Guten Abend,
er hat es getan: Wladimir Putin hat die Unabhängigkeit der abtrünnigen, ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk offiziell anerkannt - und die Weltgemeinschaft damit vor vollendete Tatsachen gestellt, vor allem den Westen, der den Konflikt zu lange aus den Augen verloren hatte.
Seit acht Jahren herrscht dort Krieg, schon 2014 haben die Separatistenführer die souveränen, sogenannten "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk ausgerufen - und dass das russische Militär dort seit jeher mitmischt, ist auch kein Geheimnis. Putin hat den vergessenen Krieg nun sichtbar gemacht. Die russische Duma nickte die Entscheidung erwartungsgemäß ab.
Die EU, Großbritannien und USA reagieren unverzüglich mit Sanktionen. Aus deutscher Sicht ist der Stopp von Nord Stream 2 dabei die nachdrücklichste Reaktion. Den Schritt verkündete Kanzler Olaf Scholz am Mittag.
"Heute, nach einer russischen Eskalation, einem eklatanten Bruch grundlegender Prinzipien der internationalen Staatenordnung, nach einem näher rückenden Krieg in der direkten Nachbarschaft reagiert Scholz also", kommentiert mein Kollege Florian Neuhann den Stopp der Ostsee-Pipeline und zieht das Fazit: "endlich".
Und die Ukraine? Staatschef Wolodymyr Selenskyj rechnet derzeit nicht damit, dass es zu einer weitreichenden Eskalation kommen wird.
Die russische Regierung suchte heute nach vermeintlich beschwichtigenden Tönen: "Im Moment bereitet man sich nicht darauf vor, irgendjemanden irgendwohin zu entsenden", sagte der stellvertretende Außenminister Andrej Rudenko zu einer möglichen Truppenverlegung in die Ostukraine. Und schickte prompt hinterher: Im Fall einer "Bedrohung" werde dies aber geschehen. Nach echter Versöhnung klingt das nicht.
Alles zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine können Sie in unserem Liveblog nachlesen.
Auch ZDFheute live beschäftigt sich heute Abend um 20 Uhr mit dem Thema.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 125.902 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.306,8. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht.
In Deutschland sind bisher 76,2 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 75,2 Prozent sind zweimal, 56,4 Prozent dreimal geimpft. Hier erfahren Sie, wie es in Ihrem Bundesland aussieht.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
"Pflegebonus kommt", sagt Lauterbach: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat konkrete Pläne für den Pflegebonus vorgelegt. Er komme "relativ rasch", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. So soll Personal in der Altenpflege 550 Euro erhalten.
Volkswagen strebt Börsengang von Porsche an: Der Volkswagen-Konzern will Ernst machen und seine Sportwagentochter Porsche AG an die Börse bringen. Mit dem VW-Großaktionär Porsche Automobil Holding gebe es deshalb Gespräche.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise lesen Sie jederzeit in unserem Liveblog.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Karte des Tages
Weitere Schlagzeilen
- UEFA in der Russland-Zwickmühle: Die Politik reagiert mit Sanktionen gegen Russland, der Sport könnte folgen.
- Wieder Sturmflut in Hamburg und Bremen: In Hamburg und Bremen stieg das Wasser auf mehr als 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser.
- Walijewa nimmt ihre Trainerin in Schutz: Die russische Eiskunstläuferin, die unter Doping-Verdacht steht, hat sich zu den Ereignissen während der Olympischen Spiele in Peking geäußert.
Gesagt
Zahl des Tages
Acht von neun: Forscher um den Münchner Virologen Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität haben die Leistungsfähigkeit von neun handelsüblichen Antigen-Schnelltests für die Erkennung einer Infektion mit der Omikron- oder der Delta-Variante untersucht - und ziehen eine ernüchternde Bilanz: Acht der vom Paul-Ehrlich-Institut bereits für frühere Varianten des Virus geprüfte Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion. Viele gängige Corona-Schnelltests erkennen eine Omikron-Infektion also wohl nicht.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Wer mehr zu den Hintergründen und der Geschichte des Ostukraine-Russland-Konflikts erfahren möchte, findet in der ZDF-Mediathek, aber auch bei Arte viele ausführliche Dokumentationen. Zwei seien Ihnen dabei besonders ans Herz gelegt: Die Doku "Das Erbe einer Weltmacht" nähert sich der aktuellen russischen Geopolitik aus historischer, postsowjetischer Perspektive und ist aktuell bei Arte in der Mediathek zu sehen. (75 Minuten)
Der Dokufilm "Putin - Die Rückkehr des russischen Bären" fokussiert sich dabei auf den russischen Machthaber Wladimir Putin und den gefährlichen, politischen Kurswechsel, den er in Russland einleitete. (54 Minuten)
Wem gerade angesichts der angespannten Weltlage nach etwas Lachen und Leichtigkeit ist, kann sich etwa heute Abend in eine Komödie flüchten: Der französische Film "Super-Hypochonder" bringt Sie sicher auf andere Gedanken. Den Hypochonder, also jemanden, der sich Krankheiten einbildet, spielt Dany Boon. In die Rolle des Arztes, der den Hypochonder mit einem Trick heilen will, schlüpft Kad Merad. Boon und Merad sind ein unschlagbares Comedy-Duo, das schon in "Willkommen bei den Sch'tis" glänzte. Ihr Nachfolger "Der Super-Hypochonder" ist in der ZDF-Mediathek zu sehen. (103 Minuten, FSK 6)
Genießen Sie Ihren Abend!
Katja Belousova und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne an Ihre Freunde und Bekannte weiter - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!