Guten Morgen,
heute möchte ich den Bundeskanzler mal loben. Olaf Scholz (SPD) scheint sich mehr Mühe zu geben, seine Politik zu erklären. Gestern Abend erst stellte er sich den Fragen von Maybrit Illner und vier Bürgerinnen und Bürgern. Zum G7-Gipfel in Elmau vorige Woche sprach er mit uns live im ZDF-Morgenmagazin. Und am Montag wird er zum Bürgerdialog in Lübeck erwartet, weitere Termine könnten folgen. Im Vergleich zu den relativ sprachlosen ersten Monaten seiner Amtszeit und dem Verdruckstsein in wichtigen politischen Fragen - etwa bei Waffenlieferungen - ist das ein Fortschritt.
Doch mehr zu kommunizieren, bedeutet nicht unbedingt besser zu kommunizieren. Scholz neigt zu nichtssagenden Allgemeinplätzen, zur emotionslosen Ansprache und zum Bashing von Journalistinnen und Journalisten.
Ein Beispiel könnte er sich an seinem Stellvertreter, dem Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) nehmen. Habeck spricht in Interviews bildhaft und bemüht sich um aufrichtige, verständliche Antworten. Er erklärt, er kündigt an, er fordert, alles sehr konkret. Klar, der Mann war mal Schriftsteller. Aber das ist nicht nur Talent, das ist auch gute Vorbereitung.
Warum ist das alles wichtig? Weil uns ein politisch brenzliger Herbst bevorstehen könnte. Wenn die Energie knapp wird, die Preise steigen und dann vielleicht noch eine Corona-Welle kommt, werden viele Nerven blank liegen. Die politische Stimmung - auch auf der Straße - kann kippen. Dann braucht es an der Spitze der Bundesregierung nicht nur eine ruhige Hand, sondern auch eine gute politische Kommunikation. Sie muss klar und ehrlich sein, mitfühlend und zugewandt. Kommunikation ist nicht alles. Aber ohne sie ist vieles nichts.
Herzliche Grüße aus Berlin
Andreas Wunn, Leiter und Moderator von ZDF-Morgenmagazin und ZDF-Mittagsmagazin
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Gas-Notstand - Wen klemmen wir ab?: Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) spricht bei "Lanz" über die Gasknappheit und die "Riesenschwierigkeiten", die sie auslöst.
Bundestag vorübergehend für Kohlekraft als Gasersatz: Angesichts der Gas-Krise hat der Bundestag den Weg frei gemacht für Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung.
Keine Parlamentsmehrheit für Lieferung von 200 Fuchs-Panzern: Die Forderung von CDU und CSU, der Ukraine kurzfristig 200 Transportpanzer vom Typ Fuchs zu liefern, hat im Bundestag keine Mehrheit gefunden.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Bundestag stimmt über Nato-Norderweiterung ab: Heute kommt der Bundestag zusammen, um über den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato abzustimmen. Eine Mehrheit für den Beitritt gilt als so gut wie sicher. Zudem will heute der Bundesrat mehrere Gesetze verabschieden, unter anderem die Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche und eine Bafög-Reform.
Urteil gegen Blatter und Platini erwartet: Heute fällt das mit Spannung erwartete Urteil im Prozess gegen den ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter sowie den früheren UEFA-Boss Michel Platini. Seit Juni mussten sich die einst mächtigsten Männer des Weltfußballs vor dem Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona verantworten. Beiden wird von der Generalanwaltschaft der Schweiz Betrug und Urkundenfälschung zur Last gelegt.
DFB-Frauen starten in die Fußball-EM: Direkt zum EM-Auftakt steht den deutschen Fußballfrauen ein schweres Spiel bevor. Die Gegnerinnen aus Dänemark sind immerhin amtierende Vize-Europameisterinnen. Sie können das Spiel abends ab 21 Uhr live im ZDF und bei ZDFheute verfolgen.
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Ausführlich informiert
ZDF spezial: Boris Johnson am Ende - Regierungskrise in Großbritannien (13 Minuten)
Zahl des Tages
25: Heute vor 25 Jahren, am 8. Juli 1997, einigten sich die damals noch 16 Nato-Staaten in Madrid darauf, Polen, Tschechien und Ungarn als erste Kandidaten für eine Osterweiterung des Bündnisses zu Beitrittsverhandlungen einzuladen. Der Beitritt wurde im März 1999 offiziell vollzogen.
Ein Lichtblick
Endlich wieder dribbeln und rennen, wieder Training im Fußballstadion von Irpin. Den ukrainischen Kindern und Jugendlichen soll das ein kleines Stückchen Normalität zurückbringen:
Gesagt
Diese Worte sagte Konrad Adenauer im Juli 1962 zu Beginn seines einwöchigen Staatsbesuchs in Frankreich. In diesem Rahmen kam es in der Kathedrale von Reims zu einem Versprechen: Vor 60 Jahren, am 8. Juli 1962, bekundeten Adenauer und Frankreichs Präsident Charles de Gaulle, die höchsten Vertreter der ehemaligen "Erbfeinde", ihren Willen zu einer historischen Zusammenarbeit. Die deutsch-französische Versöhnungsmesse ging in die Geschichte beider Länder ein.
Weitere Schlagzeilen
- Angriff auf Japans Ex-Premier: Shinzo Abe wurde schwer verletzt
- Bundestag setzt U-Ausschuss zum Afghanistan-Abzug ein: Ein Untersuchungsausschuss soll die Evakuierung aufarbeiten. Die verbliebenen Ortskräfte hoffen.
- US-Basketballerin Griner bekennt sich schuldig: Die in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner hat sich vor Gericht schuldig bekannt.
- RKI registriert mehr Atemwegserkrankungen als üblich: Institut sieht im Wochenbericht keine Hinweise auf schwerere Corona-Verläufe durch Omikron-Variante BA.5.
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So wird das Wetter heute
Am Freitag ist der Himmel in einem Streifen von der Nordsee bis nach Sachsen und Ostbayern stark bewölkt und es gibt örtlich Schauer. Sonst ist es freundlich, im Südwesten länger sonnig. Der Wind weht lebhaft aus Nordwest. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 18 Grad am Alpenrand und 26 Grad am Oberrhein.
Zusammengestellt von Katja Belousova
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