Guten Morgen,
vor knapp drei Wochen hat die Union nach zähem Kampf entschieden, dass Armin Laschet ihr Kanzlerkandidat wird. Die Grünen hatten vorgelegt mit dem Votum für Annalena Baerbock. Die Zahlen des Politbarometers zeigen jetzt sehr deutliche Verschiebungen im Kräfteverhältnis. Ein Beben in der Parteienlandschaft.
Angesichts der krachenden Verluste von CDU/CSU in der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen wäre es eine nette Untertreibung zu sagen, dass die Nominierung von Armin Laschet keinen Rückenwind gebracht hat. Eher wohl Gegenwind.
Da spielt bei vielen offenbar Enttäuschung darüber mit, dass nicht der Kandidat mit den deutlich besseren Erfolgsaussichten (nach allen Umfragen war das Markus Söder) ins Rennen ums Kanzleramt geschickt wurde.
Dem gefühlten "Weiter so" bei der Union mit Laschet steht ein schwungvoller Aufbruch bei den Grünen gegenüber. Annalena Baerbock strahlt Frische aus, Optimismus, sie steht für einen neuen Politikstil - das gefällt den Befragten und es nutzt den Grünen.
Das Meinungsbild ist aber auch widersprüchlich: Denn auf die Frage, wer lieber Kanzler sein sollte, liegt Laschet knapp vor Baerbock. Und eine Regierung unter Führung der Union wünschen sich deutlich mehr Deutsche als ein grünes Kanzleramt.
Kontinuität im Wandel ist die Botschaft. Dafür könnte auch der SPD-Kandidat Olaf Scholz stehen - seine Partei müsste dazu allerdings kräftig zulegen. Alle drei Kanzlerkandidaten werden im Moment eher skeptisch gesehen. Knapp fünf Monate bleiben ihnen zur Profilierung.
Einen schönen Tag und viel Spaß beim Weiterlesen wünscht Ihnen
Matthias Fornoff, ZDF-Politikchef
Was heute noch wichtig ist
Astrazeneca für alle freigegeben: Jeder Erwachsene in Deutschland kann sich ab sofort mit dem Corona-Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers impfen lassen. Wer Interesse hat, soll sich bei seinem Hausarzt melden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Astrazeneca wegen seltener Thrombose-Fälle allerdings erst ab 60 Jahren. Daher ist der Impfstoff bisher nicht besonders gefragt. Die Gesundheitsminister beschlossen außerdem, dass Ärzte die Impfabstände bei Astrazeneca verkürzen können. Experten sehen das skeptisch.
Was Geimpfte bald wieder dürfen: Private Treffen mit beliebig vielen Menschen, keine Corona-Tests mehr und nur noch in Ausnahmefällen Quarantäne - wenn heute der Bundesrat zustimmt, könnten Geimpfte und Genesene ab dem Wochenende einige Freiheiten zurückbekommen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 3.491.186 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 15.960 dazu. Insgesamt sind 84.898 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer). Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
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78 Prozent der Europäer zwischen 20 und 64 Jahren sollen eine Arbeit haben - das ist eines der Kernziele eines EU-Aktionsplans bis 2030. Außerdem sollen mindestens 60 Prozent der Erwachsenen jedes Jahr eine Fortbildung machen. Die Zahl der Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind, soll um mindestens 15 Millionen reduziert werden. Der Kampf gegen Armut und für gute Arbeitsplätze steht im Mittelpunkt eines EU-Sozialgipfels, der heute in Porto beginnt.
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- Paris und London schicken Marine nach Jersey: Streit um Fischereirechte eskaliert nach dem Brexit.
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Am Freitag ist es oft unbeständig mit vielen Schauern und Gewittern. Im Südwesten und Nordosten gibt es allerdings kaum noch Regen und wieder häufiger Sonne. Bei lebhaftem Westwind werden 6 bis 15 Grad erreicht.
Zusammengestellt von Kathrin Wolff
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