Guten Abend,
nach zig Demonstrationen mit antisemitischen Parolen, kruden Vergleichen mit Sophie Scholl und einem Angriff auf das Reichstagsgebäude in Berlin ist es nun passiert: Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat beschlossen, Teile der "Querdenken"-Bewegung zu beobachten. Sie sind nun ganz offiziell ein "Sammel-Beobachtungsobjekt".
Und weil der Verfassungsschutz sich nicht festlegen kann, ob die "Querdenker" rechts- oder linksextremistisch sind, werden sie, wie meine Kollegin Julia Klaus berichtet, einer neuen Kategorie zugeordnet: dem Phänomenbereich "verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates". Personen aus der "Querdenker"-Szene, die darauf abzielen, gelten nun als Verdachtsfall.
Wie vor allem rechte Gruppierungen die Corona-Proteste vereinnahmen, sieht man während der Pandemie nicht nur auf der Straße, sondern auch im digitalen Raum. In ihren Telegram-Gruppen versuchen Verschwörungsanhänger und Rechtsradikale Kapital aus der Verunsicherung in dieser Krisenzeit zu ziehen. Spätestens diese Entwicklung zeigt: Unsere wehrhafte Demokratie ist längst nicht nur im analogen, sondern im digitalen Bereich gefordert.
Mehr dazu sehen Sie heute in der der Zoom-Doku "Angriff von rechts" von Patrick Stegemann und Johanna Bentz um 22.45 Uhr im ZDF und schon ab 19 Uhr in der Mediathek.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 3.343.957 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 20.720 dazu. Insgesamt sind 83.000 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
Was sonst noch wichtig ist
Drosten gelassen gegenüber indischer Variante: Bislang gebe es keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe durch die Mutante, erklärt Virologe Christian Drosten. Anhand der sehr kleinen verfügbaren Datenbasis lasse sich außerdem schließen, dass die Mutante nicht allein die heftige Infektionswelle in Indien verursache, "sondern das ist mehr eine bunt gemischte Virus-Population", sagte der Wissenschaftler im Coronavirus-Podcast des NDR.
Jüngere bei Nachrichtennutzung "nicht über einen Kamm scheren": Eine Studie hat den Umgang junger Menschen mit Nachrichten untersucht. Jugendliche lesen zu wenig Zeitung? So einfach ist das nicht, erklärt Studienleiter Uwe Hasebrink im Interview mit meiner Kollegin Laura Marie Mertes.
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Grafik des Tages
Diese Grafik zeigt, wie sehr die Telegram-Kanäle einzelner rechter Akteure in den vergangenen Monaten gewachsen sind.
Weitere Schlagzeilen
- Berlin fordert China zu mehr Marktöffnung auf: Deutschland fordert von Peking einen besseren Zugang zum chinesischen Markt.
- Jesse Marsch wird neuer Leipzig-Coach: Der 47 Jahre alte US-Amerikaner kommt vom RB-Schwesterklub Salzburg.
- Europaparlament bestätigt Brexit-Handelspakt: Mit der Zustimmung kann der mehr als 1.000 Seiten starke Vertrag voraussichtlich zum 1. Mai in Kraft treten.
- Warnschüsse der US-Marine gegen iranische Boote: Der Zwischenfall im Persischen Golf ereignete sich während der aktuellen Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran.
- Nachfrage nach Arbeitskräften steigt: Das Stellenplus zieht sich durch fast alle Branchen - eine Ausnahme ist die Gastronomie.
Zahl des Tages
In mindestens 17 Ländern wurde mittlerweile die indische Corona-Variante B.1.617 nachgewiesen. Das geht laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus mehr als 1.200 Sequenzen hervor, die bis Dienstag in die Datenbank Gisaid eingespeist wurden.
Gesagt
Über 100 Künstler*innen, Intellektuelle und zivilgesellschaftliche Organisationen haben angesichts der Corona-Pandemie in einem offenen Brief an die Bundesregierung eine stärkere Besteuerung von Reichtum und mehr Verteilungsgerechtigkeit gefordert.
Streaming-Tipps für den Feierabend
"Wie viel Soldat steckt noch in mir?", fragt sich Sebastian Heinzel, als er erfährt, dass sein Großvater im Zweiten Weltkrieg in Russland gekämpft hat. Opa Hans erwähnte diesen Einsatz bis zu seinem Tod mit keinem Wort. Das nimmt der Filmemacher Heinzel zum Anlass, um dorthin zu reisen, wo sein Großvater stationiert war. Dabei stößt er auf ungeahnte Verbindungen zu seinem eigenen Leben und seinen Kriegsträumen, die ihn seit Jahrzehnten verfolgen. Sehen Sie die Dokumentation "Der Krieg in mir" in der ZDF-Mediathek.
In der ersten Staffel ging es um die Frage: Wie umgehen mit der Diagnose Krebs? Die zweite Staffel der ZDF-Serie "Fritzie - Der Himmel muss warten" beschäftigt sich mit dem Leben der Lehrerin Fritzie nach ihrer erfolgreichen OP. "Das zweite Leben" ist daher auch der Name der ersten Folge in Staffel 2. Wenn Sie wissen wollen, wie es bei Fritzie weitergeht, können Sie alle neuen Folgen der Serie in der ZDF-Mediathek gucken.
Genießen Sie Ihren Abend!
Katja Belousova und das gesamte ZDFheute-Team
Katja Belousova ist Redakteurin und Reporterin bei ZDFheute. Auf Twitter: @belojakatja
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