Guten Abend,
was verbinden Sie denn mit Ihrem Nachbarland Polen? Vielleicht Ihren Urlaub an der Ostsee, eine Klassenfahrt nach Krakau oder die polnische Küche? Möglicherweise denken Sie auch an die Solidarnosc-Bewegung, Papst Johannes Paul II. oder Bayern-Star Robert Lewandowski. Wie auch immer: Zuletzt war das Land in der politischen Debatte im Ausland nicht unbedingt positiv aufgefallen. Deshalb ist der kommende Sonntag auch aus der Sicht der Europäischen Union und damit auch Deutschlands von Interesse.
Dann entscheiden die Polen nämlich in einer Stichwahl, wer ihr Staatsoberhaupt für die kommenden fünf Jahre sein wird. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem nationalkonservativen Amtsinhaber Andrzej Duda und seinem Herausforderer ab, dem liberal-konservativen Bürgermeister von Warschau, Rafal Trzaskowski.
Trzaskowski oder Duda: Wer setzt sich in der Stichwahl durch?
Duda setzte in seinem Wahlkampf auch auf antideutsche Rhetorik. "Er hat die deutsche Berichterstattung über die Präsidentschaftswahl kritisiert", erklärt Warschau-Korrespondentin Natalie Steger im "ZDF"-Mittagsmagazin. Er wolle damit Wähler am rechten Rand mobilisieren, "die er dringend notwendig hat":
ZDF-Korrespondentin Natalie Steger berichtet aus Warschau.
Würde Trzaskowski gewinnen, hätte das womöglich weitreichende Konsequenzen für das Zusammenspiel Polens mit der Europäischen Union, mit der das Land seit dem Wahlsieg der nationalkonservativen PiS-Partei in vielen Bereich auf Konfrontationskurs geht. "Präsident Duda hat mit seiner Unterschrift auch umstrittene Gesetze durchgewunken, zum Beispiel zur Justizreform, zur Medienreform", erklärt Steger. Oppositionskandidat Trzaskowski habe hingegen angekündigt, nicht alles blind zu unterschreiben, was ihm die PiS-Regierung vorlegen wird. "Das würde bedeuten, dass die PiS beim Umbau des Landes, beim Umbau Polens, empfindlich ausgebremst wäre."
In den Umfragen liegen beide Kandidaten dicht beieinander. Die einen sehen Trzaskowski (47 zu 45), die anderen Duda (50 zu 47) vorne. Der Ausgang ist damit völlig offen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es laut Johns-Hopkins-Universität 199.221 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 380 dazu. Insgesamt sind 9.062 Menschen gestorben. (Stand: 10.7.2020 16:30 Uhr, Quelle: Johns-Hopkins-Universität)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Hagia Sophia kann Moschee werden: Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hat den Weg dafür geebnet, die weltberühmte Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee umzuwandeln. ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf beleuchtet die Hintergründe.
Urteile nach G20-Randale: Drei Jahre nach dem Hamburger G20-Gipfel hat das Landgericht der Hansestadt drei der fünf Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt. Die Angeklagten waren nach Überzeugung der Jugendkammer unter den rund 220 schwarz Vermummten, die am Morgen des 7. Juli 2017 über die Elbchaussee gezogen waren. Aus dem Aufzug heraus wurden Autos und Gebäude angezündet, zahlreiche Scheiben eingeschlagen und Häuser mit Farbe beschmiert:
25. Jahrestag des Massakers von Srebrenica: Das Massaker gilt als das größte Verbrechen gegen die Menschheit in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Wie sehr die Überlebenden bis heute unter den Kriegsverbrechen leiden, zeigt sich auch in Visegrad:
Debatte um Wehrpflicht: Die Wehrbeauftragte Eva Högl ist mit ihrem Vorstoß für eine Neuauflage der Wehrpflicht bislang überwiegend auf Ablehnung gestoßen. Lesen Sie zu dem Thema einen Kommentar meiner Kollegin Cornelia Schiemenz.
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Grafik des Tages
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen befürwortet die Maskenpflicht beim Einkaufen. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer:
Weitere Schlagzeilen
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- Viertelfinals in der Champions League ausgelost: Diese Gegner warten in der Champions League auf Leipzig und Bayern
- Offenbar ägyptischer Spion enttarnt: Es soll sich um einen Mitarbeiter des Bundespresseamtes handeln.
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Streaming-Tipps für Ihr Wochenende
Allein in China gehen nach Angaben deutscher Experten jährlich rund 200 Millionen Tonnen Kohle unkontrolliert in Rauch auf. Das dabei freigesetzte Kohlendioxid ist etwa viermal so hoch wie der Ausstoß des gesamten Straßenverkehrs in Deutschland. Mehr dazu in der planet e.-Doku "Die Flammen der Flöze" - am Sonntag, 16:30 Uhr, im TV und vorab in der Mediathek":
Millionen Tonnen Kohle verbrennen weltweit nutzlos in der Erde. Qualm und Gase verschmutzen nicht nur die Luft mit Schadstoffen, sie gefährden auch unsere Gesundheit.
Rotkohl und Kirschen statt brasilianischer Acai-Beere: Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach heimischen Produkten gesteigert - auch aufgrund der kurzen Lieferwege vom Acker um die Ecke. Bei Produzenten und Lieferanten sind deshalb neue Ideen gefragt - "plan b" berichtet am Samstag, 17:30 Uhr, über "Kohlrabi statt Papaya - Die Vorzüge heimischer Produkte". Den Film von Utta Seidenspinner können Sie sich bereits jetzt in der Mediathek anschauen:
Rotkohl und Kirschen statt brasilianischer Acai-Beere: Corona hat den Run auf heimische Produkte beschleunigt. Zwei von drei Konsumenten in Deutschland wünschen sich mehr davon.
Fußball: Nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel will der 1. FC Nürnberg in der Relegation den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga eintüten. Ob dem FC Ingolstadt im Rückspiel die Wende gelingt? Die Partie überträgt das ZDF live im TV und in der Mediathek. Anstoß ist um 18.15 Uhr.
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Lukasz Galkowski ist Redakteur und Reporter bei ZDFheute. Auf Twitter: @LukaszGalkowski