Guten Morgen,
wir wissen noch nicht viel über diesen Tag, nur: dass es ein hochspannender werden könnte. Konkretes aber steht unter höchster Geheimhaltung. Denn es geht um Leib und Leben von Olaf Scholz, Mario Draghi und Emmanuel Macron. Sowie um die Zukunft des höchstgefährdeten Mannes, den sie besuchen wollen: Wolodymyr Selenskyj.
Über die Kiew-Reise des mächtigen Trios wird seit Tagen spekuliert - und von allen drei Regierungen eisern geschwiegen. Weil Gefahr besteht. Schon die Eisenbahn könnte angegriffen werden auf dem Weg zum ukrainischen Präsidenten. Flüge durch den Luftraum, den die Russen teilweise kontrollieren, sind eh ausgeschlossen.
Auch nach beschwerlicher Anreise bleibt ein hohes Risiko. Von anderen Ranghohen, die Kiew besucht haben, wissen wir: Die ukrainische Regierung gibt Termine und Aufnahmen immer erst Stunden später heraus, wenn alles schon gelaufen ist. Niemand soll zum Ziel werden können.
Politisch ist ein Besuch Selenskyjs ebenfalls ein Wagnis, welches der Bundeskanzler lange gescheut hat. Er wollte nie zu einem reinen Foto-Handshake kommen. Also wird er etwas anbieten müssen. Die Erwartungen sind hoch, wie uns der ukrainische Präsident höchstselbst im "heute journal"-Interview gesagt hat: EU-Kandidaten-Status ist das eine und schwere Waffen das weitere. Wo bleiben die Panzer? Das fragt sich die ganze Ukraine in ihrer Not.
Nun hat sie ihre Waffenforderung konkretisiert: 1.000 Haubitzen, 300 Mehrfachraketenwerfsysteme, 500 Panzer. Darüber wird seit gestern bei der Nato in Brüssel beraten. "Die Forderungsliste der Ukraine ist absurd und eher politisch als militärisch", sagt unser ZDF-Militärfachmann Michael Renz. "Nicht einmal die Amis könnten sie erfüllen. Sie müssten allein die Hälfte ihrer MLRS-Bestände abgeben", also der Mehrfachraketenwerfer mit großer Reichweite.
Natürlich wird der Westen das nicht tun. Denn große Reichweite wird als Problem gesehen, weil niemand der Waffengeber es mehr in der Hand hätte, ob solche bis zu hunderte von Kilometer reichenden Raketen über die russische Grenze fliegen.
Es wird also spannend, was der Bundeskanzler an Zusagen mitgebracht haben wird. Wenn er denn heute Präsident Selenskyj getroffen haben sollte. Wir werden berichten, darauf können Sie sich verlassen!
Kommen Sie gut durch diesen spannenden Tag!
Wulf Schmiese, Leiter heute journal
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Müller bei "Lanz" - Deutschland ist größter Ukraine-Unterstützer: Berlins Ex-Bürgermeister Müller weist Äußerungen Selenskyjs nach einem deutschen "Spagat" zwischen Russland und der Ukraine zurück. Neben den USA sei man größter Unterstützer der Ukraine, sagt Müller bei der ZDF-Sendung Markus Lanz.
Habeck ruft zum Energiesparen auf: Der russische Konzern Gazprom reduziert seine Gas-Lieferung nach Deutschland auf 60 Prozent. Derweil appelliert der Wirtschaftsminister an die Bürger, Energie zu sparen. "Es ist jetzt der Zeitpunkt, das zu tun. Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation."
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Fed wagt größten Zinssprung seit 1994: Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate erhöht die US-Notenbank ihren Leitzins stark um 0,75 Prozentpunkte. Es ist der größte Zinsschritt seit fast 30 Jahren. Der Druck auf die Notenbank ist derzeit groß: Die Teuerungsrate ist so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr
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Ausführlich informiert
ZDFheute live: Hat Russland nun die Oberhand in dem Krieg in der Ukraine? Unterstützt der Westen genug? Diese und weitere Fragen beantwortete Militärexperte Gustav Gressel. (31 Minuten)
Zahl des Tages
Über 100 Millionen - Ende 2021 waren 89,3 Millionen Menschen vor Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht. Durch die russische Invasion in der Ukraine und den verschärften Notlagen in afrikanischen Ländern, in Afghanistan und weiteren Regionen ist die Zahl mittlerweile "über den dramatischen Meilenstein von 100 Millionen" gestiegen. Diese Zahl legte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in seinem Weltflüchtlingsbericht vor.
Weitere Schlagzeilen
- Vermisste in Brasilien sind offenbar tot: Der britische Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Forscher Bruno Pereira wurden offenbar im Regenwald vergraben. Das gestand der Verdächtige.
- FDA empfiehlt Zulassung von Corona-Impfungen für Kleinkinder: Votum des Gremiums der US-Arzneimittelbehörde ist nicht bindend, wird aber oft befolgt.
- Schröder will "prüffähigen" Bescheid zu Privilegienstreichung: Mitte Mai beschließt der Haushaltsausschuss die Abwicklung des Büros des Altkanzlers. Doch der will dies nicht ungeprüft hinnehmen.
- Droht eine neue Schuldenkrise?: An den Anleihemärkten rollt eine Verkaufswelle. Der gestiegene Risikoaufschlag Italiens bereitet der Euro-Notenbank jetzt Sorgen.
- Wie Scientology Kinder beeinflussen will: Die Organisation Scientology spricht gezielt Kinder an. Eine prominente Scientologin nutzt hierfür nun einen Podcast - Spotify und Apple tun nichts dagegen.
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Donnerstag ist der Himmel im Norden bewölkt, aber es bleibt meist trocken. Schauer und einzelne Gewitter gibt am Alpenrand, im Bayerischen Wald und in der Oberlausitz. Sonst scheint die Sonne. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 24 und 33 Grad, an den Küsten bei 20 Grad.
Zusammengestellt von Jan Schneider
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