Guten Morgen,
heute geht's noch mal um das Sorgen-Thema schlechthin, welches früher oder später jeden betreffen kann: Pflege. Ob krank, ob alt oder beides. Darum können sich schon jetzt viel zu wenige Profis kümmern. Derzeit liegt der Mangel an Pflegekräften in Kliniken und Heimen bei 200.000. In zehn Jahren könnten eine halbe Millionen dieser Menschen fehlen.
Das sind die Zahlen, die auf dem Deutschen Pflegetag genannt werden, der heute enden wird. Was gestern in Berlin begann, ist das größte Treffen in Deutschland zu diesem Thema, das direkt von Vertretern der Pflege für Pflegefachpersonen organisiert wird. Und die haben derzeit einen solchen Druck in ihrem Job, das etliche schon in den Streik gingen. Was den Mangel noch dazu vergrößert hat.
Ist der Pflegeberuf so unattraktiv? Darüber habe ich im nächtlichen "heute journal update" mit Andreas Westerfellhaus gesprochen, der selbst Krankenpfleger gelernt und später steile Karriere gemacht hat.
Seit drei Jahren ist er Pflegebeauftragter der Bundesregierung, ein Amt, welches es vorher nicht gab. Er sollte also wissen, warum es an Fachkräften in der Pflege mangelt. Der Beruf sei nicht unattraktiv, sagt er, "sondern die Rahmenbedingungen, unter denen man arbeitet."
Also mehr Geld? 4.000 Euro brutto Einstiegsgehalt für Pflegefachkräfte aller Bereiche hat die Präsidentin des Pflegerats gefordert, was einige hundert Euro über dem Durchschnittslohn liegt. "Faire Gehälter", sagt Westerfellhaus, "gehören sicherlich dazu". Aber viele Pflegerinnen und Pfleger sagten ihm, sie bräuchten mehr planbare Wochenenden, planbaren Urlaub. "Und wenn ich schon mehr machen muss, dann möchte ich das auch vergütet bekommen. Und ich möchte das tun können, wofür ich qualifiziert bin." Doch das geht häufig eben nicht, weil Leute fehlen. "Da drehen wir uns natürlich ein bisschen im Kreis", gibt der Pflegebeauftragte zu.
Das Thema wird ein großes bleiben auch für die nächste Bundesregierung. Wer immer dann beauftragt sein wird für die Pflege.
Mögen Sie alle gut durch den Tag kommen, mit oder ohne helfende Hand!
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
Was heute noch wichtig ist
Faschisten trauen sich in Rom aus der Deckung: In Rom sitzt Mussolinis Nichte im Stadtrat, Faschisten stürmen die Zentrale der Gewerkschaf CGIL, die rechtsextreme Partei Fratelli d’Italia steht in Umfragen bei 20 Prozent: Ist ein neuer Rechtsextremismus in Italien auf dem Vormarsch?
Internationaler Tag des Elektroschrotts: Anlässlich des internationalen Tags des Elektroschrotts fordern Umweltschützer, Altgeräte zu recyceln oder zu reparieren, anstatt sie zu verschrotten. Laut Schätzungen wird die Masse des jährlich anfallenden Elektroschrotts im Jahr 2021 mit 57,4 Millionen Tonnen erneut einen Höchstwert erreichen. Damit übersteige die Masse ausrangierter Kühlschränke, Monitore und Handys sogar das Gewicht der Chinesischen Mauer.
Welthunger-Index 2021: In Berlin stellt heute die Welthungerhilfe ihre Einschätzung der Lage vor. Darin wird die Entwicklung der weltweiten Nahrungsmittelknappheit festgehalten und die Länder aufgezählt, in denen aktuell der größte Handlungsbedarf herrscht.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 12.382 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 67. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
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Ausführlich informiert
auslandsjournal: Unter anderem mit den Themen: Vom Wunderkind zum Schattenmann - Die Machtspiele des Sebastian Kurz, Die Gangs von Marseille - Wie Mütter gegen Drogenbanden kämpfen, Im Klammergriff des Kreml - Wie Putin Russland unterwirft. (29 Minuten)
ZDFzoom: Mehr als 180 Tote forderte die Flutkatastrophe im Westen. Viele verloren ihre ganze Existenz. Trotzdem werden die meisten Menschen genau da wiederaufbauen, wo die Flut ihnen alles nahm. ZDFzoom berichtet vom Wiederaufbau mit Risiko. (28 Minuten)
Zahlen des Tages
33 Millionen. So viele Menschen in Deutschland spielen laut einer Umfrage des Allensbach Instituts zumindest ab und zu Gesellschaftsspiele, rund 5,6 Millionen spielen sogar regelmäßig. Auch wenn Computerspiele und Spielkonsolen in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden sind, gehört auch das Spielen von Gesellschaftsspielen heute noch zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 700 Millionen Euro mit Brett- und Kartenspielen sowie Puzzles umgesetzt. Heute beginnt in Essen die SPIEL '21, die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele.
Bild des Tages
Es war der Kunst-Coup 2018: Das Auktionshaus Sotheby's wollte ein Bild des britischen Künstlers Banksy versteigen, doch wenige Augenblicke nach dem Zuschlag für eine Million Pfund, aktivierte sich ein im Rahmen eingebauter Schredder und zerfetzte das Bild teilweise. Heute soll das Bild - im neuen Zustand - erneut versteigert werden. Der Schätzpreis liegt jetzt laut dem Auktionshaus bei vier bis sechs Millionen Pfund (knapp fünf bis sieben Millionen Euro).
Gesagt
Vor der Veröffentlichung des neuen Welthunger-Index 2021 hat die Welthungerhilfe einen Anstieg von Hungersnöten angeprangert und die Politik aufgefordert, die mit Nahrungsknappheit zusammenhängenden Krisen zu bekämpfen. Aktuell hungerten rund 811 Millionen Menschen weltweit und 41 Millionen stünden kurz vor einer Hungersnot.
Weitere Schlagzeilen
- Tote und Verletzte nach Gewalttat nahe Oslo: Ein bewaffneter Täter hat in der Stadt Kongsberg Menschen mit Pfeil und Bogen angegriffen, so die Polizei.
- Deutsche blicken ängstlich in Zukunft: Schwere Krisen haben das Vertrauen der Bevölkerung in die Zukunft erschüttert, sagt eine Studie.
- Erhöhte Spannung zwischen China und Taiwan: China spricht von "Wiedervereinigung", Taiwan will davon nichts wissen.
- Krankenkassen brauchen Rekordzuschuss: Laut GKV Spitzenverband gibt es einen zusätzlichen Finanzbedarf von sieben Milliarden Euro.
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag gibt es im Osten trübes Wetter mit leichtem Regen. Sonst ist es wechselnd bewölkt. Ganz im Westen kann sich auch länger die Sonne zeigen. Die Temperaturen erreichen 8 bis 16 Grad.
Zusammengestellt von Jan Schneider.
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