Guten Morgen,
Mythologie, das ist schon als Begriff eine krude Mischung zweier griechischer Wörter: die Wissenschaft (Logos) von Erzählung (Mythos). Manches mag stimmen und doch ist das meiste erfunden.
Nein, es geht hier nicht um Corona-Verschwörungsgeschichten. Wir gedenken heute des Mannes, der einst der Wahrheit auf den Grund ging, ja buchstäblich nach ihr mit dem Spaten grub: Heinrich Schliemann, Deutschlands berühmtester Archäologe wie auch großer Aufschneider. Heute vor 200 Jahren kam er in Mecklenburg-Vorpommern zur Welt, seit Kurzem hat sein Geburtsort Neubukow den Namenszusatz "Schliemannstadt".
Dieser Stolz in seiner Heimat ist berechtigt - auch wenn Schliemann selbst zum umstrittenen Mythos wurde. Als Krämer und Kaufmann steinreich geworden, machte er sich im Alter von fast 50 Jahren auf, um Troja zu entdecken, die versunkene Stadt aus der griechischen Mythologie. Seine Arbeiter buddelten im Osmanischen Reich ein gewaltiges Loch und fanden tatsächlich Mauern und Schätze: möglicherweise Troja. Sie zerstörten dabei aber auch Kulturgeschichte aus 3.000 Jahren.
"Kick-Off der Grabungsarchäologie, das war seine Leistung", sagt unsere Berlin-Korrespondentin Stephanie Gargosch, die sich für das heute journal mit Schliemanns wissenschaftlichem Erbe befasst hat. Sie sprach mit Archäologen, die Schliemanns aus heutiger Sicht stümperhaftes Vorgehen auch anerkennen: "Natürlich war er in vielen Bereichen ein Autodidakt", sagt Professor Mathias Wemhoff, Direktor des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte.
Längst wird mit Lasern nach verschütteten Ruinen gesucht. Geo-Radare liefern die Daten, um antike Tempelanlagen am Computer zu enthüllen. Heutige Archäologen würden "quasi minimalinvasiv" graben, sagt Professorin Friederike Fless, die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts.
Virtuelle Schliemann-Momente sozusagen. Doch es gibt immer wieder echte Ausgrabungsfunde, die nach Mutmaßung ans Licht kommen. Heute Abend werden wir einige zeigen.
Kommen Sie gut durch den Tag, ob mit oder ohne Mythen
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
Was heute noch wichtig ist
Ein Jahr nach dem Sturm aufs US-Kapitol: Heute vor einem Jahr drang eine von Ex-Präsident Donald Trump angepeitschte Menge ins Herz der US-Demokratie ein, ins Kapitol in Washington. Bis heute wirken die Bilder der Erstürmung weit über die US-Grenzen nach. Die Aufarbeitung der Ereignisse läuft noch immer. Was aus den Randalierenden wurde, erklären Maximilian van Dadelsen und Nina Niebergall.
- Gefahr aus der Mitte der Gesellschaft
Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, traf ein Opfer der Kapitol-Attacke vom 6. Januar 2021.
Dreikönigstreffen der FDP: Der 6. Januar ist im Jahreskalender der FDP rot unterstrichen. Denn heute findet das alljährliche Dreikönigstreffen der Liberalen statt - diesmal als Teil der neuen Ampel-Regierung. Zur Veranstaltung in Stuttgart wird auch Finanzminister und Parteichef Christian Lindner erwartet. Für ihn dürfte der Termin zum Balanceakt werden.
Wie hoch war die Inflation 2021? Ein Corona-Effekt ist die hohe Inflation. Auch in Deutschland ist die Geldentwertung aktuell deutlich zu spüren - etwa bei Preisen auf verschiedene Konsumgüter. Heute präsentiert das Statistische Bundesamt Zahlen zur Inflationsrate im vergangenen Dezember und im Gesamtjahr 2021.
"Müssen über Kontaktbegrenzungen sprechen": Mit verkürzter Quarantäne soll kritische Infrastruktur trotz Omikron funktionieren. Auch die Schulen sollen offen bleiben - vorerst. Denn Karl Lauterbach schließt im ZDF nichts aus.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 64.340 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 285,9. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
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Ausführlich informiert
Doku: Arctic Blue - Machtpoker im schmelzenden Eis (2 Folgen je, 44 Minuten)
ZDFheute live: Schulunterricht weiterhin in Präsenz? (77 Minuten)
Zahl des Tages
20: Heute vor 20 Jahren gelang Sven Hannawald der große Coup - der deutsche Skispringer gewann nach seinem Sieg in Bischofshofen nicht nur die Vierschanzentournee, sondern auch alle vier Springen des Events. Das hatte vor ihm noch keiner geschafft. An diesem historischen Tag könnte auch der Japaner Ryoyu Kobayashi in Bischofshofen Geschichte schreiben: Sollte er den heutigen Wettkampf gewinnen, würde ihm der Vierfacherfolg bei allen Springen bereits zum zweiten Mal glücken. Das gelang noch keinem vor ihm.
Anderswo interessant
Wer Lust hat, die Wissenschaft zu unterstützen, kann heute bei der "Stunde der Wintervögel" mitmachen. Eine Stunde sollen Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park gezählt und gemeldet werden. Möglichst viele Menschen sollen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben. Die Aktion des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) geht noch bis Sonntag. Auf der Nabu-Website erfahren Sie mehr.
Gesagt
Die Rolle des an ALS leidenden Physikers Stephen Hawking war sein Durchbruch - für diese Leistung gewann der britische Schauspieler Eddie Redmayne 2015 den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Sieben Jahre später zählt er zu den gefragtesten Schauspielern überhaupt - und feiert heute seinen 40. Geburtstag.
Weitere Schlagzeilen
- Sonnenschutz für Weltraumteleskop "James Webb" aufgespannt: Die Nasa spricht von einem "Meilenstein".
- Markus Anfang gesteht Impfpass-Fälschung: Der Ex-Trainer von Werder Bremen hatte den Vorwurf zunächst noch abgestritten.
- Djokovic in Australien nicht willkommen: Der serbische Tennissuperstar hat schon bei der Einreise Probleme.
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag gibt es in den östlichen Mittelgebirgen sowie am Alpenrand noch ein paar Schneeschauer, sonst zeigt sich häufig die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 und 6 Grad.
Zusammengestellt von Katja Belousova
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