätte schon geholfen, die Infektionszahlen etwas langsamer steigen zu lassen. Trotzdem - und da sind sich alle drei Experten einig - gebe es keinen Grund für eine Entwarnung. Auch an Lockerungen der Corona-Regeln sei jetzt nicht zu denken.
Änderungen gibt es aber dennoch bei mancher Regel. Der Bundesrat hat verkürzte Quarantäne-Regeln beschlossen. Kontaktpersonen, die bereits eine Booster-Impfung erhalten haben, müssen zum Beispiel künftig nicht mehr in Quarantäne. Wer sonst wie lange in Corona-Quarantäne muss, hat mein Kollege Nils Metzger für Sie zusammengefasst:
- Wer jetzt wie lange in Corona-Quarantäne muss
Der Bundesrat hat verkürzte Quarantäne-Regeln beschlossen. Vor allem Schüler und Menschen mit Booster profitieren. Was jetzt gilt - ein Überblick.
Eines der größten Probleme in Deutschland bleibt die sogenannte "Impflücke", also Menschen, die noch nicht ausreichend vor einer Corona-Infektion geschützt sind. Drei Millionen über 60-Jährige seien gar nicht geimpft, so Drosten heute Mittag. Fast neun Millionen Menschen in dieser gefährdeten Altersgruppe fehle die dritte Impfung, die gut gegen Omikron schütze: Angesichts dieser Impflücke könne Deutschland nicht riskieren, das Virus einfach laufenzulassen.
Eventuell hilft dabei, dass ab dem 21. Februar der sogenannte Totimpfstoff des US-Herstellers Novavax in Deutschland verfügbar sein wird. Sollten bis zum nächsten Herbst weiterhin knapp 25 Prozent der Bevölkerung ungeimpft bleiben, rechnen die Experten sonst mit einem dritten Corona-Winter.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 92.223 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 470,6. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 74,9 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 72,5 Prozent sind vollständig geimpft, 45,9 Prozent haben eine Auffrischung erhalten. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Die Deutsche Wirtschaft erholt sich: Die deutsche Wirtschaft hat im zweiten Jahr der Pandemie wieder Tritt gefasst. Der Staat dagegen hat auch 2021 deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Trotzdem wurden 24,8 Milliarden weniger Staatsschulden gemacht, als geplant.
Hochwasser-Ausmaß war schon am Nachmittag klar: Der Meteorologe Bernhard Mühr kritisiert im Untersuchungs-Ausschuss zur Ahrtal-Flut die Kommunikation betroffener Stellen. Für "Profis" habe das Ausmaß früh erkennbar sein müssen.
Johnsons "Partygate"-Skandal weitet sich aus: Der britische Premier entschuldigte sich erst am Mittwoch für eine Gartenparty während des Lockdowns 2020. Jetzt gerät Boris Johnson durch neue Enthüllungen weiter unter Druck.
Mutige Greenhorns stürzen sich ins Handball-Abenteuer: Die deutschen Handballer sind bei der EM krasser Außenseiter. Mit einer der unerfahrensten Mannschaften aller Zeiten stürzt sich der DHB am Abend ins Auftaktspiel gegen Belarus. Das Spiel gibt es 18 Uhr in der ARD zu sehen oder in unserem Liveticker zur Handball-EM.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
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Grafik des Tages
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich bundesweit aus. Der Anteil der Omikron-Infektionen liegt zwischen elf Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 96 Prozent in Bremen.
Weitere Schlagzeilen
- Hackerangriff auf ukrainische Regierungsseiten: Nach einem massiven Hackerangriff sind in der Ukraine mehrere Webseiten der Regierung zeitweise nicht erreichbar gewesen.
- Queer-Beauftragter will bis zu vier Elternteile für Kinder: Künftig sollten Kinder mehr als zwei Elternteile haben können, fordert der Queer-Beauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann.
- Beschwerden über Werbeanrufe auf Höchststand: 2021 gab es so viele Beschwerden über Telefonwerbung wie nie zuvor.
- Anna-Lena Forster gewinnt Abfahrt-Gold: Die deutsche Monoskifahrerin holt bei der Para-Snow-WM Gold in der Abfahrt vor der Niederländerin Barbara van Bergen.
Ein Lichtblick
Der schwer vom Hochwasser getroffene Ort Hönningen im Ahrtal hat endlich eine neue, mobile Kläranlage. Aufgebaut hat sie das Deutsche Rote Kreuz in nur acht Tagen. Bisher war das Abwasser von etwa 1.200 Menschen einfach ungeklärt in den Fluss gelaufen.
Zahl des Tages
50,7 Grad Celsius: So heiß war es in dem australischen Küstenstädtchen Onslow am gestrigen Donnerstag. Es ist die höchste jemals im Bundesstaat Western Australia gemessene Temperatur. Der gleiche Wert war zuletzt im Januar 1960 im Outback-Örtchen Oodnadatta in Südaustralien gemessen worden.
Weite Teile Australiens schwitzen derzeit unter einer erbarmungslosen Hitzeglocke. Der Forschungsdirektor des Klimarats von Australien, Martin Rice, nannte den Rekordhitze "Teil eines langfristigen Erwärmungstrends, der durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas angetrieben wird". Rice sagte, die extremen Temperaturen hätten in Australien bereits "tödliche katastrophale Folgen". Ohne eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen könnten solche Rekordtemperaturen in Australien alltäglich werden.
Gesagt
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat im ZDF-Morgenmagazin über die Schwerpunkte seiner Amtszeit gesprochen und darüber, wie Preise für bessere Lebensmittel trotzdem fair bleiben sollen. Jedoch müsse soziale Gerechtigkeit für den Verbraucher gleichgesetzt werden mit sozialer Gerechtigkeit für Landwirte. Das derzeitige System "wachse oder weiche" sei nicht tragbar, so Özdemir.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Frisch aus dem Gefängnis entlassen, will Mitchel als Bodyguard und Hausmeister der berühmten Schauspielerin Charlotte ein neues Leben beginnen, doch seine Vergangenheit holt ihn ein. "London Boulevard" ist die starbesetzte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ken Bruen. Colin Farrell und Keira Knightley überzeugen als ungleiches Paar aus unterschiedlichen Welten. (98 Minuten, verfügbar bis 15.02.2022, Altersbeschränkung)
Es trifft Boutiquen, Reisebüros und kleine Läden. Corona zwingt immer mehr Einzelhändler in die Knie, so heißt es. Doch der Onlinehandel war auch schon vorher eine ernste Bedrohung. 15 Prozent der Ladenflächen in den Innenstädten werden nach der Pandemie möglicherweise dauerhaft leer stehen. Die ZDF.reportage beschäftigt sich in "Wir schließen für immer - Einzelhändler in der Krise" mit den Sorgen und Nöten der Unternehmen in unseren Fußgängerzonen. (30 Minuten)
Genießen Sie Ihren Abend!
Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
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