Guten Abend,
das neue Jahr ist da, die Feiertage vorbei und viele von uns sind zurück im Alltag, sei das nun Arbeit, Schule, Kita oder andere Verpflichtungen. Und, wie könnte es anders sein in einer Pandemie, ist mit dem Alltag auch die Debatte zurück, wie wir in den kommenden Wochen und Monaten mit dem Coronavirus umgehen und fertigwerden wollen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, die aktuellen Quarantäne-Regelungen zu überarbeiten. "Wir denken in der Tat über verkürzte Quarantäne- und Isolationszeiten nach", sagte er im ZDF-Interview.
Hintergrund ist die Sorge vor rasant steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Variante des Virus. Die langen Quarantäne- und Isolationsfristen könnten dazu führen, dass zu viele Menschen gleichzeitig ausfallen und damit wichtige Bereiche der Infrastruktur in Gefahr geraten.
Ähnliche Sorgen äußerte auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, im ZDF-Mittagsmagazin. Die Zahl der Patienten, die wegen Covid19 auf Intensivstationen behandelt würden, sinke zwar aktuell, Omikron sei auf den Intensivstationen aber noch gar nicht richtig angekommen.
Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist am fünften Tag in Folge gestiegen. "Omikron kommt jetzt langsam erst", so Prof. Gernot Marx (Dt. Interdisziplinäre Vereinigung Intensiv- und Notfallmedizin).
Und was sonst noch?
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen fordert, Schülerinnen und Schüler täglich auf das Coronavirus zu testen, um ein genaueres Bild des Infektionsgeschehens zu bekommen. Das ist nach den Ferien nämlich gar nicht so klar einzuschätzen: das Robert-Koch-Institut will erst im Laufe der Woche belastbare Daten über den aktuellen Infektionsstand in Deutschland nach den Feiertagen vorlegen.
Divi-Intensivmediziner Christian Karagiannidis sprach in diesem Zusammenhang von einem "Blindflug (...), der so nach zwei Jahren Pandemie nur schwer hinnehmbar ist". Er forderte unter anderem einen Neuaufbau des Meldesystems der Gesundheitsämter, insbesondere mit einer elektronischen Patientenakte.
Im Kern geht 2022 also da weiter, wo die letzten beiden Jahre aufgehört haben: Irgendwie einen Weg aus der Pandemie finden.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 18.518 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 232,4. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 74,2 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 71,2 Prozent sind vollständig geimpft, 38,9 Prozent haben eine Auffrischung erhalten. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Was sonst noch wichtig ist
Bundesregierung lehnt Atom-Pläne der EU ab: Die EU-Kommission schlägt vor, Investitionen in Atomkraft künftig als nachhaltig einzuordnen. Die Bundesregierung widerspricht: Man lehne die Einschätzungen "ausdrücklich ab".
Entschleunigung als Reisetrend 2022: Pauschaler Massentourismus und Fernreisen sind - zumindest vorerst - vorbei, meint Tourismus-Experte Markus Pillmayer. Die Reisetrends 2022 versprechen andere Ziele und Urlaubsarten: Erholung zwischen Nachhaltigkeit und Selbstverwirklichung.
Die Furcht der Bundesliga vor Geisterspielen: Geisterspiele bringen den Fußball-Bundesligisten nicht nur finanzielle Probleme. Manche Klubs befürchten eine schleichende Entfremdung zwischen den Vereinen und Fans.
Wie lange bleiben die Corona-Lieferengpässe? Unternehmen fehlen Bauteile und das bestellte Fahrrad ist seit Monaten überfällig - die Lieferengpässe wegen der Pandemie dürften Ökonomen zufolge noch länger andauern.
"Ein Atomkrieg darf nie geführt werden": Die Atommächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien wollen die weitere Verbreitung von Atomwaffen verhindern. In einer seltenen gemeinsamen Erklärung haben die fünf Länder ihren Willen bekräftigt, einen Krieg mit Nuklearwaffen um jeden Preis verhindern zu wollen.
Weitere Schlagzeilen
- Tesla meldet Quartalsrekord bei Auslieferung: Der Konzern von Elon Musk hat die Chip-Engpässe im vergangenen Jahr umschifft und fast doppelt so viele Autos ausgeliefert wie 2020.
- Handel mit Evergrande-Aktien ausgesetzt: Der hochverschuldete chinesische Immobilienkonzern gerät immer mehr ins Schlingern.
- Menschen in der Türkei leiden unter Rekordinflation: Die Inflation in der Türkei steigt rasant - nach offiziellen Angaben im Dezember um 36 Prozent, der höchste Wert seit 2002.
Ein Lichtblick
Die Emscher im Ruhrgebiet ist nach aufwendigen Umbaumaßnahmen erstmals seit rund 170 Jahren vollständig abwasserfrei. In den Fluss, der einst als "Kloake des Ruhrgebiets" galt, fließe ab sofort "kein Tropfen klärpflichtiges Abwasser" mehr, berichtete die Emschergenossenschaft. Um dem biologisch toten Fluss wieder Leben einzuhauchen, sind vier Großkläranlagen entstanden. Außerdem wurden mehr als 430 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt.
Zahl des Tages
15,6 Billionen. So viele Tonnen CO2 binden Wälder jedes Jahr laut Daten der Nasa. Zieht man davon Emissionen ab, die durch Waldbrände und Abholzung entstehen, wirken Wälder jährlich als CO2-Senke im Wert von 7,6 Billionen Tonnen. Bäume zu pflanzen könnte also ein Weg sein, um den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, birgt aber auch Probleme, wie mein Kollege Nathan Niedermeier recherchiert hat.
- Neue Bäume als Klimaretter - was bringt's?
Um den Klimawandel abzubremsen, müssen die Treibhausgasemissionen global drastisch sinken. Hilft es Bäume zu pflanzen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken?
Gesagt
Der Gazastreifen ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Vergangenen Sonntag wurde hier der erste Omikron-Fall bestätigt. Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, berichtet unsere Israel-Korrespondentin Anna Feist.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Der Philosophie-Professor Evan Birch hat eigentlich ein sorgloses Leben. Doch dann verschwindet eine 17-jährige Cheerleaderin spurlos und der Professor gerät in Schwierigkeiten. Denn in den Augen von Ermittler Malloy ist Birch der Hauptverdächtige. "Mörderischer Zweifel" ist ein spannender Thriller mit Guy Pearce und Ex-Bond-Darsteller Pierce Brosnan.
Das Eis der Arktis schmilzt. Schneller als im Rest der Welt schreitet der Klimawandel voran, und er rückt die Arktis in den Fokus der globalen Politik. Anrainerstaaten und Weltmächte kämpfen um Einfluss. Im Zentrum ihres Interesses: der Zugang zu Bodenschätzen und neue Verkehrswege, denn das schmelzende Eis gibt neue, kürzere Schifffahrtswege frei. Unser US-Korrespondent Johannes Hano zeugt den Konflikt um den Nordpol in seiner zweiteilugen Doku "Arctic Blue – Machtpoker im schmelzenden Eis"
Oder sind Sie in Herzkino-Stimmung? Als Horst Lichters Mutter Margret 2014 schwer erkrankt, gibt er seinem Leben eine neue Richtung. Sofort macht sich Horst mit seiner Frau Nada auf den Weg in die alte Heimat, nach Rommerskirchen bei Düsseldorf. "Horst Lichter - Keine Zeit für Arschlöcher" ist eine Reise in seine Kindheit, die eine bisher weniger bekannte Seite des Mannes mit dem markanten Schnurrbart zeigt.
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